Nationalratswahl 2024: FPÖ an der Spitze, ÖVP verliert deutlich an Stimmen
Ö/OÖ. (Letztes UPDATE 29.09., 8.40 Uhr) Um 17 Uhr haben die letzten Wahllokale geschlossen, kurz darauf gab es die erste Hochrechnung: Mit 29,1 Prozent ist die FPÖ derzeit an der Spitze, dahinter die ÖVP mit 26,2 Prozent. Die SPÖ erreichte 20,4 Prozent, die Grünen 8,6 Prozent und Neos 8,8 Prozent. Keine der Kleinparteien erreicht aus derzeitiger Sicht den Einzug in den Nationalrat. Reaktionen aus Oberösterreich: „Veränderung ist gewünscht, der Stillstand ist abgewählt.“
Österreich hat gewählt, nun werden nach und nach die Stimmen ausgezählt. Dieser Artikel wird laufend aktualisiert.
UPDATE (30.09., 8.40 Uhr): Vorläufiges Wahlergebnis
Nachdem im Bundesministerium für Inneres nun die ausgezählten Stimmen aus allen Gemeinden eingelangt sind, ergibt sich nun folgendes vorläufiges Ergebnis:
Von den 6.346.059 Wahlberechtigten gaben 4.753.340 ihre Stimme ab, 4.708.382 davon waren gültig. Dabei ist bereits ein Großteil der Briefwahl-Stimmen eingerechnet. Wahlkarten-Stimmen, die am Montag und Donnerstag ausgewertet werden, fehlen hier noch. Die Wahlbeteiligung betrug 74,9 Prozent.
- FPÖ - 29,2 Prozent bzw. 1.375.464 Stimmen
- ÖVP - 26,5 Prozent bzw. 1.246.676 Stimmen
- SPÖ - 21,0 Prozent bzw. 991.069 Stimmen
- Neos - 9,0 Prozent bzw. 421.954 Stimmen
- Grüne - 8,0 Prozent bzw. 378.113 Stimmen
- KPÖ - 2,3 Prozent bzw. 110.439 Stimmen
- Bier - 2,0 Prozent bzw. 93.554 Stimmen
- LMP - 0,6 Prozent bzw. 26.927 Stimmen
- Keine - 0,6 Prozent bzw. 26.444 Stimmen
- MFG - 0,4 Prozent bzw. 18.799 Stimmen
- Gaza - 0,4 Prozent bzw. 18.796 Stimmen
- Gelben - 0,0 Prozent bzw. 147 Stimmen
Die Mandate verteilen sich demnach wie folgt:
- FPÖ - 58
- ÖVP - 52
- SPÖ - 41
- Neos - 17
- Grüne - 15
Das vorläufige Endergebnis wird kommenden Donnerstag, 3. Oktober, feststehen, das endgültige Ergebnis der Nationalratswahl 2024 dann am 16. Oktober.
UPDATE (20.20 Uhr): Aktuelle Zahlen und Wahlbeteiligung
Laut der letzten Hochrechnung steht die FPÖ jetzt bei 28,9 Prozent der Wählerstimmen, die ÖVP bei 26,3 Prozent, die SPÖ erhält 21 Prozent der Stimmen, die Neos 9,1 Prozent und die Grünen 8,3 Prozent. (Schwankungsbreite +/- 0,6) Ausgezählt wurden bisher rund 83 Prozent der Stimmen.
Die Mandate verteilen sich aktuell wie folgt: FPÖ 57 (+26), ÖVP 51 (-20), SPÖ 41 (+1), Neos 18 (+3), Grüne 16 (-10)
Rund 6,35 Millionen Österreicher und Österreicherinnen waren für die Nationalratswahl 2024 wahlberechtigt, davon in Oberösterreich exakt 1.097.771 Personen. Die Wahlbeteiligung liegt nach derzeitigem Stand inklusive Wahlkartenprognose bei 77,2 Prozent. 2019 beteiligten sich 75,6 Prozent der wahlberechtigten Österreicher an der Nationalratswahl.
