
PABNEUKIRCHEN. Unverkauftes Brot und Gebäck wird in der Bäckerei Aschauer nicht weggeworfen, sondern zu Hochprozentigem verarbeitet. Dafür gründete Junior-Bäcker Moritz Aschauer (26) eigens die „hochBROTzentig“ GmbH. Nun wurden er und seine Eltern für ihren Innovationsgeist ausgezeichnet.
CSM Ingredients, ein auf Backzutaten spezialisiertes, international tätiges Unternehmen zeichnet jedes Jahr ausgewählte Betriebe mit dem Zacharias – einem Branchenpreis des Bäckerhandwerks – aus. 2022 fiel die Wahl auf die „hochBROTzentig“ GmbH. Nun wurde die Trophäe durch Manfred Laukamp, Jury-Mitglied und Marketingdirektor bei CSM Ingredients in der Bäckerei Aschauer in Pabneukirchen überreicht.
„Seit über 125 Jahren wird bei uns in der Bäckerei Aschauer traditionell und mit Liebe zum Brot gebacken“, so hochBROTzentig-Gründer Moritz Aschauer, der auch im elterlichen Betrieb arbeitet. „Es ist für mich wie ein Stich ins Herz, dass jedes fünfte Brot in Österreich weggeworfen wird. Deshalb war es mir ein Anliegen, ein nachhaltiges, ressourcenschonendes Upcycling-Konzept für Rest-Brot aus unserer Bäckerei zu entwickeln. Dass wir für dessen Umsetzung und die begleitenden Marketing- und PR-Maßnahmen jetzt ausgezeichnet wurden, freut uns sehr“, so der 26-Jährige weiter.
Weniger Abfälle, nachhaltige Spirituosenlinie und Zusatzumsatz
Wie in den Jahren zuvor gab es für den Zacharias auch 2022 wieder zahlreiche Bewerber aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei hat sich die hochBROTzentig GmbH mit ihrem innovativen Upcycling-Ansatz besonders hervorgetan. Ziel des prämierten Konzepts war es, aus überschüssigem Brot der Bäckerei Aschauer qualitativ hochwertige Lebensmittel herzustellen und so langfristig und effektiv Brot-Abfälle zu reduzieren. Gleichzeitig sollten durch die Erweiterung des Sortiments um eine hippe, nachhaltige Spirituosenlinie Zusatzumsatz generiert und das Markenimage gestärkt werden.
Aus der ursprünglichen Schnapsidee wurde 2020 Realität, als Moritz Aschauer in der Destillerie Farthofer den perfekten Partner für die Umsetzung seiner ambitionierten Pläne fand. Gemeinsam gelang es, ein Verfahren zu entwickeln, um aus zerkleinertem Altbrot Spirituosen herzustellen. Seitdem wird pro 0,5-Liter Destillat ein Kilogramm Brot vor dem Mülleimer gerettet.
Drei verschiedene Sorten
In die Rezepturgestaltung für den Gin BROTGINSKY bezog Aschauer zudem seinen guten Freund Alexander Höftberger mit ein, der die Komposition im Rahmen seiner Masterarbeit im Studiengang „Lebensmittelproduktentwicklung & Ressourcenmanagement“ am Campus Wieselburg der Fachhochschule Wiener Neustadt auch mehrfach testete. Inzwischen umfasst das hochBROTzentig-Sortiment auch BROTKA und BROTUZO, deren Herstellungsmethoden, Rezepturen und Geschmack an Vodka und Ouzo erinnern.
Drei humorvoll gezeichnete Charaktere sorgen für einen hohen Wiedererkennungswert der Premium-Spirituosen, die über die 2021 gegründete hochBROTzentig GmbH, den regionalen Lebensmitteleinzelhandel sowie Webshops vertrieben werden. Das Marketing erfolgt vorrangig auf digitalem Wege – über die firmeneigene Website sowie über Facebook und Instagram. Für die Zukunft plant der Gründer des jungen Unternehmens, sein Konzept auf andere Bäckereien auszuweiten, sodass diese die Spirituosen aus ihrem eigenen Brot herstellen und mit eigenem Logo anbieten können.
„Mit dem Upcycling-Konzept ‚hochBROTzentig‘ ist es Moritz Aschauer gelungen, aus altem Brot neue Premium-Spirituosen herzustellen. Damit verbindet er zum einen das traditionsreiche Handwerk der Bäckerei Aschauer mit einem innovativen Geschäftsfeld und begegnet zum anderen der Lebensmittelverschwendung sowohl konsequent als auch nachhaltig. Die stringente Umsetzung des Konzepts, das hochwertige und zugleich humorvolle Design sowie die Marketing- und PR-Maßnahmen mit Fokus auf digitalen Medien haben uns rundum überzeugt“, so das Urteil der Jury.