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Finanzielle Vorsorge: Oberösterreicher legen im Schnitt 250 Euro im Monat zurück

Tips Logo Karin Seyringer, 15.01.2025 20:58

OÖ/LINZ. 250 Euro legen die Oberösterreicher im Schnitt für die finanzielle Vorsorge im Monat zurück. Das zeigt die Vorsorgestudie 2025 des Linzer Instituts IMAS im Auftrag von Erste Bank, Sparkassen und Wiener Städtische. Deutliche Unterschiede zeigen sich weiterhin bei den Geschlechtern. Zudem gebe es weiter Bedarf an Bewusstseinsbildung. So kenne nur jeder Zweite den aktuellen Stand seines Pensionskontos.

 (Foto: pusteflower9024/stock.adobe.com)
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Befragt man die Oberösterreicher, ob sich die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Lebensqualität in den kommenden Monaten eher verbessern oder verschlechtern werden, dann erwarten 54 Prozent eine Verschlechterung, 36 Prozent ein Gleichbleiben der Situation und lediglich 9 Prozent eine Verbesserung. „Wir sehen bei der Grundstimmung ein unterkühltes Bild“, so IMAS-Studienautor Paul Eiselsberg. Nur 28 Prozent sehen der Zukunft mit Zuversicht entgegen, 39 Prozent mit Skepsis, 27 Prozent mit Sorge.“ Ein Grund dafür sei die Angst vor wirtschaftlicher Verschlechterung. 54 Prozent gehen davon aus, nur neun Prozent glauben an eine Verbesserung.

In solch bewegten Zeiten spiele die finanzielle Vorsorge eine besondere Rolle, so Eiselsberg. Diese steht neben Gesundheit, Sicherheit und Familie ganz weit vorne bei den wichtigen Begriffen und Werten.

Sechs von zehn glauben, in der Pension weiter arbeiten zu müssen

Wie die Studie auch zeigt, zweifeln viele der Befragten auch am staatlichen Pensionssystem. Angesichts des demografischen Wandels zeigen sich aktuell 49 Prozent damit zufrieden, 44 Prozent aber nicht.

Knapp sechs von zehn in Oberösterreich zweifeln laut Studie an einer ausreichend hohen staatlichen Pension. „Und: Es steigt die Sorge, sich den gewünschten Lebensstandard im Ruhestand später einmal nicht leisten zu können“, so Manuel Molnar, Vorstandsdirektor CSO der Sparkasse Oberösterreich angesichts der Studienergebnisse. Drei von fünf Befragten (61 Prozent) glauben, dass sie in der Pension zur Absicherung des Lebensstandards dazuverdienen müssen.

Im Schnitt 250 Euro monatlich für Vorsorge

Daher erfährt die private finanzielle Vorsorge auch zunehmenden Zuspruch, zeigt die Vorsorgestudie. Für 85 Prozent der Befragten in Oberösterreich ist die finanzielle Vorsorge „sehr“ bzw. „eher“ wichtig.

Wie viel die Österreicher monatlich zur Seite legen, bleibe auch angesichts des wirtschaftlichen Umfelds stabil: 250 Euro pro Monat im Schnitt. Allerdings zeigt sich ein großer Unterschied bei den Geschlechtern: Bei den Männern sind es laut Studie im Schnitt 299 Euro, bei Frauen 192 Euro. Der Betrag sei bei den Frauen immerhin (zuletzt 170 Euro) aber deutlich gestiegen.

Hauptgründe für die private Vorsorge: eventuelle Schicksalsschläge (53 Prozent), Familie, Partner und Kinder (50 Prozent) und den Lebensstandard im Alter leisten können (47 Prozent).

Letzteres sei auch einer der häufigsten Dinge in Gesprächen über finanzielle Vorsorge, weiß Sonja Brandtmayer, Generaldirektor-Stellvertreterin Wiener Städtische Versicherung.

Nur jeder Zweite kennt Pensionskonto-Stand – Problem Altersarmut

Abgefragt wurde auch die Zufriedenheit mit dem aktuellen Guthaben am Pensionskonto. 51 Prozent zeigen sich sehr oder eher zufrieden damit. Allerdings – wie die Studie zu Tage brachte, wissen lediglich 49 Prozent über ihren aktuellen Pensionskontostand Bescheid.

Brandtmayer unterstreicht hier das Thema Altersarmut und verweist auf die Notwendigkeit zur Finanzbildung: „Wir wissen, dass Frauen von Altersarmut dreimal höher betroffen sind als Männer. Eine 55-jährige Frau hat im Durchschnitt 1.000 Euro am Pensionskonto. Das ist rund ein Drittel weniger als bei Männern. Und daher ist es umso wichtiger, darauf aufmerksam zu machen, wie viel die gesetzliche Pension ausmacht und dass man sich auch nicht auf den Partner verlässt. Einer meiner Grundsätze: Ein Partner, eine Partnerin ist keine ausreichende finanzielle Vorsorge.“

44 Prozent der Befragten in Oberösterreich schätzen laut IMAS-Studie das Risiko, in der Pension von Altersarmut betroffen zu sein, als „sehr hoch“ oder „eher hoch“ ein.

Sparbuch immer noch beliebt

Fragt man die Oberösterreicher nach den bereits genutzten Vorsorgeinstrumenten, werden die Anlage-Klassiker genannt. Molnar: „Der Evergreen, das Sparbuch, ist mit leicht fallender Tendenz mit 55 Prozent nach wie vor Nr. 1, gefolgt von der Lebensversicherung und dem Bausparen mit jeweils 33 Prozent.“ Aktuell auf dem letzten Platz liegen Immobilien mit elf Prozent. „Das hat sich, wenn man auf 2023 blickt, halbiert. Das hängt sicher mit gestiegenen Zinsen und der KIM-Verordnung zusammen“, so Molnar, der aufgrund des Auslaufens der Verordnung Mitte 2025 „gespannt“ auf die weitere Entwicklung blickt. Generell appelliert er, bei der finanziellen Vorsorge auf einen Mix zu setzen.

„Es ist nie zu spät für Vorsorge“

Vermutete Gründe, warum man die finanzielle Vorsorge aufschiebe: Durch die Teuerung nicht mehr leistbar (65 Prozent), durch hohe Inflation schwierig, richtige Vorsorgeentscheidung zu treffen (64 Prozent), „und knapp ein Drittel meint, dass es sich nicht mehr auszahle, weil man das Geld für den Ruhestand ohnehin nicht mehr zusammenbekomme“, so Brandtmayer. „Aber: Finanzielle Vorsorge zahlt sich immer aus, es ist nie früh genug zu starten, es ist aber auch nie zu spät dafür“, raten Brandtmayer und Molnar.

Pensionskonto: Für alle nach dem 1. Jänner 1955 geborenen Österreicher gibt es seit 2005 das persönliche Pensionskonto. Alle Infos gibt’s auf www.neuespensionskonto.at, einsehbar ist es jederzeit mit ID Austria oder über FinanzOnline.

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