Arbeitsmarkt in Oberösterreich im März: 4,6 Prozent Arbeitslosenquote
OÖ. 33.646 Personen waren im März 2024 laut AMS OÖ als arbeitslos gemeldet - im Jahresvergleich um über 20 Prozent mehr als im März 2023. Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,6 Prozent, nach 3,8 im Jahresvergleich. Im Februar 2024 lag die Quote allerdings noch bei 5,4 Prozent. Oberösterreich als Industrie-Bundesland spürt den konjunkturellen Einbruch stärker.
„Trotz reduzierter Angebote an offenen Stellen – vor allem im Produktionssektor – ist die Vormerkdauer von arbeitslosen Personen rückläufig. Wir leiten daher ab, dass der Großteil der arbeitsuchenden Personen trotz vorsichtigem Einstellungsverhalten der Betriebe nach wie vor gute Chancen am Arbeitsmarkt hat. Unternehmen können das vorhandene Arbeitskräftepotential nun auch wieder besser nutzen. Dies zeigt sich auch an einer nach wie vor äußerst hohen Gesamtbeschäftigung in Oberösterreich und damit der drittniedrigsten Arbeitslosenquote österreichweit“, so AMS OÖ-Landesgeschäftsführerin Iris Schmidt zur Arbeitsmarktsituation in OÖ im März.
4,6 Prozent Arbeitslosenquote
Die Arbeitslosenquote betrug in Oberösterreich im März 4,6 Prozent (Österreichschnitt: 6,9 Prozent) und lag damit um 0,8 Prozentpunkte über dem Niveau des Vorjahres. 33.646 Personen waren im März 2024 beim AMS OÖ als arbeitslos gemeldet, um 20,8 Prozent oder 5.792 Personen mehr als im März 2023. Quantitativ werde aktuell die höchste Arbeitslosigkeit bei Personen mit geringerer Qualifikation und nicht österreichischer Staatsbürgerschaft verzeichnet.
In Schulungen befinden sich 10.468 Personen (+8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr).
Das AMS verweist dabei auch auf größere regionale Unterschiede in Oberösterreichs Bezirken: In Grieskirchen etwa ist die Zahl der Arbeitslosen im Vergleich zu März 2023 um 43,7 Prozent gestiegen, in den Bezirken Braunau, Eferding und Kirchdorf um rund ein Drittel. Den geringsten Anstieg gabs im Bezirk Gmunden im Vergleich zu März 2023, mit 11,8 Prozent.
Die Zahl der Beschäftigten lag im März 2024 bei 695.000 Personen (-3.879 bzw. -0,6 Prozent weniger als im Vorjahr).
Leichter Rückgang bei Jugendlichen
Die Arbeitslosigkeit stieg bei den Frauen (+17,3 Prozent), noch stärker bei Männern (+23,5 Prozent). Entgegen dem Österreichtrend würden die Zahlen in Oberösterreich bei den jungen Erwachsenen aber weiterhin positive Entwicklung zeigen - in OÖ geschnürte Maßnahmenpakete würden erfreuliche Effekte zeigen, heißt es vom AMS OÖ. Bei Jugendlichen (unter 25 Jahren) gab es einen leichten Rückgang um 3,9 Prozent. Bei Personen über 55 Jahre stieg die Arbeitslosigkeit gegenüber dem Vorjahr um 10,5 Prozent.
Offene Stellen
Ende März standen beim AMS OÖ 23.605 offene Stellen zur Verfügung, um 7.640 bzw. 24,5 Prozent weniger als im Vorjahr. Zudem waren 1.525 sofort verfügbare Lehrstellen (-237 bzw. -13,5 Prozent) und 581 sofort verfügbare Lehrstellensuchende (+148; +34,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr) gemeldet.
Stelzer/Achleitner sehen „erste leichte Entspannung“
„Mit einer Arbeitslosenquote von 4,6 Prozent in Oberösterreich liegt sie um 0,73 Prozentpunkte niedriger als noch im Februar. Oberösterreich liegt außerdem weiter deutlich unter der bundesweiten Arbeitslosenquote von 6,9 Prozent“, sehen Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitern (beide ÖVP) eine „erste leichte Entspannung“.
Bei den Menschen in Beschäftigung gebe es eine leichte Verbesserung von 1,18 Prozent im Vergleich zum Februar, besonders erfreulich sei, dass die Jugendarbeitslosigkeit leicht zurückgehe.
Dennoch gelte die „volle Kraftanstrengung nach wie vor jenen Menschen, die auf der Suche nach Arbeit und Beschäftigung sind.“ Das Niveau vom März 2023 mit einer Arbeitslosenquote von 3,8 Prozent sei noch nicht erreicht. „Mit unseren vielfältigen Arbeitsmarktmaßnahmen, bei denen alle zentralen Player am Arbeitsmarkt ihre Kräfte bündeln, arbeiten wir weiter daran, möglichst vielen Menschen Chancen zu eröffnen. Der Schwerpunkt wird dabei weiter im Bereich der Jugendlichen liegen, aber vor allem auch bei der Vermittlung von Qualifikationen, die am Arbeitsmarkt stark nachgefragt werden“, so Stelzer und Achleitner.
Grüne: „Qualifizierung“
„Schwächelt die Wirtschaft trübt sich auch der Arbeitsmarkt ein. Die bekannten Folgen zeigen die aktuellen Daten klar auf. Hauptbetroffen sind minderqualifizierte und ältere Personen sowie jene mit gesundheitlichen Einschränkungen. Das Motto kann nur lauten Qualifizierung, Qualifizierung und nochmals Qualifizierung. Alle Instrumente der Weiterbildung und Umschulung sind zu nutzen. Und selbstverständlich ist penibel darauf zu schauen, ältere Arbeitnehmer im Job zu halten“, reagiert die Grüne Arbeitsmarktsprecherin Ulrike Schwarz auf die aktuellen Arbeitsmarktdaten. Sie fordert, Aus-, Um- und Weiterbildungsmaßnahmen zu evaluieren, um diese effektiver zu gestalten.
Einen intensiven Blick sollte man laut Schwarz auch auf die steigende Zahl der Lehrstellensuchenden werfen. „Dass die Jugendarbeitslosigkeit gesunken ist, darf kein Ruhekissen sein.“
SPÖ sieht „Alarmzeichen“
SP-Landesrat Michael Lindner sieht angesichts der Zahlen ein Alarmzeichen und fordert unter anderem eine Überarbeitung des OÖ-Pakts für Arbeit und Qualifizierung mit besonderem Fokus auf die Jugendbeschäftigung. Zudem sollten Gemeinden und Städte Spielraum bekommen, „um in die soziale Infrastruktur und damit auch gegen die Arbeitslosigkeit zu investieren“, so Lindner.
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