"Mit Abstand wärmster Februar der Messgeschichte"
OÖ. Mit 29. Februar geht der meteorologische Winter zu Ende - es war einer der zwei wärmsten Winter in Österreich seit Beginn der Messgeschichte, in der vorläufigen Klimabilanz der GeoSphere Austria etwa gleichauf mit dem Rekordwinter 2006/07. Grund war hauptsächlich der milde Februar.
Der meteorologische Winter (Dezember bis Februar) sei größtenteils überdurchschnittlich warm verlaufen, mit Ausnahme kalter Phasen Anfang Dezember und zeitweise im Jänner. „Besonders extrem war der Februar, der mit großem Abstand der wärmste Februar der Messgeschichte ist und dessen Temperaturniveau über weite Strecken sogar einem überdurchschnittlich warmen März entsprach“, teilen die Experten von GeoSphere Austria mit.
„Warmer Winter wie vor Jahrzehnten undenkbar“
„In der ersten Auswertung der Messdaten liegt der Winter 2023/24 nahezu gleichauf mit dem Winter 2006/07, dem bisher wärmsten der 257-jährigen Messgeschichte“, erläutert Klimatologe Alexander Orlik von der GeoSphere Austria, „ob es in der finalen Auswertung dann Platz 1 oder 2 wird, ist aber mehr ein statistisches Detail und ändert nichts an der Tatsache, dass wir erneut einen so warmen Winter erlebt haben, wie er vor einigen Jahrzehnten noch völlig undenkbar war. Die fünf wärmsten Winter der 257-jährigen Messgeschichte waren in der unmittelbaren Vergangenheit: 2006/07, 2023/24, 2019/20, 2013/14, 2015/16.“
Februar-Vergleich mit Klimaperiode 1961 bis 1990
Laut Daten von Geosphere Austria wurde bei der Messstation in Linz-Stadt im Februar ein Temperatur-Mittelwert von 7,7 Grad Celsius gemessen, 6,7 Grad Celsius mehr als im Vergleichszeitraum zwischen 1961 und 1990. Bei der Messstation in Ried im Innkreis lag der Mittelwert bei 6,5 Grad Celsius und damit um 6,4 Grad Celsius über dem Mittelwert im Vergleichszeitraum.
Kaineder: „Alarmierende Klimadaten“
„Der milde Winter war auch für den Hallstätter Gletscher ein Problem. Im oberen Teil des Gletschers gab es zwar genug Niederschlag, allerdings wurde der Schnee hier oft durch Wind verweht und verblieb nicht auf dem Gletscher. Im unteren Drittel des Gletschers fiel der Niederschlag viel zu oft nur als Regen, weshalb hier wieder viel Gletschermasse davonschmolz“, so Umwelt- und Klima-Landesrat Stefan Kaineder (Grüne).
Er sieht alarmierende Klimadaten: „Ein Negativrekord reiht sich um den anderen und unsere Ökosysteme kommen mehr und mehr unter Druck. Während das Klima-Fieberthermometer Hallstätter Gletscher uns davonschmilzt, weckt der Wintermonat Februar Frühlingsgefühle. Die Daten zeigen eindeutig, dass wir schleunigst eine wirkungsvolle Klima- und Energiestrategie und eine Beschleunigung beim Ausbau erneuerbarer Energien brauchen“, appelliert er.
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