UPDATE (19.30 Uhr): SPOÖ-Landesparteivorsitzender Michael Lindner: Wahlergebnis ist „herbe Enttäuschung“
Landesparteivorsitzender der SPOÖ Landesrat Michael Lindner: Das Wahlergebnis zeigt klar, dass die amtierende Bundesregierung massiv abgewählt und abgestraft wurde. Es gibt einen Wahlsieger, das ist die FPÖ, das muss man neidlos anerkennen. Uns als SPÖ ist es ganz einfach nicht gelungen, diese Unzufriedenheit für ein gutes Wahlergebnis zu nutzen. Da gibt es nichts schönzureden, das ist eine herbe Enttäuschung, erstmals in der Geschichte der SPÖ dritter bei einer Nationalratswahl zu werden.“
Dass der Liva-Skandal, in den auch Ex-Bürgermeister Klaus Luger (SP) verwickelt war, für eine Einbuße an Wählerstimmen sorgte, davon geht Lindner nicht aus: „Das ist mittlerweile lange verraucht. Ich denke es ist um die Themen gegangen, die wir zu wenig angesprochen haben, die den Menschen österreichweit unter den Nägeln brennen - da haben wir mit unserer Prioritätensetzung offenbar nicht landen können. Jetzt heißt es für uns ehrlicherweise, dass wir in der SPÖ jeden Stein umdrehen und schonungslos analysieren, wo unsere Probleme liegen.“
UPDATE (18.58 Uhr): Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP): „Sind natürlich enttäuscht“
Gegenüber Tips hat sich nun auch Landeshauptmann Thomas Stelzer (VP) zum Wahlergebnis geäußert: „Ich danke allen, die heute uns als ÖVP gewählt haben. Aber ich sage natürlich dazu, dass wir enttäuscht sind. Wir wollten gewinnen, das hat nicht geklappt. Das kann und soll man nicht schönreden und darum müssen wir nun besser werden. In Oberösterreich sind wir in der Mitte der Periode - wir haben ein gut funktionierendes Regierungsteam - wir haben bisher verlässlich gearbeitet und das werden wir auch weiter tun.“
UPDATE (18.45 Uhr): Manfred Haimbuchner (FP) will in Oberösterreich bleiben
Eine Reaktion zum vorläufigen Wahlergebnis gibt es auch vom stellvertretenden Bundesparteichef der FPÖ, Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner: „Man sieht, dass die Leute eine Veränderung wünschen. Wir werden jetzt den heutigen Tag einmal abwarten, das Endergebnis abwarten und dann geht es darum, für unsere Heimat Österreich zu arbeiten. Welche Koalitionen möglich sind, ergibt sich rechnerisch, ergibt sich durch die Programme. Ich denke, das Ergebnis ist ganz klar, wir sind am ersten Platz und wir werden uns bemühen, das Land zu leiten.“ Der Oberösterreicher betont, nicht nach Wien gehen zu wollen, sondern sich auf die nächsten Landtagswahlen in Oberösterreich 2027 konzentrieren zu wollen.
MFG-Klubobmann Manuel Krautgartner zum verpassten Einzug in den Nationalrat: „Die Hoffnung war natürlich da, dass wir den Einzug zumindest knapp schaffen. Die anderen Parteien haben 6 Millionen Euro pro Partei zur Verfügung, Steuergeld, das verprasst wird - und wir haben mit 300.000 Euro den Wahlkampf geführt für ganz Österreich und da wird es schwierig bis fast unmöglich, dass man viele Leute erreicht. Jetzt gilt es zu schauen, was die nächste Regierung machen wird und ob sie Wort hält. Das war in Oberösterreich nicht der Fall mit der Haimbuchner-FPÖ.“ Die Arbeit in Oberösterreich gehe auf jeden Fall weiter, so Krautgartner, sie habe gerade erst begonnen. Bei den nächsten Wahlen wolle man wieder antreten.
UPDATE (18 Uhr): Reaktionen von ÖVP, Grüne und Neos aus Oberösterreich
Auf das vorläufige Wahlergebnis reagieren die Grünen Oberösterreich mit Kampfgeist. „Wir versprechen schon heute, dass wir mit jeder Faser weiter für den Klimaschutz kämpfen, mit viel Leidenschaft Errungenschaften wie das Klimaticket verteidigen und mutigen Bodenschutz vorantreiben werden. Es ist jetzt nicht die Zeit, den Kopf in den Sand zu stecken, sondern gerade jetzt gemeinsam für ein besseres Morgen anzupacken“, so Grüne Landessprecher Landesrat Stefan Kaineder.
Vom Wahlergebnis enttäuscht zeigt sich die OÖVP. „Wir haben uns den Ausgang anders vorgestellt. Daran gibt es nichts zu beschönigen. Wir sehen heute erneut, dass der europaweite Trend auch vor Österreich nicht Halt macht. Die Kritik der Menschen richtet sich nach den Krisen an diejenigen, die gerade Verantwortung tragen und nicht an diejenigen, die vor allem Probleme aufzeigen. Schon bei der EU-Wahl lag die FPÖ vorne. So wie es aussieht, liegt die Volkspartei auch heute auf dem zweiten Platz. Wenn man bedenkt, dass die Umfragen die Volkspartei vor Monaten auf dem dritten Platz gesehen haben, ist der zweite Platz das, was für uns heute realistisch erreichbar gewesen ist“, kommentiert OÖVP-Landesgeschäftsführer Florian Hiegelsberger.
