Der Respekt vor dem Leben wurde zu ihrem Kompass
BAUMGARTENBERG. Längst galt sie in der Jägerschaft im Bezirk Perg als Kandidatin für eine Führungsposition. Nun wurde Magdalena Schachinger (33) einstimmig zur Delegierten für den Landesjagdverband gewählt. In dieser Funktion, die erstmals eine Frau bekleidet, vertritt sie die Interessen der Perger Jägerinnen und Jäger auf Landesebene und ist dort in wichtige Entscheidungen eingebunden.
Eigentlich mag es Magdalena Schachinger nicht, wenn in Zusammenhang mit ihrer Spitzenfunktion innerhalb der Jägerschaft extra betont wird, dass diese nun erstmals eine Frau innehat. „Wir sollten im Jahr 2025 so weit sein, dass es gar nicht mehr erwähnenswert ist, ob jemand in einer Führungsrolle ein Mann oder eine Frau ist. Es sollten ausschließlich die Qualifikation und die Kompetenz zählen.“ Und genau diese Kriterien waren es, die den Ausschlag für ihre Berufung in das neue Amt gaben.
„Brücken bauen“
Seit Jahren bringt sich Magdalena Schachinger, die in ihrer nunmehrigen Delegierten-Funktion ihrem Vater Ernst Froschauer nachfolgt, mit viel Fachwissen, aber auch dem nötigen Feingefühl und Gespür in der Jägerschaft im Bezirk ein. „Es geht darum, Brücken zu bauen“, sagt sie, „zwischen den Jägern und der Öffentlichkeit, zwischen Tradition und Moderne.“
Als sogenanntes „Jagdschutzorgan“ fungierte sie bereits seit 2017 als verlängerter Arm der Behörde. Einige Jahre lang leitete sie auch den Jagdkurs im Bezirk. Besonders wichtig war ihr in dieser lehrenden Funktion, den nachkommenden Jägerinnen und Jägern den Respekt vor der Natur und dem Leben zu vermitteln. So wie sie es selbst von ihren jagdlichen Vorbildern – ihren Eltern und den beiden Großvätern – von klein auf gelernt hatte. „Jagd ist für mich nicht nur das Erlegen von Wild. Es geht um ein Verständnis für den Kreislauf von Werden und Vergehen“, so Schachinger. Auch Wildbret als hochwertiges und kostbares Lebensmittel anzubieten sowie dieses zu schätzen und zu achten, ist für sie ein Teil gelebter Jagdkultur.
Jäger schützen Wald
Eine wichtige Schutzfunktion erfülle die Jagd im Hinblick auf den Wildverbiss: „Um das Ökosystem im Wald aufrechtzuerhalten, muss man Tiere entnehmen. Das ist eine Tatsache. Die Wälder würden sich in unseren Breiten nicht mehr wie gewünscht entwickeln, wenn man nicht dem Wildverbiss mit gezielten Abschüssen Einhalt gebieten würde“, so die 33-Jährige.
Sie selbst sei immer schon sehr naturverbunden gewesen, erzählt Schachinger. Die Liebe zu Natur und Umwelt wurde aber auf ein neues Level gehoben, als sie sich 2014 entschloss, die Jagdprüfung zu machen. Damals lebte sie in der Großstadt Wien und war mitten in der Masterarbeit für ihr Studium Internationales Management. „Jeder, der die Jagdprüfung ablegt, sieht die Natur danach mit anderen Augen. Man lernt dabei so unheimlich viel. Nicht nur über Wildtiere, sondern auch über Insekten und das gesamte Ökosystem“, schwärmt die Baumgartenbergerin, die beruflich in einem Industriekonzern als Führungskraft im Finanzbereich tätig ist.
Zweifache Mama
Derzeit halten sie allerdings nicht Excel-Listen mit Zahlen, sondern ihre beiden kleinen Kinder auf Trab. Töchterchen Nummer zwei erblickte erst Ende letzten Jahres das Licht der Welt. Ihren Kindern will Magdalena Schachinger von Anfang an das vorleben, was sie selbst in ihrer eigenen Familie gelernt hat: Achtung vor allem, was lebt. Gegenseitige Rücksichtnahme. Werte, die einem wie ein Kompass immer den richtigen Weg zeigen. Egal, in welchem Bereich.
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