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Tipps für eine erfolgreiche Gehaltsverhandlung

Tips Logo Leserartikel Katharina Kühn, 21.09.2024 15:00

OÖ. Eine sorgfältige Vorbereitung und ein klar dokumentierter Abschluss ist entscheidend für den Erfolg einer Gehaltsverhandlung. Tips hat bei der Arbeiterkammer und der Gewerkschaft GPA nachgefragt, was für eine Gehaltsverhandlung wichtig ist.

Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung ist dann, wenn man eine positive Bilanz seiner Arbeit vorweisen kann (Foto: stock.adobe.com/contrastwerkstatt)

Der beste Zeitpunkt für eine Gehaltsverhandlung ist dann, wenn man eine positive Bilanz seiner Arbeit vorweisen kann, wie etwa im Rahmen eines Mitarbeitergesprächs. Auch Erweiterungen des Aufgabenbereichs, Vertretungstätigkeiten, Umstrukturierungen oder konkrete berufliche Erfolge bieten gute Gelegenheiten, das Gehalt neu zu verhandeln. „Solche Gespräche sollte man nicht zwischen Tür und Angel führen, sondern einen entsprechenden Termin dafür vereinbaren, der auch Zeit lässt, die Argumente klar darzulegen und zu besprechen. Gehaltsverhandlungen gehören weder auf den Flur oder in die Kantine noch auf die Weihnachts- oder Betriebsfeier“, stellt Christina Teuchtmann, Leiterin der Rechtsschutz Abteilung in der AK OÖ klar.

Überzeugende Argumente vorbereiten

Die eigenen Leistungen sollten klar und nachvollziehbar aufgezeigt werden, beispielsweise durch abgeschlossene Projekte, messbare Ergebnisse, zusätzliche Aufgaben oder relevante Weiterbildungen. So eine Liste kann über einen längeren Zeitraum erstellt und ergänzt werden. Der Nutzen für das Unternehmen sollte dabei deutlich herausgearbeitet werden, so der Tipp der Gewerkschaft. Dadurch werden auch Zweifel an der eigenen Leistung bzw. Ängste vor möglichen Konsequenzen einer Gehaltsforderung ausgeräumt. Ebenso können Einwände des Arbeitgebers durch gut vorbereitete Gegenargumente entkräftet werden. Es ist ratsam, die Gesprächssituation vorab mit Freunden oder Familienmitgliedern zu üben, um mit guten Antworten auf mögliche Einwände reagieren zu können.

Realistische Ziele setzen

Für die Festlegung realistischer Gehaltsziele ist es hilfreich, sich über die branchenüblichen Gehälter zu informieren. Wenn es im Unternehmen einen Betriebsrat gibt, sollte man sich bei diesem informieren, wie viele Beschäftigte im Unternehmen über dem Kollektivvertrag bezahlt werden; zudem kann er meist eine realistische Einschätzung geben, wie viel man fordern kann, rät die GPA. Plattformen mit Gehaltsrechnern bzw. -vergleichen bieten zusätzliche Informationen zu den branchenüblichen Gehältern.

Alternativen bedenken

Neben dem Grundgehalt gibt es oft weitere verhandelbare Vergütungsbestandteile, zum Beispiel verkürzte Arbeitszeiten oder zusätzliche Urlaubstage. Auch Sachleistungen wie Diensthandys oder -fahrzeuge, sowie Boni und Prämien für besondere Leistungen können Teil der Verhandlungen sein. „Wichtig ist es, die dafür nötigen Kriterien so festzulegen, damit die Erfüllung klar nachvollziehbar ist. Eine schriftliche Dokumentation darüber ist ratsam, denn vage Zusagen sind rasch vergessen und nicht nachweisbar“, empfiehlt Christina Teuchtmann von der AK.

Keine „Killerargumente“

Der wirtschaftliche Zustand des Unternehmens sollte ebenfalls in die Verhandlungen einfließen; auch hier kann man den Betriebsrat um eine Einschätzung bitten. Unabhängig von der wirtschaftlichen Lage sollte man die Kollektivvertragsverhandlungen in der betreffenden Branche im Blick behalten. AK Expertin Teuchtmann warnt vor persönlichen Argumenten: „Tunlichst vermeiden sollte man Ansagen wie 'Mein Gehalt reicht einfach nicht aus' oder 'Wenn ich nicht mehr bekomme, gehe ich'. Das ist nicht zielführend und wird sich eher negativ auf den Erfolg auswirken“.

Nicht die Flinte ins Korn werfen

Auch wenn eine Gehaltserhöhung nicht sofort erzielt wird, kann die Verhandlung dennoch ein Erfolg sein, indem sie die Grundlage für zukünftige Gespräche schafft. Es ist wichtig, nach dem Gespräch klare Vereinbarungen schriftlich festzuhalten und bei Bedarf weitere Gespräche zu planen. Eine abgelehnte Gehaltserhöhung muss nicht zwangsläufig zur Kündigung führen, kann aber Anlass sein, die eigenen Perspektiven im Unternehmen zu überdenken.

„Man sollte nicht die Flinte ins Korn werfen, wenn das erste Gespräch nicht zum gewünschten Erfolg führt. Dranbleiben kann sich lohnen, denn jedes Gespräch bietet die Möglichkeit sich und seine Leistungen zu präsentieren und die entsprechende Anpassung des Gehaltes neuerlich einzufordern“, motiviert Christina Teuchtmann von der AK.


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