Lehrermangel: Kürzere Ausbildungszeit soll Abhilfe schaffen
Ö/OÖ/LINZ. Angesichts des Lehrkräftemangels reformiert das Bildungsministerium die Ausbildung. Sie wird verkürzt, gleichzeitig will man die Qualität der Ausbildung erhöhen. Am Mittwoch war Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) dazu in Linz zu Gast.
Das Bachelor-Studium wird auf sechs Semester verkürzt (bislang acht Semester), der Master bleibt bei zwei Jahren. Die Reform ermögliche die Anrechnung praktischer Erfahrungen und stärke die Verbindung von Theorie und Praxis, so der Plan.
Geplant ist neben der zeitlichen Verkürzung
- Anrechnung der Induktionsphase im berufsbegleitenden Master
- Neue Schwerpunkte: Inklusive Pädagogik und Deutsch als Zweitsprache
- Mehr berufsbegleitende Angebote und stärkere Verbindung von Theorie und Praxis
- Anerkennung von non-formalen und informellen Lernleistungen
Im Zuge dieses Pakets werden auch dienstrechtliche Schutzfunktionen für Junglehrende vorbereitet: So sollen diese prinzipiell bis zum Abschluss des Masters nur für maximal eine halbe Lehrverpflichtung eingesetzt werden können, keinen Klassenvorstand übernehmen und keinen fachfremden Unterricht erteilen müssen.
In Begutachtung
Die Änderungen werden im Rahmen der kommenden Dienstrechtsnovelle eingebracht. Die Begutachtungsphase startet mit 10. Jänner und dauert bis Mitte Februar.
„Mit der Reform gelingt uns eine nachhaltige Maßnahme zur Attraktivierung. Mit der neuen Lehramtsausbildung kommt es zu einer kürzeren Ausbildungsdauer ohne Qualitätsverlust, mehr Praxis und einer besseren Verbindung von Theorie und Praxis. Zudem wird es mehr berufsbegleitende Angebote geben, die den Beruf und Master nebeneinander ermöglichen“, so Bildungsminister Polaschek.
„Diese Maßnahmen werden unser Bildungssystem nachhaltig stärken“, ist auch Oberösterreichs Bildungs-Landesrätin, LH-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) überzeugt. Wesentlich für sie: Dass die Qualität der Ausbildung gesichert bleibe.
Hannah Till ist Studentin an der Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. „Wir setzen uns gezielt für den stärkeren Praxisbezug im Lehramt ein und erwarten uns künftig eine noch bessere Akkordierung der Praxis im Sekundarstufenstudium. In enger Zusammenarbeit mit pädagogischen Hochschulen und Universitäten legen wir großen Wert auf optimale Wechselmöglichkeiten für Studierende, die in das neue Studium umsteigen möchten“, sieht sie die Novelle positiv. Wichtig seien aber klarere Gesetzes-Vorgaben, und es bestehe „dringender Handlungsbedarf hinsichtlich einer Novellierung des Dienstrechts, um für Absolventen ausreichend Rechtssicherheit gewährleisten zu können.“
Herausfordernde Aufgabe
Man trage die bevorstehenden Veränderungen mit, so Johannes Reitinger, Rektor der Privaten Pädagogischen Hochschule der Diözese Linz. „Gleichzeitig sind die Umstrukturierungen mit gewissen Herausforderungen verbunden. Kann es gelingen, ein studierendenfreundliches Studium zu designen, ohne eine dazu parallel notwendige Novelle des Dienstrechtes in Aussicht zu haben? Wie gestalten wir Übergänge vom alten ins neue Studium so, dass diese studierbar und zugleich administrativ machbar sind? Wie machen wir klar, dass es einen gesetzlich verankerten Belastungsschutz für Junglehrer braucht? Neben diesen Aspekten sind für uns sehr vielversprechende Rahmenvorgaben im Gesetzesentwurf motivierend. Weiters begrüße ich sehr, dass Themen der Inklusion und sprachlichen Bildung im neuen Gesetzesentwurf als wesentliche Elemente des Studiums erkannt werden.“
Kampagne soll Wertschätzung zeigen
In Oberösterreich ist zuletzt eine Kampagne gestartet worden, die die Wertschätzung für Lehrende unterstreichen und neue Interessierte ansprechen soll.
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