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Wenn Träume Flügel bekommen: Anna Wielach entwickelte aus einer Studienidee ein Spielzeug für den Weltmarkt

Andrea Burgstaller, 23.07.2025 14:30

BAUMGARTENBERG. Anna Wielach hat ihren Kindheitstraum nicht nur geträumt: Die junge Spielzeug-Erfinderin aus Baumgartenberg lebt heute in London, wo sie gemeinsam mit einem Studienkollegen ein Kuscheltier entwickelte. Tips traf die sympathische Erfinderin bei einem Heimatbesuch. Mit im Gepäck: ihr besonderer Drache.

Kreativer Höhenflug: Die gebürtige Baumgartenbergerin Anna Wielach präsentiert stolz ihren Drachen, der auf ihrer Idee beruht. (Foto: Tips/Andrea Burgstaller)

Anna Wielach war schon früh begeistert von Fantasiewelten – ganz besonders von der Figur „Ohnezahn“ aus dem Film „Drachenzähmen leicht gemacht“. Dass sie später selbst an der Entwicklung eines Spielzeugs zu dieser Figur beteiligt sein würde, konnte damals niemand ahnen.

Nach der Volksschule besuchte Anna das Europagymnasium in Baumgartenberg und später die HTL1 für Grafik- und Kommunikationsdesign in Linz. Dort reifte der Wunsch, sich kreativ weiterzuentwickeln. Also wagte sie mit 20 Jahren den großen Schritt: Sie zog nach London, um an der Kingston University Illustration zu studieren.

Von der Idee zur Umarmung

Ein entscheidender Moment kam mit einem Zusatzkurs namens „Toy Invention Program“ von Spin Master, einem weltweit führenden Unternehmen im Bereich Kinderunterhaltung. Dieser Kurs bezieht sich auf die Entwicklung und Gestaltung neuer Spielzeuge oder Spiele, oft mit innovativen Ideen und Technologien. Anna belegte den Kurs im Anschluss an ihr Masterstudium – mit Feuereifer. „Die Aufgaben waren herausfordernd, aber unglaublich spannend. Es ging darum, mit einfachen Mitteln große Ideen zu entwickeln.“

Gemeinsam mit ihrem Studienkollegen James Clayson arbeitete sie an einem Prototypen. „Wir haben zuerst ganz viel geschrieben, Skizzen gemacht, gebastelt, alte Stofftiere zerschnitten, Stoffe kombiniert, genäht, verworfen und verbessert“, erzählt Anna. Heraus kam ein Plüschtier – ein sogenannter „Sugar Glider“ – das mit Snap-armbändern ausgestattet war, einer Art Klackarmband, das sich um den Arm legt. Die Flügel konnten sich zu einer Umarmung schließen und man konnte das Plüschtier durch die Luft gleiten lassen.

Weltweiter Erfolg

Was als Studienprojekt begann, wurde Schritt für Schritt Realität. Spin Master war von diesem Mechanismus begeistert, griff ihn auf und entwickelte darauf aufbauend den Plüschdrachen „Hug & Guide Toothless“ aus der Reihe „Drachenzähmen leicht gemacht“. Dann wurde der Drache Universal/DreamWorks präsentiert – und die zeigten Interesse. Aus den Prototypen wurde ein echtes Produkt. Seit Ende April ist der Plüschdrache in Spielzeuggeschäften weltweit erhältlich.

Die große Premiere feierte er im März auf der Spielzeugmesse in New York, bei der Anna selbstverständlich dabei war. Der etwa 30 Zentimeter große Plüschdrache trägt glänzende Schuppen, hat gestickte grüne Augen und samtweiche Flügel, die sich nach innen rollen und sich schützend um den Arm legen. Für Anna ein emotionaler Meilenstein – und ein Stück Kindheit, das sie nun mit vielen anderen teilen kann.

Kreativer Kopf mit Bodenhaftung

Heute arbeitet Anna als Game Designerin bei einem der weltweit führenden Escape-Room-Entwickler in London – und das mit großer Leidenschaft. Neue Spielzeugideen bleiben langfristig nicht ausgeschlossen. Die Verbindung zur Branche ist weiterhin da, auch durch Mentor Gary Piper, der sie während ihrer Studienzeit unterstützte.

Den Kontakt zur Heimat verliert Anna trotz Großstadtlebens nicht: Zwei-, dreimal im Jahr kehrt sie nach Baumgartenberg zurück, wo Familie und Freunde auf sie warten. Und mit im Gepäck ist fast immer auch ein kleiner schwarzer Drache – Erinnerung, Erfolg und Herzensprojekt in einem.


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