Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Sie bringt Farbe auf graue Flächen: Streetart-Künstlerin begeistert

Leserartikel Gerlinde Riegler-Aspelmayr, 22.07.2025 15:09

WALDHAUSEN/LINZ. Statt auf graue Betonflächen können Besucher des Linzer Parkbads nun in die großen Kulleraugen einer riesigen Robbe schauen. Das Graffiti-Bild am 10-Meter-Sprungturm begeistert Jung und Alt. Geschaffen hat das Werk die gebürtige Waldhausnerin Sabrina Brandstätter (28), die mit ihren faszinierenden Arbeiten immer mehr Aufmerksamkeit auf sich zieht.

Die Robbe am 10-Meter-Sprungturm im Linzer Parkbad zieht viele Blicke auf sich. (Foto: Tim Reiche)
  1 / 3   Die Robbe am 10-Meter-Sprungturm im Linzer Parkbad zieht viele Blicke auf sich. (Foto: Tim Reiche)

Sieben Tage lang schwebte Sabrina Brandstätter Anfang Juni in brütender Hitze auf einer Hebebühne vor dem 10-Meter-Turm, versunken in ihr Werk. „Ich wollte eigentlich viele Bilder und Videos vom Arbeitsprozess machen, aber ich war total im Flow – ich vergaß Zeit und Raum um mich herum“, erinnert sie sich. Die Hingabe der Künstlerin sieht man an jedem Detail, jeder Farbschicht. Die Rückmeldungen der Badegäste sind sehr positiv.

Begeisterung war es auch, die die gebürtige Waldhausnerin, die bereits seit ihrem 21. Lebensjahr als Grafikerin selbstständig ist, vor fünf Jahren zur Graffiti-Kunst führte. „Freunde von mir waren bereits in der Szene aktiv und fragten mich, ob ich das nicht auch mal ausprobieren möchte. Das tat ich und ich war sofort schockverliebt in diese Art der künstlerischen Gestaltung des öffentlichen Raums“, so Sabrina Brandstätter.

Die Street-Art-Kunst war schließlich auch der Grund, warum sie ihren Wohnort vom beschaulichen Waldhausen nach Linz verlegte. „Hier gibt es einfach viel mehr Flächen, die man legal besprayen darf und man somit diese Kunst ausleben kann.“

Künstlername „Noel Art“

Es dauerte nicht lange, bis aus der bloßen Duldung, Betonwände besprühen zu dürfen, aktive Beauftragungen wurden. Durch Mundpropaganda und soziale Medien machte schnell die Runde, dass hier unter dem Namen „Noel Art“ eine begabte junge Frau am Werk ist, die graue Wände in faszinierende Kunstwerke verwandelt, die Geschichten erzählen.

Mittlerweile zieren ihre Werke Privathäuser, Gastgärten, Restaurants, und die Nachfrage wächst stetig. Heuer wurde die 28-Jährige sogar gemeinsam mit anderen Graffiti-Künstlern in die spanische Stadt Malaga eingeflogen, wo sie die Fassade eines Tattoo-Studios künstlerisch gestalten durfte.

„Ich habe den schönsten Job der Welt“

„Ich bin so glücklich, dass ich meine Leidenschaft nun beruflich ausüben kann und so tolle Rückmeldungen bekomme. Ich lebe meinen Traum und habe den schönsten Job der Welt!“, erzählt sie – und die Freude, die in jeder Silbe mitschwingt, lässt keinen Zweifel daran, dass dieser Satz direkt aus dem Herzen kommt.

Gemalt habe sie eigentlich, seit sie denken kann. „Ich war eines dieser Kinder, das immer einen Stift in der Hand hatte und vor sich hinzeichnete und -malte“, erinnert sich die Künstlerin. Ihre Eltern, selbst sehr kreative Menschen, sowie Lehrerinnen und Lehrer erkannten das Talent und förderten und motivierten sie.

Ausstellung in Salzburg

Neben ihrer Graffiti-Kunst widmet sich Brandstätter auch mit Leidenschaft der Ölmalerei auf Leinwand. Heuer wurde sie sogar eingeladen, an der Ausstellung „Spirit of Art“, die im Herbst in Salzburg stattfindet, teilzunehmen.

„Ich empfinde das als große Ehre. Denn ich habe nicht an der Kunstuni studiert und darf nun trotzdem in dieser Liga mitspielen. Ich bin enorm dankbar, dass sich derzeit so viele Dinge in meinem Leben zu fügen scheinen“, sagt die junge Künstlerin, die einer jener Menschen zu sein scheint, die beweisen, dass sich Erfolg von ganz allein einstellt, wenn man konsequent der eigenen Leidenschaft und dem Herzen folgt. Nicht umsonst heißt es wohl: er folg(t).

Infos und viele Bilder findet man unter: www.noel-art.at