Ein Peuerbacher Original zwischen Bier, Wurst und flotten Sprüchen
PEUERBACH. Die Uhr zeigt bereits einige Minuten nach 8 Uhr morgens, wenn Jochen Klaffenböck die Tür zu seiner Imbissstube in der Bahnhofstraße in Peuerbach öffnet. Meistens warten da schon erste Gäste vor seiner Lokalität, denn der Wirt kommt immer ein paar Minuten zu spät. „Das Kaffetrinken am Morgen dauert halt immer etwas länger“, sagt der 49-Jährige schmunzelnd. Seine Gäste verzeihen im seine Unpünktlichkeit, denn der Wirt sorgt seit mittlerweile 23 Jahren dafür, dass sie glücklich sind und für viele wurde er zur Institution in der Sternenstadt.
Vom Mechaniker zur Wurst
1995 eröffnete Klaffenböck die erste „Würstlbude“ in der Region Peuerbach. Als gelernter Kfz-Techniker war der damals 26-Jährige oft auf Montage unterwegs und kam dabei an vielen Würstlbuden vorbei. „In der Gegend rund um Peuerbach gab es so etwas noch nicht und da habe ich mir einfach gedacht, so etwas mache ich auch.“ Und so gehört Jochen Klaffenböck seit mehr als zwei Jahrzehnten zum Peuerbach-Inventar, zwischen Lokalbahn und Hauptstraße bewirtet er seine Gäste. Er selbst trinkt unter Tags keinen Alkohol und raucht nicht. Nur selten stößt er mit einem Glaserl mit seinen Gästen an, „wenn“s halt mal passt“, meint der Wirt. „Deshalb schaut er auch noch so gut aus“, ruft ein Gast. Spätestens beim Betreten der Stube wird klar, hier wird Gemeinschaft und Gemütlichkeit großgeschrieben. Ein Glaserl Bier hier, ein Paar Würstl dort und ein flotter Spruch zum Drüberstreuen – „beim Jochen wird“s nie fad“, sind sich die Gäste einig. Und damit der Spruch auf einem Schild an der Wand „Homedrinking is killing Gastwirt“ nicht zur Realität wird, schauen die Gäste immer wieder gerne vorbei. Am Montag kommen die Fußballexperten zusammen, um über die Spiele vom Wochenende zu diskutieren, am Mittwoch haben die Pensionisten ihren Stammtisch. 90 Prozent der Gäste sind Stammgäste. Klaffenböck hat da die Vorlieben seiner Kunden schon verinnerlicht. Bier im Glas oder aus der Flasche, ein Spritzer Weiß oder das Lieblingsgericht. „Bei den meisten Gästen weiß ich genau, was sie trinken oder essen. Ich könnte schon fast zu Wetten, dass gehen“, meint Klaffenböck schmunzelnd. Was ihn aber besonders freut: „Zu mir kommen Firmenchefs genauso wie Hilfsarbeiter, jeder redet hier mit jeden.“ An zwei Tagen die Woche hilft seine Frau Marion, von den Gästen gerne als „Perle des Hauses“ bezeichnet, in der Imbiss-Stube mit.
Kleine Kirche von Peuerbach
Als Imbiss-Stuben-Betreiber erlebt der 49-Jährige jeden Tag etwas Neues, viel Lustiges aber auch nachdenkliche Momente seien immer dabei, meint Klaffenböck. „Ein Freund von mir ist Psychologe, er sagt immer zu mir: „Wir haben eigentlich den selben Job, nur ich habe studieren müssen.“ Ich mache eben Gruppentherapien. Man ist oft Ansprechpartner für die Probleme der Gäste“, so Klaffenböck. „Aber dafür ist ein Wirtshaus da. Es ist ein Kommunikationszentrum und dient der Unterhaltung zugleich. Hier kommen die Leute zusammen“. „Genau, wir sind die kleine Kirche von Peuerbach“, weiß einer der Gäste daraufhin zu berichten.
Letzten Wunsch erfüllt
An einen Vorfall erinnert sich Klaffenböck noch heute: „Einmal war eine schwerkranke Frau bei mir zu Gast. Sie hatte sich so sehr gewünscht, noch einmal in ihrem Leben eine Burenwurst zu essen. Diesen Wunsch erfüllte ich ihr. Während dem Essen brach sie zusammen. Sie musste wiederbelebt werden. Ihr Mann hat mir im Nachhinein erzählt, als sie im Krankenhaus wieder aufwachte, hatte sie immer noch so eine Freude, weil sie noch einmal eine Burenwurst essen durfte. Kurz darauf ist die Frau gestorben. So etwas bleibt einem für immer in Erinnerung“, meint Klaffenböck, steht auf und bringt einem Stammgast sein zweites Flascherl Bier.
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