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SPÖ-Vertreter: "Totales Planungsversagen bei Mauthausener Donaubrücke"

Mag. Claudia Greindl, 23.04.2025 16:27

MAUTHAUSEN. Wie ein Damoklesschwert schwebt die drohende Verkehrssperre der Donaubrücke in Mauthausen über der Region. „Die Verantwortung für die Verzögerung des Brückenneubaus tragen ÖVP und FPÖ“, so SPÖ-Bezirksvorsitzender LAbg. Erich Wahl. Bei einer Pressekonferenz direkt am Mauthausener Brückenkopf äußerten auch Bürgermeister und Vertreter von SPÖ- und SPÖ-nahen Organisationen ihren Unmut darüber, was sie als Planungsversagen bezeichnen.

Die Repräsentanten der SPÖ im Bezirk Perg machten direkt bei der Donaubrücke ihrem Unmut Luft. (Foto: Claudia Greindl)

LKW um LKW, PKW um PKW donnert über die Brücke, 22.000 Fahrzeuge sind es täglich. Ein Überqueren des Brückenzubringers ist nur mit Hilfe der Polizei möglich. Der Straßenlärm übertönt zum Teil die Worte von Erich Wahl. „1997 hat der damalige Landesrat Franz Hiesl im Landtagswahlkampf genau hier gesagt, wir bauen eine neue Brücke. Bis heute ist keine Spur von Planung, vielmehr muss man es als Planungsversagen bezeichnen, im Individual- und im öffentlichen Verkehr. Das geht auf Kosten der Menschen und der Wirtschaft“, wettert der SPÖ-Bezirksvorsitzende. Auch Hiesls Nachfolger, Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) sei schon seit 2015 im Amt und habe den unverzüglichen Neubau der Brücke immer wieder versprochen. Gesamtverantwortliche seien die Landeshauptleute Josef Pühringer und Thomas Stelzer.

Zubringerstraßen B 3 und B 123 an der Leistungsgrenze

„Alle, die täglich das Verkehrschaos um die Brücke erleiden müssen, wissen, was diese leeren Versprechungen wert sind“, schließt sich der Mauthausener Bürgermeister Thomas Punkenhofer den Vorwürfen an. Nicht nur die Brücke, auch die Zubringerstraßen B 3 und B 123 seien bereits an der Leistungsgrenze, und bis dass die Donaubrücke tatsächlich neu gebaut ist, habe Tschechien die Autobahnverbindung D3 zwischen Prag und Wullowitz fertiggestellt. „Dann können wir uns drauf einstellen, dass der Verkehr auf der B 123 noch weiter zunimmt“, so Punkenhofer, der Mauthausen weiter als attraktiven Wirtschaftsstandort positionieren und gleichzeitig die Lebensqualität erhalten will.

Volkswirtschaftlicher Schaden höher als Neubaukosten

Walter Hofstätter, Vorsitzender des Gemeindevertreterverbandes im Bezirk Perg, ist das Thema Brückenneubau schon seit seinen Anfängen als Gemeinderat in Mauthausen vor 30 Jahren ein Begriff. Er verweist auf eine Studie von Universitätsprofessor Friedrich Schneider: „Der volkswirtschaftliche Schaden, der durch den Nichtbau der Donaubrücke entsteht, ist demnach schon in vier bis fünf Jahren höher als die Baukosten der gesamten Brücke. Das verursacht auch den Gemeinden großen Schaden.“ Jeder verlorene Arbeitstag und jede Verzögerung im Transportwesen bedeute Zeitverlust und verlorene Arbeitsplätze. Auch für die Gemeinden im westlichen Bezirk Perg sei die Bauverzögerung ein Nachteil. „Der Stau ist eine Barriere auf dem Weg nach Perg.“ Für FSG-Bezirksvorsitzenden Josef Kastner sind es die Pendler, die die Kosten für den Stau zahlen, in Form von verlorener Lebenszeit und durch die Schädigung der Umwelt. „Außerdem lassen sich viele potenzielle Investoren durch die Verkehrslage abschrecken“, fügt er hinzu.

