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Ältere sind „ein Schatz, dem man mehr Beachtung schenken sollte“

Tips Logo Karin Seyringer, 05.01.2024 17:58

OÖ/LINZ. Den Älteren in der Gesellschaft müsse mehr Aufmerksamkeit geschenkt werden, ist OÖ Seniorenbund-Landesobmann, LH a.D. Josef Pühringer überzeugt. Bei vielen Themen wird dringender Handlungsbedarf gesehen, die Agenda 2024 ist daher für den OÖ Seniorenbund eine lange. Die Schlüsselthemen: Pflege, Gesundheit, finanzielle Sicherheit, Kampf gegen Altersdiskriminierung und der Jahresschwerpunkt Sicherheit.

Seniorenbund-Landesobmann LH a.D. Josef Pühringer (Archivfoto) (Foto: Volker Weihbold)
Seniorenbund-Landesobmann LH a.D. Josef Pühringer (Archivfoto) (Foto: Volker Weihbold)

Generell müsse man „weg vom Bild des alten Mannes und der alten Frau am Gehstock, hin zum aktiven, fitten durchschnittlichen Pensionisten“, so Pühringer.

In fünf großen Bereichen sehen Pühringer und der Landesgeschäftsführer des OÖ Seniorenbundes, Franz Ebner, viel zu tun.

Pflege: Angehörige besser unterstützen 

Beim Theme Pflege müssten die pflegenden Angehörigen noch besser unterstützt werden, auch wenn hier zuletzt schon einiges weitergegangen sei. So wird die Erhöhung und jährliche Valorisierung der Förderung für die 24-Stunden-Betreuung gefordert. Tagesbetreuung und Kurzzeitpflege müssten leistbarer werden, beim Angehörigenbonus sei eine Ausweitung auf Pflegestufe 3 und eine Erhöhung des maximalen Netto-Einkommens wünschenswert.

Nahversorger Hausarzt

Beim Thema Gesundheit brauche es eine Attraktivierung des niedergelassenen Bereichs, angesichts der Pensionierungswelle. „Der Hausarzt gehört für die Älteren zur Grundversorgung, ist ein Kernbereich der Nahversorgung“, so Pühringer. Um dem Mangel entgegenzuwirken, schlägt der OÖ Seniorenbund vor, die Altersgrenze von 70 Jahren für Ärzte, die weiterarbeiten möchten, abzuschaffen und die Zahl der Medizinstudierenden um mindestens 20 Prozent zu erhöhen.

„Pickerl“ ab 40

Um Anreize zur Vorsorge zu schaffen, wird die Einführung eines Gesundheitspasses mit allen wichtigen Vorsorgeuntersuchungen vorgeschlagen. Wer dies nutze, solle von der Sozialversicherung mit Boni belohnt werden. „Aktuell haben wir eher Reparatur- statt Vorsorgemedizin. Jeder kann selbst viel tun, um lange fit zu bleiben“, so Ebner. Er nennt es „Pickerl ab 40“, mit dem Ziel, zu einer gesünderen Lebensweise zu bringen.

Auch eine kostenlose Gürtelrose-Impfung ab 50 wird gefordert.

Digital und analog 

Fortschritte gebe es beim Thema Altersdiskriminierung, mit dem Diskriminierungsverbot bei Krediten oder der Absage von verpflichtenden Gesundheitschecks beim Führerschein. Aber auch hier sei noch viel zu tun. So sei es Altersdiskriminierung, wenn etwa Förderanträge nur mehr digital erledigt werden können. Als Beispiel nennt Pühringer den Reparaturbonus. Seine Forderung: Es müsse sowohl digitale als auch analoge Angebote geben.

Auch von der Teuerung sind die Senioren betroffen, Pühringer sieht die Aliquotierung der ersten Pensionsanpassung als „nicht gerecht“. Nachdem diese für 2023 und 2024 ausgesetzt wurde, fordert der OÖ Seniorenbund eine gänzliche Abschaffung. Erste Schritte seien beim Thema Arbeiten in der Pension gelungen, ein Steuerfreibetrag würde das Arbeiten in der Pension aber noch attraktiver machen.

Jahresschwerpunkt Sicherheit mit Fokus auf Betrüger

Sehr stark betroffen sind Ältere beim Thema Trickbetrug und Internetkriminalität. Daher legt der OÖ Seniorenbund seinen Jahresschwerpunkt erneut auf das Thema Sicherheit, 2024 mit Fokus auf Aufklärung zu Betrugsmaschen. „Aufklärung ist enorm wichtig, wir organisieren in den Ortsgruppen Angebote mit der Polizei, mit Vorträgen“, so Ebner.

Ältere leisten viel für Gesellschaft 

Für Pühringer generell wichtig: „Die Senioren leben nicht im Jammertal, sind keine Suderer. Man darf aber nicht vergessen, dass sie für die Gesellschaft von großer Bedeutung sind, allein im Ehrenamt leisten sie einen wirtschaftlichen Wert von 8,5 Milliarden Euro.“ Er fordert mehr Wertschätzung für Ältere in der Gesellschaft ein. „Sie erbringen erhebliche Leistungen bei Kinderbetreuung, Pflege, Nachbarschaftshilfe.“ Ältere seien keine Belastung, „sondern ein großer Schatz, dem man mehr Beachtung schenken sollte“, sind Pühringer und Ebner überzeugt.

 

 


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