
AU/DONAU. Am Montag, 2. Oktober, kam es am Vormittag um 9.15 Uhr im Ortsteil Sebern in Au an der Donau zu einem dramatischen Vorfall. Eine Joggerin wurde im Vorbeilaufen von einem Hund aus noch unbekannten Gründen attackiert. Die Frau, eine 60-Jährige aus der Nachbarschaft, verstarb noch an Ort und Stelle in Folge ihrer schweren Verletzungen. Die Polizei ermittelt wegen fahrlässiger Tötung gegen die Hundehalterin.
Aus bislang unbekannter Ursache griff der American Staffordshire die vorbeilaufende Joggerin auf einem Feldweg an. Laut ersten Erhebungen versuchte die 37-jährige Hundebesitzerin noch den Hund von der Joggerin wegzureißen, was ihr jedoch nicht gelang. Die 60-Jährige erlitt dabei multiple Bissverletzungen. Der herbeigerufene Notarzt konnte tragischerweise nur mehr den Tod der Frau feststellen.
Hundehalterin musste ebenfalls ins Krankenhaus
Die Hundebesitzerin erlitt bei dem Versuch ihren Hund wegzureißen selbst Verletzungen unbestimmten Grades und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Die zuständige BH Perg sowie der Amtstierarzt wurden darüber informiert und der betreffende Hund wurde über Anordnung der Bezirkshauptmannschaft Perg in Absprache mit den Amtstierärzten eingeschläfert.
Ermittlungen laufen noch
Aufgrund der bisherigen Erhebungen dürfte die Hundehalterin zwei Hunde an der Leine geführt haben, diese dürften jedoch keinen Maulkorb getragen haben. Die Ermittlungen dazu laufen noch, da die verletzte Hundehalterin noch nicht befragt werden konnte. Die Bewohner der Ortschaft dürften schon in der Vergangenheit ein ungutes Gefühl bis auch Angst gehabt, dass einmal was passieren könnte. Die Staatsanwaltschaft Linz ordnete die Obduktion der verstorbenen Frau an.
Verbliebene Tiere nicht mehr in Naarn
Wie die Oberösterreichischen Nachrichten berichten, sollen die Hundehalterin und ihre Lebensgefährtin American Staffordshire Terrier züchten und mehrere dieser Hunde halten. Am Dienstag habe die Gemeinde Naarn eine Maulkorbpflicht für die noch verbliebenen Hunde des Paares erlassen. Die Tiere müssten den Beißschutz auch im Garten tragen. Bislang sei die Hundehalterin behördlich nicht bekannt gewesen und die Tiere ordnungsgemäß angemeldet.
Nun haben die Züchterinnen, nach massivem Druck, aber auch die verbleibenden Tiere abgegeben: Vier ausgewachsene Tiere und sieben Welpen seien abgeholt worden.
Landesrat kündigt Evaluierung der gesetzlichen Bestimmungen an
Tierschutz-Landesrat Michael Lindner zeigt sich tief betroffen von der Hundeattacke in Naarn: „Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen und allen Betroffenen. Die Menschen erwarten sich zurecht, dass die Politik ihre Sorgen ernst nimmt. Daher habe ich heute eine Evaluierung des Oö. Hundehaltegesetzes in Auftrag gegeben. Wir können nicht einfach zur Tagesordnung übergehen, sondern müssen mit Fachleuten Gesetz und Vollzug kritisch durchleuchten!“
FPÖ: Reglementation bestimmter Hunderassen objektiv diskutieren
„Seit der letzten Novelle des Oö. Hundehaltegesetzes, bei der auch deutliche Verbesserungen zur Ausbildung der Hundehalter getroffen wurden, sind bereits zwei Jahre vergangen. Nach vollständiger Klärung des Sachverhalts und Unterstützung der Betroffenen muss sich die Politik damit beschäftigen, inwieweit weiterer Verbesserungsbedarf besteht“, fordert auch der freiheitliche Klubobmann im OÖ Landtag, Herwig Mahr, in einer ersten Stellungnahme. „Ich verstehe jeden, der nach diesem tragischen Vorfall darüber nachdenkt, dass gewisse Hunderassen strenger reglementiert werden müssten. Trotz der Umstände appelliere ich, solch ein Vorhaben unabhängig der Emotion mit Experten zu diskutieren, damit Verbesserungen wirklich sowohl zum Wohle des Menschen als auch der Hunde getroffen werden“, so Mahr weiter.
Stelzer: „Menschen brauchen mehr Schutz vor Hundeattacken“
Auch Landeshauptmann Thomas Stelzer nimmt Stellung zu dem tragischen Vorfall: „Vorschläge für ein strengeres Hundehaltegesetz haben in den letzten Jahren stets sehr emotionale Debatten ausgelöst, die zusätzlich noch von uneinheitlichen Expertenmeinungen begleitet waren. Für mich ist klar: Der Schutz des menschlichen Lebens muss immer an oberster Stelle stehen und nicht nur dann, wenn sich wieder so ein schrecklicher Vorfall ereignet hat. Die Menschen brauchen mehr Schutz vor Hundeattacken, das muss über allem stehen.“
Hund tötet Joggerin - Jede Woche liest man von Vorfällen in der Zeitung wo Menschen, auch Kinder einfach von Hunden attackiert werden. Wieviel soll noch passieren? Es ist traurig dass es soviele achtlose Hundehalter gibt und geben darf. Viele Hunde laufen frei herum oder werden fahrläsdig in Siedlungen neben Kindern gehalten zu Hauf. Ob gesetzliche Bestimmungen eingehalten werden oder nicht scheint jedem egal zu sein. Ein Hund zählt schließlich mehr als ein Mensch. Sehr traurig.