Weniger Familienzeit, mehr Stress

Weniger Familienzeit, mehr Stress und erhöhtes Verkehrsrisiko ortet Kinderfreunde-Vorsitzender Martin Kraschowetz als negative Folgen des täglichen Staus auf der überlasteten Donaubrücke. „Stau kostet auch Nerven, was dazu führt, dass sich Eltern weniger auf ihre Kinder einlassen können, und da in einer Zeit, in der Kinder ohnehin sehr fordernd sind durch die vielen Reize, die täglich auf sie einströmen“; so Kraschowetz. Auch die ältere Generation leidet durch die Situation, weiß Leopold Pichlbauer, Vorsitzender des Pensionistenverbands Bezirk Perg. „Arzttermine, Ausflüge, Wanderungen werden durch den Brückenstau erschwert, über Linz zu fahren heißt, 50 Kilometer Umweg in Kauf zu nehmen.“

Forderung nach fairem Interessensausgleich

Für Harald Prandner vom Sozialdemokratischen Wirtschaftsverband Bezirk Perg ist ein fairer Interessensausgleich zwischen Umweltschutz, Wirtschaft und Bürgerrechten unabdingbar. „Es kann nicht sein, dass Einsprüche ein wichtiges Projekt unverhältnismäßig verzögern.“ Rückendeckung bekommt die Forderung nach einem raschen Brückenneubau auch von Unternehmer Karl Hasenöhrl. „Unser Firmensitz ist in Niederösterreich, aber zwei Drittel unserer Mitarbeiter kommen von der Mühlviertler Seite.“ Der zweitgrößte Fluss in OÖ sei die Enns. „Alleine in der kleinen Stadt Steyr gibt es sechs Brücken über die Enns“, bemüht der Unternehmer einen Vergleich. In Mauthausen müssten sich 300.000 Menschen im Einzugsgebiet eine Brücke teilen.

Erbost waren die SPÖ-Vertreter am Mittwoch bei der Pressekonferenz, dass drei Plakatständer, deren Aufstellung am Brückenareal ordnungsgemäß beantragt und bewilligt worden war, ohne Rücksprache am Tag der Aufstellung von Mitarbeitern der Straßenmeisterei wieder entfernt worden waren. Von Planungsversagen in Sachen Donaubrücke war darauf die Rede. „Das ist demokratiepolitisch mehr als bedenklich, schließlich haben wir in Österreich Meinungsfreiheit“, sagt SPÖ-Bezirksgeschäftsführerin Sylvia Breselmayr. Dienststellenleiter Martin Katzenschläger von der Straßenmeisterei Perg wollte dazu keine Erklärung abgeben und verwies auf die Abteilung Straßenneubau und -erhaltung des Landes OÖ. Am Mittwoch Nachmittag war dort niemand zu erreichen. Eine Stellungnahme wird nachgereicht.

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Fritz B.
Fritz B.
24.04.2025 10:27

Umsteigen auf Bahnnetz PERG - St. Georgen/Gusen - Prag; ENNS

Ökologisch und ökonomisch ergänzend muss rasch die 2-gleisige Eisenbahnlinie Mauthausen - St. Georgen/Gusen (Anbindung an Summerauerbahn) ausgebaut werden. Die Flächenwidmung über Langenstein ist bereits seit bald 100 Jahren dafür reserviert. Der dringend notwendige 2-gleisige Ausbau der Summerauerbahn wird seit 60 Jahren versprochen und gebrochen (war auch mit dem Ausbau der S10 akkordiert und politisch junktimiert!). Bei Umsetzung wird ein tolles direktes BAHN-Sternnetz entstehen. (LINZ - Budweis - Prag; PERG - Budweis - Prag; Enns- Budweis - Prag; ...). Fertig machen LOS!