Als „hervorragendes Ergebnis“ feiern die Neos Oberösterreich das vorläufige Wahlergebnis. „Mit diesem Ergebnis sind wir der zweitgrößte Gewinner dieser Wahl und landen möglicherweise erstmals auch vor den Grünen. Das Minus der anderen Parteien ist ein deutlicher Auftrag – es darf kein 'Weiter wie bisher' geben. Wir fordern die anderen Parteien, allen voran die ÖVP, dazu auf, sich unserem Reformkurs anzuschließen. Mit der Energieexpertin und Managerin Karin Doppelbauer sowie Markus Hofer, der aus dem Management der Industrie kommt, entsenden wir jedenfalls zwei herausragende Persönlichkeiten aus Oberösterreich in den Nationalrat, die diesen Kurs vorantreiben werden“, so NEOS-Landessprecher Felix Eypeltauer.
UPDATE (29.09, 17.55 Uhr): Neue Hochrechnung und mögliche Koalitionen
Mittlerweile gibt es eine neue Hochrechnung, ausgezählt wurden bisher 44,7 Prozent der Stimmen: Die FPÖ erlangt 29 Prozent, die ÖVP 26,2 Prozent und die SPÖ 20,7 Prozent. Die Neos überholen mit 9,1 Prozent die Grünen mit 8,9 Prozent.
Die Mandate sind daher derzeit wie folgt verteilt: FPÖ 57, ÖVP 51, SPÖ 41, Grüne 17, Neos 17
Mögliche Koalitionen könnten durch FPÖ und ÖVP, ÖVP und SPÖ, ÖVP und SPÖ mit Neos oder Grüne gebildet werden.
UPDATE (29.09., 17.30 Uhr): Reaktionen der Sieger aus Oberösterreich
Zum ersten Wahlergebnis jubelte die FPÖ im Pressezentrum Oberösterreich. Herwig Mahr, Klubobmann der FPÖ OÖ dazu: „Es freut mich natürlich extrem. Es ist das beste Ergebnis, das die FPÖ in ihrer Geschichte eingefahren hat. Man kann zwei Schlüsse ziehen: Veränderung ist gewünscht, der Stillstand ist abgewählt. Die FPÖ sorgt für Veränderung, denn dieses System der letzten 5 Jahre hat sich einfach nicht bewährt. Ich denke, dass Oberösterreich mit Manfred Haimbuchner eine hervorragende Politik macht. Wir sind in der Regierung, das funktioniert bei uns mit der ÖVP sehr gut und ich glaube daher können wir auch ein Vorbild für ganz Österreich sein.“
Auch FPOÖ-Spitzenkandidat Hermann Brückl ist über das Wahlergebnis erfreut: „Ich habe nicht damit gerechnet, dass es so klar ausschaut und hoffe es bleibt dabei. Heute war ich schon sehr angespannt, aber jetzt bin ich natürlich durchaus erleichtert. Am Dienstag wird Herbert Kickl die Gremien einberufen und dann wird man beraten.“
Erste Hochrechnung
In der ersten Hochrechnung (laut ORF) geht die FPÖ als eindeutiger Sieger hervor, mit 29,1 Prozent. Bei der Nationalratswahl 2019 erreichten die Freiheitlichen 16,2 Prozent, somit gibt es heute einen Zuwachs von rund 13 Prozent.
Die ÖVP verliert rund 11 Prozent von 37,5 Prozent und erlangte heute 26,2 Prozent der abgegebenen Stimmen.
Die SPÖ muss leichte Verluste einstecken und erreicht 20,4 Prozent der Stimmen (2019: 21,2 Prozent), ebenso die Grünen mit 8,6 Prozent (2019: 13,9 Prozent). Die Neos legen leicht zu und erreichen 8,8 Prozent (2019: 8,1 Prozent).
Ab vier Prozent kann eine Partei in den Nationalrat einziehen. Die 4-Prozent-Hürde aus derzeitiger Sicht nicht erreicht haben BIER (2,1 Prozent), KPÖ (2,9 Prozent), KEINE (0,6 Prozent), LMP (0,5 Prozent), MFG (0,4 Prozent), GAZA (0,2 Prozent) und BGE (0,0 Prozent)
Der Auszählungsgrad liegt derzeit bei 31,3 Prozent.
Rund 1,01 Millionen Personen in Oberösterreich wahlberechtigt
Rund 10.000 Wahllokale gibt es in Österreich, die ersten sperrten heute um 6 Uhr auf, die letzten schlossen um 17 Uhr. Wahlberechtigt waren heuer rund 6,35 Millionen Österreicher und Österreicherinnen, davon in Oberösterreich exakt 1.097.771 Personen. Gewählt werden 183 Abgeordnete des Nationalrats.
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