Streifzug durch die österreichische Politik mit Professor Paul Lendvai

Paul Lendvai blickte bei der Präsentation seines Buches „Vielgeprüftes Österreich“ zurück auf die wichtigsten politischen Akteure der vergangenen Jahrzehnte. Angefangen bei Josef Klaus, den Lendvai zu den wohl unterschätztesten Politikern zählt, bis hin zu den aktuell aktiven Politikern. Für sein Buch hat der Journalist Gespräche mit rund 55 Politikern geführt, von den Begegnungen mit ihnen hat der 93-Jährige jede Menge spannende und auch humorvolle Anekdoten zu berichten, obwohl er meinte, Journalisten seien nicht dazu da, zu amüsieren, sondern mit Fakten zu informieren.

Ohne Parteien keine Demokratie

Bezogen auf die jüngere Vergangenheit meinte Lendvai: „Vieles ist passiert, weil auch Zufälle eine große Rolle gespielt haben“, und verwies auf das Ibiza-Video und die Handy-Affäre von Thomas Schmid. Auch über die Begegnung mit Herbert Kickl sorgten Lendvais Ausführungen für Schmunzeln bei den rund 150 Zuhörern: „Ich war überrascht, dass er mit mir reden wollte und er war überrascht, dass ich mit ihm reden wollte.“ Ob die Politiker ihm nun zu Gesicht standen oder nicht, zeigte sich Lendvai durchaus beeindruckt von ihren Talenten als Politiker.

„Ohne diese Parteien gäbe es keine Demokratie. Ich glaube noch immer daran, dass es fähige Politiker gibt, die für ihr Land noch arbeiten wollen und nicht für ihre eigene Tasche.“ Wenig Verständnis zeigte er aber für manchen NÖ-Politiker (FPÖ): „Unsere Städte würden zugrunde gehen ohne Zuwanderer, solche Aussagen gegen Ausländer deprimieren mich wirklich.“