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„Flugzeug wieder in Steigflug bringen“: Thomas Bründl ist neuer Präsident der Industriellenvereinigung OÖ

Tips Logo Karin Seyringer, 18.06.2025 11:24

OÖ/LINZ/MARCHTRENK. Thomas Bründl ist neuer Präsident der Industriellenvereinigung (IV) OÖ. Der Geschäftsführer der starlim group wurde am Dienstag offiziell gewählt und folgt damit Stefan Pierer nach. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage und Standortprobleme fordert er einen Umdenkprozess.

Das neu gewählte Präsidium der IV OÖ, v. l. F. Peter Mitterbauer (Miba AG), Herbert Eibensteiner (voestalpine AG), Präsident Thomas Bründl (starlim group), Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius International) und IV OÖ-Geschäfsführer Joachim Haindl-Grutsch. (Foto: IV OÖ/Pelzl)

Der Geschäftsführer der starlim group mit Hauptsitz in Marchtrenk wurde im Rahmen der Ordentlichen Vollversammlung 2025 am Dienstag gewählt. An seiner Seite stehen Vizepräsident Herbert Eibensteiner (voestalpine AG), Vizepräsidentin Elisabeth Engelbrechtsmüller-Strauß (Fronius International GmbH) und Vizepräsident F. Peter Mitterbauer (Miba AG). Sie wurden für eine weitere Funktionsperiode bestätigt.

Bründl war schon bisher IV OÖ-Vizepräsident, übernahm nach dem Rückzug von Stefan Pierer dessen Agenden, gemeinsam mit den weiteren Vizepräsidenten. Pierer hatte seine Funktion ruhend gestellt, mit 17. Juni endet seine dreijährige Amtszeit offiziell.

Flugzeug wieder in den Steigflug bringen

Thomas Bründl, der früher 15 Jahre lang Pilot war, und die IV OÖ stellen die neue Funktionsperiode unter den Titel „Aufbruch“. „Die Wertschöpfung ist Kern unseres Wohlstandes, das dürfen wir nicht kampflos aufgeben“, müsse das Flugzeug Österreich wieder in den Steigflug gebracht werden.

Die letzten 30 Jahre habe Europa von den günstigen Rahmenbedingungen enorm profitieren können, „diese Zeiten sind aber vorbei“. So ist Österreich aktuell Schlusslicht beim Wirtschaftswachstum und gleichzeitig im Spitzenfeld bei Steuerquote und Standortkosten.

„Braucht Lösungen für strukturelle Probleme“

„Es braucht jetzt Lösungen, der Faktor Zeit ist hier wesentlich“, so Bründl. Auf die strukturellen Probleme Österreichs müsse jetzt reagiert werden, nennt er etwa die hohen Personalkostensteigerungen bei gleichzeitig sinkender Produktivität. „Wenn das so wie jetzt weitergeht, wird uns die wertschöpfende Industrie schleichend abhandenkommen.“

„Maßlos“ rege ihn die Situation bei den Energiekosten auf. Österreich mit Donaukraftwerken und weltweit höchsten Anteilen an erneuerbarer Stromerzeugung habe einen der teuersten Strompreise – „das passt nicht zusammen“, fordert er, das Merit Order-Prinzip zu überdenken.

„Word-Life-Balance ist aus der Balance geraten“

Auch der Austro-Föderalismus sei teuer und ineffizient, sieht er es positiv, dass es zuletzt ein Treffen der Landeshauptleute dazu gegeben habe. Nicht zuletzt sei Österreich ein Teilzeit- und Frühpensionsland, das Leistung nicht belohne. „Ich wünsche mir einen Umdenkprozess: Was hat uns stark gemacht? Die Work-Life-Balance ist uns aus der Balance geraten“, so Bründl.

Und er fordert, den Markt entscheiden zu lassen. „Die Marktwirtschaft und nicht der Staat schafft den Wohlstand für das Land.“

Bei all der Kritik gehe es nicht ums „Schlechtreden“, stellte IV OÖ-Vizepräsident F. Peter Mitterbauer klar. „Wir wollen nicht missverstanden werden. Wir machen das aus tiefster Überzeugung, um den Wohlstand zu sichern und Arbeitsplätze zu erhalten. Es braucht einen Schulterschluss, auch in der öffentlichen Diskussion, es geht um Lösungen.“

Nicht nur ein Plädoyer für ein Miteinander gab es am Dienstag, wo auch zum traditionellen Industrie-Empfang an der JKU geladen wurde, sondern auch ein starkes Bekenntnis zu Forschung und Entwicklung.

Zahlreiche Gratulanten

Zum Empfang kam die Spitze der heimischen Industrie- und Wirtschaft. Unter den Gratulanten waren auch Landeshauptmann Thomas Stelzer und Wirtschafts-Landesrat Markus Achleitner (beide ÖVP). „Oberösterreich setzt als Industriebundesland Nr. 1 auf eine starke Standortpartnerschaft mit der Industriellenvereinigung OÖ. Thomas Bründl ist als Chef des erfolgreichen Familienunternehmens starlim group mit den Interessen und Anliegen der oberösterreichischen Industriebetriebe bestens vertraut und kann damit wichtige Impulse in die Industriepolitik am Standort Oberösterreich einbringen.“

Wirtschaftskammer OÖ-Präsidentin Doris Hummer: „Es freut mich wirklich sehr, mit dem erfolgreichen Unternehmer Thomas Bründl einen Mitkämpfer für die Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts zu haben. Gerade in Zeiten, in denen der Standort Oberösterreich im weltweiten Wettbewerb ins Hintertreffen gerät, braucht es die gemeinsame Kraft.“

 


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