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Einigung: Linzer Stadtbahn ist fix und wird 667 Millionen Euro kosten

Tips Logo Anna Fessler, 11.12.2023 17:00

OÖ/LINZ. Das Land Oberösterreich und die Stadt Linz konnten sich einigen: die Finanzierungsvereinbarung zur Regional-Stadtbahn steht. Weiters konnten wichtige Detailfragen geklärt werden. Als nächstes gilt es, die 15a-Vereinbarung mit dem Bund unter Dach und Fach zu bringen.

Der innerstädtische Trassenverlauf (Foto: Schiene OÖ)
Der innerstädtische Trassenverlauf (Foto: Schiene OÖ)

Sichtlich erleichtert über die gelungene Einigung traten Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP), Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FP), Bürgermeister Klaus Luger (SP) und Vizebürgermeister Martin Hajart (VP) am Montag vor die Presse, um die Details über die Vereinbarung zu präsentieren.

667 Millionen Euro schweres Projekt

Für die Regionalstadtbahn wird mit Kosten in Höhe von 667 Millionen Euro gerechnet, das Land finanziert 42,5 Prozent, die Stadt Linz 7,5 Prozent mit einer Kostendeckelung bei 50 Millionen Euro. Des weiteren beteiligt sich das Land Oberösterreich zu 40 Prozent (mit einer Kostendeckelung bei 23,7 Millionen Euro) an der neuen O-Buslinie (Gesamtkosten 60 Millionen Euro).

Bund finanziert die Hälfte

Für die Finanzierung der restlichen 50 Prozent gibt es eine Zusage des Bundes - um diese unter Dach und Fach zu bringen, sind noch Beschlüsse im oö. Landtag und im Nationalrat erforderlich. Landeshauptmann Thomas Stelzer zeigte sich zuversichtlich, dass die getroffene Vereinbarung mit dem Bund eingehalten werde. Die finalen Projektunterlagen als Grundlage für die sogenannte 15a-Vereinbarung will das Land bis Jänner an den Bund übermitteln.

Straßenbahn wird unter die Erde verlegt

Auf die parallele Führung von O-Bus und Regionalstadtbahn in der Reindlstraße in Urfahr wird verzichtet. Die neue O-Bus-Variante soll etwa 2 Jahre nach der Konzessionserteilung in Betrieb gehen können. Beim ehemaligen Gasthaus Lindbauer soll ein neuer Nahverkehrsknoten entstehen und die Straßenbahn dort unterirdisch geführt werden.

Zukünftige S-Bahn-Linien S6 und S7

Die neue S6 wird auf der Mühlkreisbahn von Kleinzell über Rottenegg zum Mühlkreisbahnhof verlaufen und dann weiter über den neuen Nahverkehrsknoten Urfahr/Ost, die neue Eisenbahnbrücke und das Universitätsklinikum bis zum Hauptbahnhof führen. Der erste konkrete Ausbauschritt wird vom Linzer Hauptbahnhof in Richtung Universitätsklinikum erfolgen. Das Vorprojekt steht kurz vor Abschluss, das Einreichprojekt soll bis Ende 2025 abgeschlossen sein. 2028 soll mit dem Bau des ersten Abschnittes begonnen werden.

Damit die Stadtbahn oberirdisch fahren kann, wird die Straßenbahn beim Nahverkehrsknoten Urfahr Ost unterirdisch geführt. Zudem wird eine Trassenführung über den Heilhamerweg anstatt über die Prager Straße bevorzugt.

Ergänzend zu den Planungen für die S6 wurde im Herbst 2022 die Vorprojektplanung für den gesamten Abschnitt vom Nahverkehrsknoten Urfahr-Ost bis zur JKU aufgenommen. Diese Anbindung ist der erste Abschnitt der weiteren Strecke der S7 nach Gallneukirchen/Pregarten darstellt. Das Vorprojekt soll bis Mitte 2024 abgeschlossen sein.

40.000 Fahrgäste pro Werktag erwartet

Bis Linz eine deutliche Verkehrsentlastung spürt, wird es noch dauern. Als erstes werden die neuen O-Busse fahren, diese sollen rund 20.000 Personen pro Tag transportieren. Mit der Eröffnung des ersten Abschnittes der Regional-Stadtbahn 2030 soll die Entlastung deutlich spürbar werden. Prognostiziert werden derzeit 40.000 Fahrgäste pro Werktag für die neue Stadtbahn, die im Endausbau im Fünf-Minuten-Takt fahren soll.

Reaktionen aus der Politik

Im März wird die Finanzierung der Stadtbahn Thema im Linzer Gemeinderat, FP-Stadtrat Michael Raml dazu: „Wir werden selbstverständlich allfälligen Budgetbeschlüssen im Gemeinderat zustimmen, um die beiden Projekte zügig voranzutreiben. Besonders wichtig sind mir dabei die vereinbarten Kostendeckelungen. Das gewährleistet auch eine bessere Entscheidungsgrundlage für den Gemeinderat und hält die Mitfinanzierungskosten transparent.“

Die Linzer Grünen fordern, dass nach den Verzögerungen das Projekt nun schnellstmöglich umgesetzt werden müsse. Die vergangenen Jahre hätten eindeutig gezeigt, dass die Menschen gerne in die Öffentlichen Verkehrsmittel umsteigen, wenn diese attraktiv sind, so Klubobmann Helge Langer und Stadträtin Eva Schobesberger.

Auch die NEOS Linz begrüßen die Einigung zwischen Stadt und Land, üben jedoch gleichzeitig Kritik an den „endlos langen Streitereien“ darüber. Der Fraktionsvorsitzende Georg Redlhammer stellt zudem in Frage, ob man sich auf die Zusage des Bundes verlassen könne. Die Stadtbahn bringe das gesamte östliche Mühlviertel nachhaltig näher an die Stadt und werte die Region massiv auf. “Sie bringt nicht nur Verkehrsentlastung, sondern auch Impulse für den Wirtschaftsstandort Linz und die Lebensräume Linz und Mühlviertel.“, so Redlhammer.

 


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