Die Saat ging auf: Nahversorgung ist seit 17 Jahren Vereinssache
DIMBACH. Vor 17 Jahren hat der Verein „Die Saat geht auf“ den Nahversorger in Dimbach aus der Not heraus übernommen. Es war die Geburtsstunde eines Erfolgskonzeptes.

„Ein Ort ohne Nahversorger ist zum Sterben verurteilt“, so Bürgermeister Manfred Fenster. Vor 17 Jahren sperrte der letzte Betreiber den Nahversorger der 1.000-Einwohner-Gemeinde zu. Zeitgleich erging es einer anderen Gemeinde im Bezirk Perg ähnlich: Auch St.Thomas war um seinen Nahversorger gebracht worden. Gemeinsam setzte man sich also an ein Konzept, um zu verhindern, dass beide Orteohne Einzelhandel blieben. Nach vielen Gesprächen fand man schließlich die Lösung: Die beiden Märkte sollten auf Vereinsbasis weitergeführt werden. So kam es in Dimbach zur Gründung des Dorferneuerungsvereins „Die Saat geht auf“.
Bürger kaufen für ihren Ort
„Man kann sagen, es ist eine 17-jährige Erfolgsgeschichte“, so Fenster weiter. Die Finanzierung passierte mittels Bürgerbeteiligung. So wurden die „Dimbacher Gulden“, Gutscheine für das Geschäft, verkauft, um die Weiterführung zu ermöglichen. In Dimbach kamen auf diesem Wege 42.200 Euro zusammen. Nebst der Geldbeschaffung war das Ortsbewusstsein zu stärken Aufgabe des jungen Vereins. „Wenn man kein Geschäft im Ort hat, fällt die Drehscheibe für das Miteinander weg“, so Johann Hofer, Obmann von „Die Saat geht auf“. Die Bürger stehen voll hinter dem Konzept und schätzen ihre örtliche Einkaufsmöglichkeit. „Wir gehen in 'unser' Geschäft einkaufen“, strahlt Manfred Fenster und betont, dass der vereinsgeführte Nah&Frisch das Zentrum belebe. Auch Auswärtige und Durchreisende kaufen gerne im Geschäft ein, erzählt Hofer. Man merke, dass im Markt während der Öffnungszeiten des Geschäfts mehr los sei. Das integrierte Café lade zum Austausch ein und auch für die Region biete der Nah&Frisch einen Mehrwert: Viele Produkte wie Honig, Fleisch und Gemüse kommen ganz aus der Nähe.
Die richtige Richtung
In den Augen des Bürgermeisters ist innovative Lehrstandbelebung das, was es für die Zukunft braucht. „Es muss genau in diese Richtung gehen!“ Von Landes- und Bundesebene wünsche er in dieser Hinsicht mehr Unterstützung. Er sieht in innovativen Ideen eine Zukunft für kleine Orte. Viele Anfragen aus ganz Österreich, wie man es geschafft habe, den Nahversorger zu erhalten, zeigen, dass Dimbach in Sachen Ortskernbelebung mit strahlendem Beispiel vorangeht. Nun ist ein Marktzentrum mit Arzt und Therapeuten geplant, in dem auch das Geschäft wieder seinen Platz finden soll (Tips berichtete). Ziel ist es, einen Hybridmarkt daraus zu machen, der auch Selbstbedienung außerhalb der Öffnungszeiten ermöglicht. Fenster ist überzeugt, dass Ehrenamt und Bürgerbeteiligung der Schlüssel zum Erfolg sind und ist vor allem dankbar für die Mitarbeiterinnen: „So ein Projekt ist nur mit super Personal möglich!“ Kurz gesagt: Die Saat ging auf.
Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.
Jetzt anmelden