"Anderssein" bereichert: Katsdorferin sendet Botschaft der Selbstakzeptanz und Wertschätzung der Vielfalt
KATSDORF. Kinder wachsen heute in einer Gesellschaft auf, in der Vergleiche allgegenwärtig sind – über Noten, Aussehen, Verhalten oder Talente. Eine klare Botschaft wird dabei wichtiger denn je: Anderssein ist gut. Mit „räuber:mädchen“ hat sich die Katsdorferin Julia Kaindlstorfer als Sexualpädagogin selbstständig gemacht und möchte Kindern helfen zu lernen, dass ihre Eigenheiten sie nicht ausschließen, sondern auszeichnen.
Vor etwa eineinhalb Jahren machte sich die 35-jährige Katsdorferin als Sexualpädagogin selbstständig. „Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass die Sexualpädagogik viele Probleme in unserem Leben und in der Gesellschaft lösen und ändern kann. Je mehr ich mich mit einschlägigen Themen beschäftigt hatte, umso deutlicher wurde, wie wichtig es ist, den eigenen Körper wahrzunehmen und dafür einzustehen“, erklärt die dreifache Mama und Ehefrau. „Wir können es nur gemeinsam schaffen, die Welt ein kleines Stück besser und für unsere Kinder noch lebenswerter zu machen.“ Mit ihren neu erstellten Affirmationskarten möchte Kaindlstorfer genau dort ansetzen. Affirmationen sind bejahende Aussagen, die das eigene Denken und Verhalten positiv beeinflussen sollen. So sollen Kinder täglich daran erinnert werden, wie wertvoll sie sind.
Die Affirmationskarten sollen Kinder nicht nur stärken, sie zeigen auch auf, wie unterschiedlich wir Menschen sein können und jeder von uns seine Daseinsberechtigung und Wichtigkeit hat. „Gerade in unserer jetzigen politischen Lage ist es umso wichtiger, Kinder gleich früh mit auf den Weg zu geben, dass man vorm „Anders Sein“ keine Angst haben muss. Anders sein ist keine Gefahr für unsere Gesellschaft, sondern eine Bereicherung“, so die Sexualpädagogin.
Vielfalt macht das Leben bunt
„Die Besonderheit der Karten ist, dass sie Kinder ansprechen und darstellen, die außerhalb unserer perfektionsliebenden Gesellschaft leben. Queere und beeinträchtigte Kinder, Kinder unterschiedlicher Nationalitäten, Hautfarben und Merkmalen. Kinder, die einfach viel zu wenig in Kinderbüchern abgebildet werden und damit in die Sichtbarkeit gebracht werden sollen.“
Jede Affirmationskarte wurde liebevoll von Illustratorin Brigitte Hart-Kytka gestaltet. Die stärkenden Sprüche dazu wählte Julia Kaindlstorfer in Zusammenarbeit mit ihrer ältesten Tochter Nora (sieben Jahre) aus.
Mutter-Tochter-Projekt stärkt Vielfalt
„Ich fragte Nora, über welche positiven Zusprüche sie sich am meisten bestärkt fühlt – 25 Affirmationen waren unser Ergebnis“, erzählt die stolze Mama. „Die Aussagen und Illustrationen spiegeln auch meine Arbeit als Sexualpädagogin wider. Ich möchte so viele Kinder wie möglich ansprechen und ihnen die Einzigartigkeit ihres Körpers und ihrer Persönlichkeit aufzeigen.“ Als Mutter von drei Töchtern (sieben, sechs und drei Jahre) mit diversen Ausbildungen im Sozialbereich boten ihre Erfahrungen aus dem Alltag, die unzähligen Gespräche mit Eltern, die Interaktion der Teilnehmenden in ihren Vorträgen und Workshops sowie die Arbeit als Kinderpädagogin in einem Frauenhaus vielfältige Inputs für die Erstellung der Karten.
„Meine Arbeit zeigt mir immer wieder aufs Neue,
wie vielfältig und besonders Kinder sind und wie wichtig es ist,
sie auf ihrem noch jungen Lebensweg zu stärken,
damit sie kompetente und empathische Erwachsene werden.“
Zitat, Julia Kaindlstorfer
Appell an die Gesellschaft
Die Affirmationskarten zeigen auch auf, wie unterschiedlich Menschen sein können und dass jeder seine Daseinsberechtigung und Wichtigkeit hat. „Gerade in unserer jetzigen politischen Lage ist es umso wichtiger, Kinder gleich früh mit auf den Weg zu geben, dass man vor dem ,Anderssein‘ keine Angst haben muss. Anders zu sein ist keine Gefahr für unsere Gesellschaft, sondern eine Bereicherung“, so die Sexualpädagogin.
Ein Plädoyer für mehr Mut zur Einzigartigkeit
„Ich habe im Zuge der Erstellung der Karten versucht, auf so viele Verschiedenheiten wie möglich einzugehen“, berichtet die Pädagogin und bedauert, dass es leider kaum möglich ist, alle Besonderheiten eines Menschen auf das Papier zu bringen, „die Karten bieten aber genug Spielund Erklärungsraum, damit sich Kinder gesehen fühlen.“ „Anders zu sein ist gut“ ist mehr als ein Slogan – es ist ein Bekenntnis zu einer Gesellschaft, in der Vielfalt nicht trennt, sondern verbindet. Eine Gesellschaft, in der Kinder erleben dürfen, dass jeder Mensch wichtig ist – genau so, wie er ist.
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