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Erfolgreiche Pionier-Arbeit im Bereich eMobilität: Österreichs erste bidirektionale Ladestationen machen in Strudengau-Gemeinde Autos zu fahrenden Stromspeichern

Markus Hochgatterer, 19.01.2022 06:55

WALDHAUSEN/WIEN. Als Lehrbeauftragter an der Fachhochschule Technikum Wien beschäftigt sich Kurt Leonhartsberger in leitender Funktion mit der Forschung und Entwicklung im Bereich Erneuerbare Energiesysteme. Projektkooperationen mit Unternehmen stehen dabei auf der Tagesordnung – eine davon läuft derzeit in seiner Heimatgemeinde.

Franz Langeder, Standortleiter von Gmeiner Waldhausen, und Kurt Leonhartsberger von der Fachhochschule Technikum Wien bei der birektionalen Ladestation für das Modell Nissan Leaf. (Foto: Hochgatterer)

Im Mittelpunkt der Zusammenarbeit mit dem Autohaus Gmeiner steht das Thema „Bidirektionales Laden von Elektroautos“. Das dahinter stehende Grundprinzip: Der Energiefluss geht beim Ladevorgang nicht nur in eine Richtung – zusätzlich zum gewohnten Aufladen soll auch das Entladen der Speicherbatterie ermöglicht werden. „Vereinfacht gesagt, Autos tanken nicht nur Energie, sondern können diese bei Bedarf auch beispielsweise in das hauseigene Stromnetz rückführen“, sagt Leonhartsberger. Seit dem vergangenen Jahr experimentiert der Waldhausener gemeinsam mit dem Autohaus Gmeiner an einer dafür geeigneten Ladestation. Pionierarbeit Die große Herausforderung dabei ist, dass die am Markt bislang gängigen Ladestationen und auch die Batterien darauf ausgerichtet sind, dem Auto lediglich Strom zuzuführen. Darüber erschweren auch unterschiedliche Standards bei Steckern den Weg zur Marktreife. „Es gibt aktuell nur wenige Autos, deren eingebaute Batterien bidirektionales Laden grundsätzlich erlauben. Zu den Modellen zählt unter anderem der Nissan Leaf. Im Zuge des Forschungsprojekts mit der FH wurden über Nissan Niederlande zwei Prototypen einer Ladestation angekauft und diese mit Hilfe der Fachhochschule Wien für das Testen des Lade- bzw. Entladevorganges adaptiert. Eine der Ladestationen wurde mittlerweile mit Unterstützung von unserem regionalen Fachmann Kurt Leonhartsberger an das Energie-Management-System in unserem Autohaus angeschlossen. In Form eines Testbetriebes kann durch Sonne gewonnene Energie bei Bedarf in der Autobatterie zwischengespeichert und zu einem späteren Zeitpunkt wieder entladen werden, um das Autohaus mit Sonnenstrom zu versorgen. Damit kann auch an sonnenarmen Tagen, an denen die firmeneigene PV-Anlage zu wenig Energie liefert, Sonnenstrom genutzt werden und dabei helfen, die Lastspitzen zu reduzieren“, sagt Gmeiner Waldhausen Standortleiter Franz Lang­eder, der die Investitionskosten in das Forschungsprojekt seitens des Autohauses mit rund 20.000 Euro beziffert.

Novum in Österreich

„Die beiden adaptierten Ladesäulen sind aktuell eine der wenigen – wenn nicht überhaupt die einzigen – funktionierenden und getesteten bidirektionalen Ladesäulen in Österreich und bieten die seltene Möglichkeit nicht nur theoretische Potenziale mittels Simulation zu ermitteln, sondern auch praktische Erfahrungen zu sammeln“, freut sich Kurt Leonhartsberger, der die zweite Station bei ihm derzeit privat testet.

„E-Mobilität kann Teil der großen Lösung werden“

Der E-Energie-Experte aus der Strudengau-Gemeinde rechnet damit, dass bis Ende des Jahres generell mehrere Modelle von bidirektionalen Ladestationen die Marktreife erlangen und dies ein wichtiger Bestandteil zur allgemeinen Energieversorgung werden kann: „Externe Stromzufuhr von der Autobatterie in der Dimension von bis zu 40 Kilowattstunden (kWh) sind vielleicht für ein Unternehmen nicht so eine entscheidende Strommenge, für einen durchschnittlichen Haushalt aber sehr wohl. Bei einem Stromausfall könnte etwa über das Entladen der Batterie des eigenen E-Autos die Haushaltsversorgung gleich über mehrere Tage sichergestellt werden. Ebenso kann überschüssige Energie aus haus­eigenen PV-Anlagen über das Auto zwischengespeichert werden und diese beispielsweise lokalen Energiegemeinschaften zugeführt werden. Der Kritikpunkt, dass E-Autos lediglich Stromverbraucher sind und das Netz belasten, fällt künftig weg. Im Gegenteil: Der Bereich der E-Mobilität kann mit ausgereiften Lösungen beim bidirektionalen Laden somit zum Teil der großen Lösung werden.“


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Michaela A.
Michaela A.
19.01.2022 19:59

Erfolgreiche Pionier-Arbeit im Bereich eMobilität

Hallo, Ich befasse mich schon länger mit dem Thema eMobilität und alles was damit zusammenhängt. Darum bin ich über die Schlagzeile "Erfolgreiche Pionier-Arbeit im Bereich eMobilität" sehr erstaunt. Bidirektionales Laden ist kein Neuland. In Deuschland befasst sich eine Firma schon seit über 10 Jahren mit diesem Thema. Leider bremst die Stromlobby diese innovative Technology. https://www.youtube.com/watch?v=ID1O7GcblTs&t=2126s Mit freundlichen Grüßen, Michaela A.