100 Jahre SPÖ Peuerbach: Zwischen Aufbruch, Umbruch und Verbot
PEUERBACH. 10. März 1919, drei Uhr nachmittags: die Geburtstunde der Sozialdemokratischen Partei in Peuerbach wird eingeläutet. 100 Jahre später blickt man bei den Peuerbacher Roten auf eine aufregende Zeit zurück. So manche Startschwierigkeiten, Wahlverluste aber auch der große Wiederaufbau nach 1945 prägten die Geschichte der Partei. Gemeinderat Johann Prodinger gestaltet selbst die Partei seit 48 Jahren mit und hat für Tips im Archiv gestöbert.
1912 wählten in Peuerbach erstmals vier Personen sozialdemokratisch und am 10. März 1919 war es soweit: die sozialdemokratische Lokalorganisation Peuerbach wurde gegründet. Auf dem Parteiblatt scheinen Namen wie Bauer, Petermandl, Mayrhuber, Fischer, Knöpfl, Ehlinger und Pehringer auf. Im Juli 1919 setzte sich die SPÖ für die Errichtung einer Konsumfiliale ein, um die schlechte Lebensmittelversorgung zu verbessern. Bei einer großen Demonstration mit 400 Sozialdemokraten forderte man u.a. eine Kundenrayonierung bei der Fleischausgabe. Außerdem hätten sich in Peuerbach Sommerfrischler eingenistet, die sich ohne Aufenthaltunsgenehmigung aufhalten und hier wohnen, während Arbeitern die Wohnungen gekündigt werden.
Verbot der sozialdemokratischen Partei
Im Februar 1934 brach in Linz der Bürgerkrieg aus und die sozialdemokratische Partei wurde in Österreich verboten. In der Zeit zwischen 1934 und 1945 kann man über die Sozialdemokratische Partei kaum etwas in Erfahrung bringen. Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte der langsame Wiederaufbau unter Johann Schmid und hat mit einigen Freunden die Partei aufgebaut. Den nächsten Rückschlag gab es 1961. Nach der Wahl hat sich die SPÖ Fraktion in Peuerbach durch Unstimmgkeiten innerhalb der Partei fast aufgelöst. Hans Leitner und Walter Enzlberger ist es gelungen, für die Wahl 1967 ein neues Team zusammenzustellen. Ab 1967 ist es auch mit Hilfe des Aufwindes mit Bundeskanzler Bruno Kreisky den SPÖ Fraktionen in Steegen, Peuerbach und Bruck-Waasen gelungen bis 2003 dazu zu gewinnen und die 25 Prozent stabil zu halten.
Wahlverluste 2007
Große Wahlverluste gab es bei der Gemeinderatswahl 2007. Die Grüne Partei trat erstmals in Peuerbach an und gewann so viele Mandate dazu, wie die SPÖ verlor. Nach der Gemeindezusammenlegung 2018 mit Bruck-Waasen schätze man sich in der SPÖ glücklich, alle vier Mandate halten zu können, da erstmals sechs Parteien für den Gemeinderat kandidierten. „Die SPÖ hat sich trotz einem anfänglichen schwierigen Weg in 100 Jahren zu einer stabilen Kraft in unseren drei Gemeinden entwickelt“, zieht Prodinger Bilanz. Mit über 45 Jahren war er fast die Hälfte dieser hundert Jahre für die SPÖ im Gemeinderat Peuerbach tätig, über 35 Jahre davon bis 2017 als Fraktionsobmann.
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