Gesamtwerk des Raschhofer Terzetts: Mehr als 40 Jahre für den Landler

Walter Horn, 28.11.2017 18:07

PETERSKIRCHEN. Mehr als 40 Jahre lang war das Raschhofer Terzett aktiv und erreichte bei den Freunden echter Volksmusik und vor allem des Innviertler Landlers geradezu Legendenstatus. Die Verdienste von Johann Raschhofer (der 2012 im Alter von 92 Jahren verstorben ist), Sepp Friedwagner und Anneliese Fischer um die Bewahrung dieser Musiktradition sind kaum hoch genug einzuschätzen.

1 / 2 Johann Raschhofer, Sepp Friedwagner und Anneliese Fischer

Ihr Repertoire bestand hauptsächlich aus Liedern aus mündlicher Überlieferung, die nirgendwo aufgeschrieben waren und die von Hans Raschhofer zusammengetragen wurden.

Ihre Auftritte führten sie durch ganz Österreich, die Schweiz und Süddeutschland. Die Raschhofers absolvierten zahlreiche Radioauftritte und gastierten in Sepp Forchers „Klingendes Österreich“ und beim Stanglwirt mit Franz Posch (wo sie auch Franz Beckenbauer trafen). Sie wurden unter anderem mit der Kulturmedaille des Landes Oberösterreich und der Verdienstmedaille des Roten Kreuzes ausgezeichnet.

Gesamtwerk

Jetzt hat Anneliese Fischer das Gesamtwerk des Trios gesammelt und neu verfügbar gemacht. Bei ihr kann man alle acht CDs, die das Raschhofer Terzett im Laufe der Jahre aufgenommen hat und die zum Teil vergriffen waren, sowie das Buch „Die Raschhofer singen und spiel“n“ mit allen Liedertexten (in gestochen scharfer Handschrift) und ein kleineres Liederbuch mit Noten für 16 Lieder bestellen. Auch DVDs verschiedener Auftritte sind erhältlich. Anneliese Fischer meint dazu bescheiden: „Das ist sicher ein schönes Weihnachtsgeschenk für ältere Leute.“

Anerkennung

Die Raschhofers erfuhren auch Anerkennung von Musikern aus anderen Musikrichtungen. Mit Willi Resetarits, damals noch als Ostbahn Kurti unterwegs, entwickelte sich Anfang der 90er Jahre eine echte persönliche Freundschaft. „Wir wurden vom ORF zu einer Sendung in Linz eingeladen, weil der Ostbahn Kurti eine „urige Band“ suchte“, erinnert sich Anneliese Fischer.

Ostbahn-Kurti

Die Raschhofers waren zunächst skeptisch, was „dieser Weana Rocker“ von ihnen wollte. Ihre Begeisterung wurde auch nicht gesteigert, als Ostbahn Kurti sagte: „Eine Probe brauchen wir nicht.“ Fast trotzig beschlossen die Innviertler daraufhin „alles zu geben“. Das geschah dann aber fast nebenbei, denn während der Sendung verstand es Willi Resetarits, eine angenehme Atmosphäre zu schaffen, in der sich die Musiker so wohl fühlten, dass sie – ohne Probe – auch ein Lied gemeinsam sangen.

Etwas später nahmen sie auf Initiative des Ostbahn-Kurti an einer Fernsehsendung in Wien mit Musikern aus fünf Ländern (darunter ein mexikanisches Ensemble und eine bekannte deutsche Sängerin) teil – First-Class-Hotel und Anreise in der Ersten Klasse inbegriffen. Anneliese Fischer erinnert sich gut an das Herzklopfen, das die drei Innviertler vor diesem Auftritt hatten: „Wir hatten keine Ahnung, wie wir in Wien ankommen.“ Die Befürchtungen (“wir hatten mit Pfiffen gerechnet“) erwiesen sich als unbegründet: Die Raschhofers sangen als letzte und wurden mit stehendem Applaus gefeiert.