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Internat: 2025 ziehen die ersten jungen Bewohner ein

Leserartikel Gerlinde Riegler-Aspelmayr, 23.05.2023 17:31

SCHWERTBERG. Im Sommer wird mit dem Umbau des seit über zehn Jahren leer stehenden „Grafenspitals“ in ein von Sozialpädagogen geführtes Internat begonnen. 16 bis 20 Kinder und Jugendliche werden hier im Herbst 2025 einziehen. Der Ortschef appelliert an die Bürger, diesen offen gegenüber zu stehen und sie auch in die Vereine einzubeziehen.

  1 / 2   So wie in dieser grafischen Darstellung könnte das Internat künftig aussehen. (Foto: Architekt Knöbl/Archionik ZT GmbH)

Das Gebäude ist über 250 Jahre alt und ein Stück Kulturgeschichte Schwertbergs. Doch das Finden einer geeigneten Nutzung gestaltete sich schwierig. Über ein Jahrzehnt lang war das Haus nun leergestanden. Mit einstimmigem Beschluss hatten sich die Schwertberger Mandatare im Vorjahr dazu entschieden, die Liegenschaft im Zuge eines Baurechtsvertrages bis 2065 der Sozialen Initiative GmbH zu überlassen, die auf eigene Kosten dort ein modernes Internat für Kinder im Pflichtschulalter (also für Sechs- bis 14-Jährige) errichten will.

Immer wieder taucht im Zusammenhang mit den künftigen Bewohnern dieser Einrichtung die Umschreibung „Kinder aus schwierigen Verhältnissen“ auf, was auch für Verunsicherung sorgte. Mit diesem pauschalen Begriff ist Martin Hofer, der Geschäftsführer der Sozialen Initiative GmbH, nicht glücklich. „Es handelt sich um Kinder aus Familien, die aus den verschiedensten Gründen Entlastung und Unterstützung brauchen“, erklärt er. Die Ursachen dafür seien vielfältig und komplex. Überforderung, eine Trennungsthematik oder Krankheit eines Elternteils können einige der vielen Gründe sein, warum eine Familie ins Wanken gerät. Die Zahl der Familien, die an ihre Grenzen kommen, werde von Jahr zu Jahr größer. „Corona hat die Lage in zahlreichen Fällen nochmals verschärft und aufgezeigt, wie schnell ein System kippen kann und externe Hilfe und Betreuung nötig wird“, so Hofer.

Auftraggebende Behörde ist die Kinder- und Jugendhilfe

Die zuständige Behörde, in deren Auftrag das Fachpersonal der Sozialen Initiative GmbH die Kinder künftig betreuen wird, ist die Kinder- und Jugendhilfe, welche auf den Bezirkshauptmannschaften und Magistraten angesiedelt ist.

Bisher gab es nur ein einziges Fünf-Tages-Internat in Oberösterreich, in dem Kinder im Pflichtschulalter im Auftrag der Behörde wohnen und betreut werden konnten. Dieses befindet sich in Bad Goisern. Im Unterschied zur sogenannten Fremdunterbringung in sozialpädagogischen Wohngruppen, die von der Behörde veranlasst wird, wenn das Kindeswohl stark gefährdet ist, ist ein sozialpädagogisch geführtes Internat ein „Mittelweg“ zwischen der mobilen Familienbetreuung und der Fremdunterbringung. Dies erklärt auch, dass in Schwertberg somit keine „schweren Fälle“ betreut werden, sondern es eher um professionelle außerhäusliche Unterstützung geht, wenn ein Familiensystem Hilfe braucht. Die Kinder fahren am Wochenende nach Hause und verbringen auch die gesamten Sommerferien bei ihren Eltern.

In Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion wurde vereinbart, dass die Kinder- und Jugendlichen auf verschiedene Schulen im Bezirk aufgeteilt werden, sodass sich etwaiger zusätzlicher pädagogischer Aufwand gerecht verteilt.

Potenzieller Nachwuchs bei den örtlichen Vereinen

Bürgermeister Max Oberleitner ersucht die Bevölkerung und vor allem die Vereine, den Neuankömmlingen, die in zwei Jahren wochentags in Schwertberg leben werden, offen und positiv gegenüber zu stehen. „Unter den Kindern und Jugendlichen gibt es sicher auch einige, die der Feuerwehrjugend oder den Sportvereinen beitreten möchten. Heißen wir sie freundlich willkommen und binden wir sie von Anfang an ein. Dann wird das sicher klappen“, so Oberleitner.