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Retro-Urlaubstrend in Mauthausen: Handschrift statt Selfie

Online Redaktion, 30.07.2025 10:34

MAUTHAUSEN. „Urlaubsgrüße aus Caorle senden Hans und Heidi“ – wer erinnert sich nicht an diese charmanten Postkartenmotive aus den 1970er- und 1980er-Jahren? Damals war es fast ein Muss, den Daheimgebliebenen ein paar persönliche Zeilen vom Urlaubsort an der oberen Adria zu schicken. Die Postkartenwand daheim füllte sich mit sonnigen Motiven, blauem Meer, Hotelpools und italienischem Flair – versehen mit handgeschriebenen Grüßen und liebevollen Details.

Fotografen Klug, Maly, Anderl mit den aktuellen Ansichtskarten (Foto: Mauthausen Tourismus)
  1 / 8   Fotografen Klug, Maly, Anderl mit den aktuellen Ansichtskarten (Foto: Mauthausen Tourismus)

Heute? Kaum vorstellbar. Zwischen WhatsApp-Gruppen, Instagram-Stories und Selfie-Bombardement scheint die gute alte Urlaubskarte ausgedient zu haben – oder etwa doch nicht?

Digital Detox bringt Postkarten zurück

Immer mehr Menschen gönnen sich bewusst eine digitale Auszeit. Im Urlaub wird das Smartphone abgeschaltet, soziale Medien pausieren, und die Aufmerksamkeit richtet sich auf das Hier und Jetzt. Statt dauerhafter Online-Präsenz suchen viele nach Echtheit, Entschleunigung und analogen Erlebnissen. Dazu gehört auch das Schreiben und Versenden einer Postkarte – ein fast schon nostalgischer Akt der Achtsamkeit.

„Es fühlt sich einfach echter an“, sagt ein Urlauber in Caorle, während er seine alte Postkarte aus dem Jahr 1982 betrachtet. „So persönlich – fast wie ein gebundenes Buch im Vergleich zu einem E-Book. Man spürt das Papier, sieht die Handschrift, erkennt das Gefühl hinter den Worten.“

Die Jagd nach Karte, Marke und Kasten

So romantisch die Idee, so herausfordernd oft die Umsetzung. Denn: Urlaubskarten sind rar geworden, Briefmarken schwer auffindbar, und Postkästen oft nur noch Dekoration. Wer analoge Grüße versenden will, braucht heute fast detektivisches Gespür – oder freundliche Hotelmitarbeiter, die bereit sind, zu helfen.

Dennoch ist es genau diese kleine Anstrengung, die den Unterschied macht. Wer heute eine Postkarte bekommt, hält nicht nur ein Stück Urlaub in Händen, sondern auch ein Stück Wertschätzung und Zeit. Und das macht sie wieder besonders.

Ein Blick in die Geschichte

Die erste amtliche Postkarte in Österreich wurde am Freitag, 1. Oktober 1869, als sogenannte „Correspondenzkarte“ verschickt – ganz ohne Bild. Auf einer Seite war die Adresse, auf der anderen der Text. Die Idee dazu stammt vom Klagenfurter Emanuel Herrmann, der als Erfinder dieser Kommunikationsform im damaligen Österreich-Ungarn gilt.

Seitdem haben Postkarten unzählige Geschichten erzählt – vom ersten Liebesurlaub über Schulausflüge bis hin zu den sommerlichen Strandtagen in Lignano, Grado oder Bibione.

Fazit: Persönlich, analog, wertvoll In einer Welt, die immer schneller, flüchtiger und digitaler wird, kann eine analoge Urlaubskarte mehr sagen als 1.000 Emojis. Vielleicht ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt für ein Revival – und der nächste Urlaub die Gelegenheit, wieder einmal von Hand zu schreiben.

Die entsprechenden Ansichtskarten mit zwölf verschiedenen Mauthausen-Motiven gibt es kostenlos in der Infostelle am Heindlkai.


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