Für die Zukunft ausbilden: Mehr Studienplätze für Gesundheitsberufe und weitere Studienangebote
OÖ. Um den künftigen Bedarf an Fachkräften im Gesundheitswesen zu evaluieren, wurde eine Bedarfserhebung durchgeführt. Die Ergebnisse dienen nun der FH Gesundheitsberufe OÖ dazu, die Ausbildungskapazitäten anzupassen. In den nächsten Jahren werden zusätzliche Studienplätze in den medizinisch-technischen Berufen sowie neue Angebote im Bereich der Gesundheits- und Krankenpflege geschaffen.
Mit rund 800 Studierenden begann die FH Gesundheitsberufe OÖ im Jahr 2010 ihren Lehr- und Forschungsbetrieb. 2018/19 wurde der Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege eingeführt, infolgedessen die Fachhochschule auf fünf Standorte und 1.800 Studienplätze ausgeweitet wurde. Heute gibt es 2.200 Studienplätze in 19 Studienprogrammen, inklusive den Hochschullehrgängen in der Pflege.
Das Land Oberösterreich und die FH Gesundheitsberufe OÖ fassten aufgrund der Prognoserechnungen zum zukünftigen Bedarf an Fachkräften nun den Beschluss, die Anzahl der Studienplätze zu erhöhen. Den Bedarf zu decken und damit auch die Gesundheitsversorgung sicherzustellen soll außerdem das Zusammenspiel der Gesundheitsberufe stärken. „Wir wollen jetzt die Menschen ausbilden, die wir in einigen Jahren für das Gesundheitssystem brauchen. Dabei bilden wir nicht nur für die Krankenhäuser aus, sondern auch für jene Bereiche außerhalb dieser Mauern“, so Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP).
Neben der großen Gruppe der Personen mit Matura sollen auch jene angesprochen werden, die fachlich vorgebildet sind, um den Kreis der potentiellen Bewerber zu erweitern, erklärt Geschäftsführerin der FH Gesundheitsberufe OÖ Bettina Schneebauer. Zudem wolle man auch verstärkt auf die männliche Zielgruppe zugehen. Derzeit sind zwischen 76 und 97 Prozent der Studierenden in den verschiedenen Studiengängen weiblich.
Konkrete Aufstockung der Studienplätze
Die Bedarfserhebung erfolgte durch das Industriewissenschaftliche Institut, welches den Bedarf an Studienplätzen bis 2032 ermittelte. Auf Basis dessen werden ab dem Wintersemester 2024/25 bis 2027/28 die Plätze in folgenden Studiengängen erhöht:
- Biomedizinische Analytik: Erhöhung um zwölf Plätz jährlich, insgesamt 36 Plätze - Vollausbau 2027/28: 165 Plätze
- Ergotherapie: Erhöhung um drei Plätze jährlich, insgesamt neun Plätze - Vollausbau 2027/28: 105 Plätze
- Logopädie: Erhöhung um sechs Plätze jährlich, insgesamt 18 Plätze - Vollausbau 2027/28: 72 Plätze
- Physiotherapie: Erhöhung um 30 Plätze jährlich, insgesamt 90 Plätze (ab 2025/26 mit neuem Campus in Wels) - Vollausbau 2027/28: 378 Plätze
- Radiologietechnologie: Erhöhung um sieben Plätze jährlich, insgesamt 21 Plätze - Vollausbau 2027/28: 165 Plätze
- Gesundheits- und Krankenpflege: Erhöhung um 30 Plätz jährlich, insgesamt 90 Plätze - Vollausbau 2027/28: 1.110 Plätze
In den Studiengängen Diätologie und Hebamme wurde in der Bedarfserhebung keine notwendige Erhöhung der Studienplätze ermittelt. Zweiterer steigerte die Studienplätze jedoch bereits um das 4,4-fache im Vergleich zu vor knapp 20 Jahren.
Berufsbegleitend studieren
Im Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege gibt es zudem ein Angebot für jene, die sich in der Pflegefachassistenzausbildung befinden. Denn ab 2024 kann mit dem PFA-Upgrade Modul direkt ins dritte Semester des Bachelor-Studiums eingestiegen werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, mit einem Gesundheits- und Krankenpflege Diplom an einer entsprechenden Schule innerhalb eines Jahres den Bachelor of Science in Health Studies zu absolvieren.Mit der Absolvierung des Bachelorupgrades ist der Weg offen für die Absolvierung eines Masterstudiums und weiterführend eines Doktorats.
Der Studiengang Gesundheits- und Krankenpflege kann außerdem ab dem Sommersemester 2026 in berufsbegleitender Form absolviert werden.
Infotag und Bewerbung
Am 19. Jänner findet an allen Standorten der FH Gesundheitsberufe OÖ, also in Linz, Ried, Steyr, Wels und Vöcklabruck, ein Infotag statt. Von 9 bis 16 Uhr können sich Interessierte über die verschiedenen Studiengänge und Angebote informieren. Zudem ist die Bewerbung für einen Studienplatz bereits unter www.fh-gesundheitsberufe.at/ möglich.
SPÖ fordert Verbesserung der Arbeitsbedingungen
Die präsentierten Maßnahmen für die Stärkung des Gesundheitssystems begrüßt SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder zwar, jedoch weist er darauf hin, dass vor allem auch an der Attraktivierung des Berufszweiges gearbeitet werden müsse: „Die Anzahl der Studienplätze sind das eine – die Attraktivität der Ausbildung sowie die Gewinnung der Absolvent:innen für einen Dienst in einem Landesspital das andere. Ich fordere daher mehr Anstrengungen zur Attraktivierung der Ausbildung sowie zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen.“ Als Beispiel dafür nennt Binder etwa den Entfall von Studiengebühren bzw. mehr Förderangebote, mit denen die Studierenden ihren Lebensunterhalt während der Ausbildung finanzieren können, sowie kostengünstige Studentenwohnplätze als Bonus.
Auch FPÖ-Klubobmann Herwig Mahr ist über die Ausweitung der Studienplätze für Gesundheitsberufe erfreut: „Das langfristige Monitoring für Personalbedarf im Gesundheitsbereich trägt erste Früchte. Wir begrüßen es sehr, dass die Ausbildungskontingente bis 2028 um jährlich 88 Plätze gesteigert werden. Das ist ein wichtiger Schritt, um mit verantwortungsvoller Personalpolitik die Gesundheitsversorgung dauerhaft in hoher Qualität abzusichern.“
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