Warum Tanz mit Kultur harmoniert und wieder „sakkotauglich“ ist
PEUERBACH. Wer kennt es nicht, das tolle Gefühl zur Lieblingsmusik das Tanzbein zu schwingen? Warum sich in Peuerbach eine rege Kulturszene entwickelt, wo das Tanzen nicht fehlen darf, warum Tanzen wieder „sakkotauglich“ ist und warum TV-Shows die Lust am tanzen hemmen könnten, erzählen der Welser Tanzschulbesitzer Christoph Hippmann und der Direktor der Landesmusikschule Peuerbach, Norbert Hebertinger.
Tips: Warum ist Tanzen im Trend?
Christoph Hippmann: Es gibt die ewige Sehnsucht, dem Partner näher zu kommen und es gibt nicht wirklich viele Sportarten wo man miteinander und nicht gegeneinander arbeitet. Und ich habe beim Tanzen die Möglichkeit, in unserer heutigen, von Smartphone geprägten Zeit, den Partner im Arm zu halten. Es ist ein gesunder Mix aus Bewegung und Musik. Ich finde es gibt nicht recht viel Schöneres als zur Lieblingsmusik mit dem Partner zu tanzen.
Tips: Tanzen ist gesund?
Hippmann: Der gesundheitliche Aspekt ist seit Jahren in aller Munde. Man stärkt die Rückenmuskulatur, die Waden und auch der Rumpf wird trainiert. Man tut etwas für Herz und Kreislauf und man muss sich dabei auch noch konzentrieren - man bleibt also fit im Kopf.
Tips: Und Tanzen ist nicht nur etwas für ältere Menschen?
Hippmann: Nein, es bilden sich sogar eigene Tanzcommunities, unter Studenten beispielspweise. Oft heißt es im Leben aber auch: Tanzkurs, Debütantenball, Matura und dann war es das mit dem Tanzen. Wir versuchen die Lücke zu schließen, bauen in Wels eine neue Tanzschule und ein neues Tanzlokal, um den Trend zu forcieren.
Tips: Unterstützen TV-Shows wie Dancing Stars den Trend zum Tanzen?
Hippmann: Diese Shows sollte man differenziert betrachten. Es wird das Bild vermittelt, dass man auf der Tanzfläche bewertet wird. Dieses Gefühl könnte für viele eine Hemmschwelle darstellen erst gar nicht mit dem Tanzen zu beginnen.
Tips: In Peuerbach entwickelt sich eine rege Kulturszene in der auch Bälle und das Tanzen eine Rolle spielen - warum harmoniert Tanz und Kultur so gut miteinander?
Norbert Hebertinger: Tanzen ist auch ein Stück Kultur, von der Partnerschaft bis hin zum gesundheitlichen Bereich. Auch das Gesellschaftliche, weil sich beim Tanzen verschiedene Paare treffen, ist ein Stück Kultur. Im vergangenen Jahr wollten wir mit unserem ersten Musikschulball zeigen, dass es in diesem Bereich viele Möglichkeiten gibt. Die Ballkultur fällt leider in vielen Gemeinden weg. Schön Tanzen gehen zu einem gesellschaftlichen Anlass mit Hinblick auf den kulturellen Aspekt, das ist kaum mehr gegeben. Das wollen wir wieder ändern.
Tips: Tanzen spielt in der Sternenstadt Peuerbach eine besondere Rolle, warum?
Hebertinger: Wir wollen die Tanzkultur im Melodium weiterentwickeln, mit dem Ziel, dass es ein Mal im Jahr einen schönen Ball gibt. Der Standort Peuerbach soll sich für Tanz und einen Musikschulball etablieren, wo auch junge Menschen auftreten. Ein Debütantenball gehört zum Leben dazu, er ist für die Jugendlichen der Eintritt in die Gesellschaft. Wir haben ein 1a-Kulturhaus, dazu gehört natürlich ein 1a Tanzlehrer und seine Tanzkurse in Peuerbach, so schließt sich der Kreis. Wir freuen uns auch, dass unser kulturelles Vorhaben von Seiten der Gemeinde und des Bürgermeister so unterstützt wird.
Tips: Welche Tänze sind aktuell besonders im Trend?
Hippmann: Mit Sicherheit der Lindy Hop, ein Tanzstil, der aus dem Swing-Bereich kommt. Mit toller Musik und einfachen Schritten kann man diese Art stundenlang dahintanzen. Auch der Disco Fox, der Klassiker, ist im Trend, denn hier gibt es viele leichte und lustige Figuren. Für den Körper sind diese Bewegungen ideal, da es leichte Drehungen sind. Beim Walzer gleichen die Bewegungen ähnlich wie auf einer Schaukel, auch dies bedeutet Wohlfühlen für den Körper. Tanzen ist wieder „sakkotauglich“, das heißt man geht wieder mehr in Richtung natürlichem Tanzstil und weg von angespannten Figuren. Ziel ist: es soll Spaß machen. Mein Tipp: rauf auf die Tanzfläche.
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