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Wo sich Schweine noch im Schlamm suhlen dürfen

Leserartikel Gerlinde Riegler-Aspelmayr, 05.09.2023 07:52

RIED/RIEDMARK. Schweine sind Herdentiere, die gerne in Familienverbänden leben, in der Erde wühlen und sich im Schlamm suhlen. Landwirte, die ihnen dieses artgerechte Leben bieten, findet man sehr selten. Doch es gibt sie. Lisa und Jürgen Lehner halten ihre Schweine aus Überzeugung so, wie es deren Natur vorsieht.

Lisa und Jürgen Lehner mit ihren Freilandschweinen (Foto: privat)
  1 / 2   Lisa und Jürgen Lehner mit ihren Freilandschweinen (Foto: privat)

Auf den Ausblick, den Eber Ferdinand genießt, könnte man beinahe neidisch werden. Weit bis ins Mostviertel und die Alpen hinein reicht der Blick von seiner Weide aus. Häuslbauer würden für so eine Fernsicht viel Geld in die Hand nehmen. Das alles interessiert Ferdinand herzlich wenig. Sein Blick konzentriert sich auf den Boden. Den ganzen Tag lang schnüffelt und gräbt er in der Erde herum. Gerne nehmen er und die anderen rund 50 Freiland-Schweine am Hof von Familie Lehner auch ein ausgiebiges Bad im Schlamm. „Das Suhlen kühlt die Haut der Schweine und schützt sie auch vor Insektenstichen“, weiß Bauer Jürgen Lehner. Eher hobbymäßig begann der heute 37-Jährige vor einigen Jahren mit der Zucht und artgerechten Haltung der vom Aussterben bedrohten Rasse der Turopolje-Schweine. Dann trat seine heutige Ehefrau Lisa in sein Leben, die seine Fokussierung auf das Tierwohl teilte.

Als das Paar 2018 am Rieder Weihnachtsmarkt erstmals Fleisch und Wurstprodukte seiner glücklichen Schweine anbot und dafür sehr viel positives Feedback bekam, fasste man gemeinsam den Entschluss: „Wenn wir weitermachen, dann gscheit.“ Rasch wurde ein professioneller Fleisch-Verarbeitungsraum eingerichtet. Das Sortiment wurde kontinuierlich ausgebaut. Mittlerweile hält man in zwei Weiden sowie zwei Ställen, zwischen denen die Tiere nach Belieben wechseln können, nicht mehr nur die seltenen Turopolje-Schweine, sondern auch Tiere der Rasse Duroc sowie Edelsäue.

Allen ist gemeinsam, dass sie ein gutes Leben haben, bevor es zur stressfreien Schlachtung kommt, die an einen kleinen Betrieb in der Region ausgelagert wird. „Ich habe einmal selber gesehen, wie es in der Massentierhaltung in Holland zugeht. Da wirst du freiwillig Vegetarier. Unsere Produkte esse ich hingegen mit Genuss, weil ich weiß, dass es den Tieren ihr ganzes Dasein lang gut ging und genau diese Rückmeldung erhalten wir auch von unseren Kunden“, so Jürgen Lehner.

Feine Marmorierung

Das Fleisch der Turopolje- und der Duroc-Schweine wird besonders wegen seiner wohlschmeckenden Marmorierung geschätzt. „Generell hat das Fleisch unserer Freiluft-Schweine aber viel Muskelanteil, da sich die Tiere ja mehr bewegen“, weiß Lisa Lehner.

Erhältlich sind die Wurst- und Fleischprodukte der Lehners ab Hof sowie in den Direktvermarkter-Läden der Region. Infos: www.freiland-schweine.at


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