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Der Name „Stadler“ und seine Auswirkungen

Sabrina Lang, 02.10.2018 18:08

PEUERBACH. Negative Schlagzeilen über das Transportunternehmen Stadler in Peuerbach machten in der Vergangenheit die Runde. Betrug und illegale Beschäftigung wurden Firmenchef Gerhard Stadler vorgeworfen - am Ende blühte dem Frächter eine mehrjährige Haftstrafe. Eine Tatsache, unter der Sohn Clemens persönlich sowie wirtschaftlich bis heute zu kämpfen hat.

Clemens Stadler geht seinen eigenen Weg und darf sich heute über das 10.000ste verkaufte Nutzfahrzeug in der Unternehmensgeschichte freuen.

Der 39-jährige Clemens Stadler geht seit Jahren seinen eigenen Weg und will sich mit seinem Unternehmen „Starent“ von unseriösen Geschäftspraktiken distanzieren. Zu sehr wurde in der Vergangenheit das Unternehmen seines Vaters mit seinem in Verbindung gebracht. Die Folgen seien dramatisch gewesen. „Die Krise rund um die Firma meines Vaters hat auf mein Unternehmen große Auswirkungen gehabt. Es gibt rechtlich keine Sippenhaftung, in der Praxis wird es allerdings anders gelebt“, erzählt Clemens Stadler.

Handlungsunfähigkeit

Über vier Jahre lang hätte der Geschäftsführer, der sich mit Starent auf den Verkauf und die Miete von Nutzfahrzeugen sowie den Ankauf von Fahrzeugen aller Art und die Verwertung von Nutzfahrzeugen spezialisiert, aufgrund dieser negativen Rahmenbedingungen unter Handlungsunfähigkeit gelitten. Kredite wurden fällig gestellt, langjährige Geschäftsbeziehungen abgebrochen, die Reputation zerstört, was wiederum das Rekrutieren neuer Mitarbeiter schwierig machte. Der Ruf des Namens Stadler zog so weite Kreise, dass ein Umsatzrückgang von 70 Millionen auf zehn Millionen Euro bewältigt werden musste. „Wir konnten nur überleben, weil wir die richtigen Handlungen gesetzt haben und grundsätzlich wirtschaftlich gut dastehen. Wir haben eine sehr schwierige Zeit durchlaufen“. Daher will man sich auch weiter von den Konkursfirmen und den Praktiken des Vaters distanzieren. „Ich hatte damals keine Möglichkeit zur Mitgestaltung in den Firmen meines Vaters“, erklärt Stadler.

Er sei weder Geschäftsführer in der Firma des Vaters noch Prokurist oder Bevollmächtigter gewesen und hätte niemals eine Funktion mit Gestaltungsspielraum innegehabt. Lediglich sei er einmal als Angestellter für Fahrzeugtechnik und Kfz-Gutachten bei der Firma Stadler beschäftigt gewesen. Dass er immer wieder mit den Geschäften seines Vaters in Verbindung gebracht wurde, war nicht zuletzt demselben Firmenstandort in Bruck-Waasen geschuldet. Durch die räumliche Nähe zum Frachtunternehmen Stadler war für Außenstehende kaum erkennbar, dass sich der Sohn bereits 2008 konsequent von den Geschäften des Vaters trennte. „Meine Leidenschaft lag immer bei Fahrzeugen und nicht im klassischen Logistikgeschäft“, erklärt Stadler. Einen anderen Standort für seine 400 bis 500 LKW zu finden, sei wirtschaftlich nur schwer möglich meint der 39-Jährige.

Krise überleben

Auch wenn der Geschäftsführer manchmal ans Aufgeben dachte, heute geht es mit seiner Firma wieder bergauf. Man erwarte heuer einen Umsatz von 30 Millionen Euro und könne sich im diesjährigen Jahr über das 10.000ste verkaufte Nutzfahrzeug seit Firmengründung freuen. Auf seine zehn Mitarbeiter ist der Chef besonders stolz und weiß: „Jeder Nachteil hat auch einen Vorteil, man muss es nur überleben, psychisch und geschäftlich, dann kann einen eine solche Krise weiter bringen“. Man lerne auch, dass kein Unternehmen die Familie ersetzen kann, so der Starent-Geschäftsführer. Vater Gerhard Stadler ist derzeit für keine Stellungnahme erreichbar.


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