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Zahnfüllungen künftig privat zu zahlen? Zahnärzte und ÖGK im Clinch

Tips Logo Karin Seyringer, 08.11.2024 16:32

Ö. Ab 1. Jänner 2025 gilt das Verbot der EU-Kommission, Amalgam aufgrund von enthaltenem Quecksilber als Zahnfüllung zu verwenden. In den letzten Wochen wurde in Österreich zwischen der Zahnärztekammer und der Gesundheitskasse (ÖGK) über den Ersatz dafür verhandelt. Die Gespräche wurden aber von der Zahnärztekammer abgebrochen. Damit drohen Zahnfüllungen zur Privatleistung zu werden. Die ÖGK kritisiert den Verhandlungsabbruch.

 (Foto: stock28studio/stock.adobe.com)
(Foto: stock28studio/stock.adobe.com)

„Ursprünglich sei für 14. November eine weitere Verhandlungsrunde vereinbar gewesen. Zwischenzeitlich schuf jedoch der Gewerkschafter Andreas Huss, seines Zeichens Vorsitzender des Dachverbands der Sozialversicherung und der Österreichischen Gesundheitskasse, neue Fakten: Er ließ den Standesvertretern der Zahnärzte über die Medien ultimativ ausrichten, dass die ÖGK den niedergelassenen Zahnärzten mit Kassenvertrag für den Einsatz des ins Auge gefassten Amalgamersatzstoffes zehn Prozent mehr Honorar bezahlen wird und er alles andere für überzogen hält“, begründet die Zahnärztekammer am Freitag den Abbruch der Verhandlungen.

„Aus wirtschaftlichen Gründen unannehmbar“

Dieses Angebot ist für die Zahnärzte „aus wirtschaftlichen Gründen unannehmbar“. Der Zehn-Prozent-Vorschlag würde zu massiven Einkommensverlusten der niedergelassenen Zahnärzte führen, in weiterer Folge würde es zu einer weiteren Ausdünnung der Versorgung durch Zahnärzte mit Kassenverträgen kommen, so die Kritik. „Viele Leistungen von Kassen-Zahnärzten, wie zum Beispiel das Ziehen von Zähnen oder das Instandsetzen von Prothesen, sind defizitär oder werden, wie das so wichtige Beratungsgespräch mit dem Patienten, von der Gesundheitskasse gar nicht bezahlt. Das führt dazu, dass der Großteil der Zahnärzte seit Jahren dazu gezwungen ist, ihre Kassenleistungen mit erbrachten Privatleistungen quer zu subventionieren.“

Füllungen privat zahlen

Mit dem Abbruch der Verhandlungen droht Patienten, Zahnfüllungen ab 1. Jänner vorerst privat zahlen zu müssen, dann die Rechnung bei der ÖGK einzureichen, um einen Teilbetrag zurückzubekommen.

ÖGK: „Verwundert“ über Verhalten

„Verwundert“ nehme die ÖGK die Reaktion der Österreichischen Zahnärztekammer über die Absage des Gesprächstermins kommende Woche zur Kenntnis, teilt diese mit. „Durch das unprofessionelle Vorgehen der Standesvertretung ist die Versorgung der Versicherten gefährdet. Das EU-weite Verbot von Amalgamfüllungen ab 1. Jänner 2025 erfordert alternative Zahnfüllungen. Dafür ist die ÖGK auch weiterhin bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen, um eine optimale Versorgung mit hochwertigen Materialen zur Verfügung zu stellen. Das geschieht etwa in den Zahngesundheitszentren der ÖGK, in denen bereits seit drei Jahren mit einer hervorragenden Amalgamalternative, dem Alkasit, gearbeitet wird. Ein Gespräch über diese hochwertige Option lehnt die Zahnärztekammer ab. Die ÖGK appelliert an die Zahnärztekammer, ihre Verantwortung wahrzunehmen und wieder an den Verhandlungstisch zurückzukehren“ teilt die ÖGK als Reaktion mit.


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