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20 Jahre Mühl4telöl: mit Speiseöl aufs richtige Pferd gesetzt

Mag. Claudia Greindl, 10.11.2025 15:38

MÜHLVIERTEL. Auf den Tag genau 20 Jahre nach der Gründung von Mühl4telöl feierte die bäuerliche Gemeinschaft ihr 20-jähriges Bestehen. Die Bilanz ist eine recht gute, auch wenn es in den vergangenen zwei Jahrzehnten manche Rückschläge gab. Jährlich werden rund 1.000 Tonnen Rapsöl und 2.000 Tonnen hochwertiges Eiweißfutter produziert.

Im Gasthaus Dinghofer in Wartberg ob der Aist fand die Jubiläumsversammlung anlässlich des 20-jährigen Bestehens von Mühl4telöl statt. Im Bild das Team von Mühl4telöl, dem auch Landwirtschaftskammer-Vizepräsidentin Rosemarie Ferstl und Landesbäuerin Johanna Haider herzlich zum Erfolg gratulierten.⋌⋌Foto: Greindl (Foto: Greindl)

Treibstoff und Eiweißfutter von den eigenen Rapsfeldern zu gewinnen und durch Kreislaufwirtschaft Wertschöpfung zu erzielen, war 2005 die Motivation vieler Bauern für die Gründung der bäuerlichen Gemeinschaft Mühl4telöl gewesen. Rund 700 Landwirte schlossen sich damals dem Projekt an.

„Wir haben Exkursionen zu Ölprojekten gemacht und viele Informationsveranstaltungen durchgeführt“, blickt Obmann Johann Schwarz aus Ried in der Riedmark auf die Gründungszeit zurück. Die handfeste Arbeit begann 2006 mit Standortsuche, Technikauswahl und Bauphase beim Lagerhaus Mauthausen. Als Öllager dienten Weintanks, die aus dem Burgenland geholt wurden. „Zum ersten Mal gepresst haben wir am 20. Juli 2006“, so Schwarz. Das Eröffnungsfest im August desselben Jahres wurde zum regelrechten Volksfest.

Sackgasse Bio-Treibstoff

Rapsöl statt Diesel in die Traktor-Tanks zu füllen, hat sich großflächig nicht durchgesetzt. Vielen Bauern war der Aufwand der Umrüstung zu groß, vor allem war es aber der Einfluss von Mineralölkonzernen, der dem Biokraftstoff das Wasser abgrub. Mühl4telöl hielt dennoch durch und verlagerte seinen Schwerpunkt mit Erfolg von Treibstoff auf hochwertiges Speiseöl. Seit 2016/17 wird dieses unter der Eigenmarke Mühl4telöl vertrieben. „Ein kleiner Einstieg war damals die Abfüllung von 10.000 Rapsölflascherln zum Weltspartag 2017 für die Raiffeisenbank Perg“, erinnert sich Geschäftsführer Johann Schöfl.

Im Kronen Öl und im Karton

Mühl4telöl steckt heute auch im bekannten Kronen Öl des Welser Unternehmens VFI. Sogar in der Papier- und Kartonherstellung wird Rapsöl aus Mauthausen verwendet, nämlich dann, wenn das verwendete Holz zu trocken ist.

Die rund 700 Mitgliedsbetriebe liefern jedes Jahr rund 3.000 Tonnen gentechnikfrei zertifizierte Rapssaat in die Ölmühle in Mauthausen. Daraus werden 1.000 Tonnen Rapsöl und 2.000 Tonnen hochwertiges Eiweißfutter gewonnen. Aus den sieben damals mit dem Maschinenring als Geburtshelfer entstandenen Ölmühlen in OÖ pressen heute nur noch Mühl4telöl und Hausrucköl Speiseöl aus Rapssaat.

2,5 Mio. Euro Umsatz

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Mühl4telöl rund 2,5 Millionen Euro Umsatz, der Gewinn betrug 192.000 Euro, was wiederum Investitionen möglich macht. Schon 2021 investierten die Mühlviertler in zwei neue Ölpressen, um einen höheren Auspressgrad zu erreichen. Jüngst entstand ein neues Regallager mit 80 Palettenplätzen mit Ausbaupotenzial auf 130 Plätze.

Partnerschaft mit Großküchen und Gastronomie

Der Rapspresskuchen wandert zu 80 Prozent direkt zu den Landwirten, der Rest geht in den Futtermittelhandel. „Würden alle Mitglieder bei uns einkaufen, wäre uns der Rapskuchen zu wenig“, appelliert Obmann Schwarz an die Solidarität der Landwirte. Stolz ist man darauf, dass bereits rund 250 Großküchen (vor allem in Spitälern) und Gastronomiebetriebe aufgrund der hochwertigen Qualität (Kaltpressung und schonende, rein physikalische Raffinierung) mittlerweile auf Rapsöl aus Mauthausen setzen. „Diese Partnerschaft muss gut gepflegt und weiter ausgebaut werden“, so Geschäftsführer Schöfl.

Von 2006 bis 2025 wurden in der Mauthausener Ölpresse rund 50.000 Tonnen Rapssaat zu 32.000 Tonnen Presskuchen und 17.000 Tonnen Rapsöl verarbeitet. Seit 2017 ist Mühl4telöl gentechnikfrei zertifiziert. Die Rapssaat stammt aus dem Mühlviertel, dem Most-, dem Wald- und dem Weinviertel, und da vor allem vom Gut Hardegg, das mittlerweile seine komplette Ernte von 150 Hektar Anbaufläche nach Mauthausen liefert. Nach dem Verbot von Neo- nikotinoiden im Pflanzenschutz ging die Raps-Anbaufläche deutlich zurück, mittlerweile steigt sie jedoch wieder. Mühl4telöl betont auch die Bedeutung blühender Rapsfelder für Bienen und die Honigernte. 


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