KZ-Gedenkstätte Gusen wird erneuert und erweitert
LANGENSTEIN. Für die KZ-Gedenkstätte Gusen ist eine Neugestaltung und Erweiterung geplant. Die Pläne wurden im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt und sollen bis 2031 realisiert sein.
In den Jahren 2021 und 2022 kaufte die Republik Österreich mehrere historische Grundstücke am Gelände des ehemaligen Konzentrationslagers Gusen, sowie im Eingangsbereich der von KZ-Häftlingen errichteten Stollenanlage „Bergkristall“ in St. Georgen an der Gusen. Diese Käufe bildeten den Grundstein für die Erweiterung und Neugestaltung der KZ-Gedenkstätte Gusen.
Alle an einem Tisch
Vertreter der Opfernationen und Opferverbände, internationale Fachleute, die regionale Bevölkerung, Anrainer, Gedenkinitiativen und nicht zuletzt Überlebende des Konzentrationslagers Gusen selbst kamen an einem Tisch zusammen, um gemeinsam Wünsche und Vorstellungen für das Erinnerungsprojekt festzulegen. Auf Basis des daraus entstandenen Masterplans rief die Burghauptmannschaft Österreich in Zusammenarbeit mit der KZ-Gedenkstätte zum Realisierungswettbewerb aus. Planungsteams aus ganz Europa hatten die Möglichkeit, Entwürfe einzureichen.
Wiener Architekturbüro kommt zum Zug
Das Wiener Büro querkraft architekten konnte die Fachjury von sich überzeugen und entschied den Wettbewerb für sich. Erweitert wird das Planungsteam außerdem mit dem Ingenieurbüro Kieran Fraser Landscape Design und dem Künstler Peter Sandbichler. „Mit dem vorliegenden Entwurf ist etwas zuvor kaum Vorstellbares gelungen“, betont Barbara Glück, Direktorin der KZ-Gedenkstätte. „Nämlich einen Konsens zwischen den Menschen zu finden, die sich auf unterschiedlichste Weise mit dem ehemaligen Konzentrationslager Gusen auseinandersetzen. Mit der Umsetzung der Pläne wird dieser nun weiterhin sichtbar und die KZ-Gedenkstätte Gusen zu einem zukunftsfähigen Ort der gemeinsamen Erinnerung und Reflexion.“
„Verantwortung für das Geschehene übernehmen“
„Gusen ist ein Ort, der durch das Verwischen der Spuren wie kaum ein anderer für den früheren Umgang Österreichs mit seiner Vergangenheit steht“, erklärt Gerhard Karner, Bundesminister für Inneres. „Mit der Neugestaltung des Gedenkortes wollen wir Verantwortung für das Geschehene übernehmen und den Anforderungen des heutigen Österreichs, das sich seiner Geschichte stellt, gerecht werden.“
Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) hob bei der Pressekonferenz hervor, dass die Zusammenarbeit verschiedenster Vertreter bei dem Projekt das demokratische Miteinander in Österreich widerspiegele.
Weg der Erinnerung
Ein zentrales Element bei der Erweiterung wird ein „Weg der Erinnerung“ sein. Eine entlang der östlichen Grundstücksgrenze verlaufende Betonmauer soll nicht nur als räumliche Fassung und Sichtschutz dienen, sondern auch symbolische Bedeutung tragen. Mit dem Material und der roten Farbgebung will man eine Verbindung zum Memorial Gusen herstellen und das Engagement der Überlebenden würdigen. Unter anderem wird auch ein „Raum der Stille“ errichtet, dieser soll einen Übergang zwischen Innen- und Außenraum schaffen. Ziel des Projektes ist es, die historischen Spuren des Ortes nicht zu überformen, sondern sie durch gezielte Eingriffe erfahrbar zu machen.
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