PRAMBACHKIRCHEN. Schwere Vorwürfe erhebt ein ehemaliger Schüler gegen das Dachsberger Gymnasium der Oblaten des Heiligen Franz von Sales in Prambachkirchen. In den Jahren 1976 bis 1978 soll der Mann Opfer von körperlicher und sexueller Gewalt geworden sein. Nun will der Mann den Orden auf 220.000 Euro Schadenersatz klagen.
Im Alter von neun bis zwölf Jahren soll der Mann von zwei Pädagogen der Schule missbraucht worden sein. Mit dem Argument, der Schüler müsse für seine unbefriedigende sportliche Leistung und seine mangelnde Fußballbegeisterung bestraft werden, habe er an „privaten Religions-Nachhilfestunden“ teilnehmen müssen, bei denen er von einem der Pater unsittlich berührt worden wäre und es zu oralen Vergewaltigungen gekommen sei.
An Krebs erkrankt
Mit 22 Jahren sei beim Betroffenen Kehlkopfkrebs ausgebrochen, ihm wurde ein Stimmband entfernt. Der behandelnde Arzt hätte damals eine psychische Ursache für die Erkrankung nicht ausgeschlossen.
Es hätte so weit geführt, dass der Mann mit 41 Jahren seinen Beruf nicht mehr nachgehen konnte und wegen Berufsunfähigkeit in Invaliditätspension ging. Er wandte sich an die kircheneigene Klasnic-Kommission, wurde als Opfer anerkannt und erhielt die Zusage für 30 Therapiestunden und 15.000 Euro. Aufgrund der langen Krankheitsgeschichte und der frühzeitigen Pensionierung hätte dies aber nur einen Bruchteil der Schäden abgedeckt und so brachte der Mann eine Schadensersatzklage in Höhe von 220.000 Euro ein.
Von Seiten des Gymnasiums Dachsberg mit Leiter Pater Ferdinand Karer sowie des Provinzials des Ordens der Oblaten, Thomas Vanek, heißt es, dass bis dato keine Anklage vorliege und aus diesem Grund auch keine Stellungnahme abgegeben werden könne. Pater Karer stellt aber klar, dass ihm alles daran liege, diese Vorwürfe aufzuklären. „Es ist ganz in unserem Sinn, Licht in diese Angelegenheit zu bekommen. Aber bisher weiß die Ordensleitung auch nur von den Medien über eine mögliche Klage“, meint Pater Karer.
Weiteres Opfer gemeldet
Laut einer Aussendung der Plattform für Betroffene kirchlicher Gewalt hätte sich am Freitag ein weiteres Opfer gemeldet. Der heute 50-Jährige gibt an, in den 80er-Jahren am Gymnasium massiver körperlicher Gewalt zweier Padres ausgesetzt gewesen zu sein. Auch wegen angeblichem Schummelns hätte er im Winter im Pyjama am Gang sitzen müssen.
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18.04.2017 19:18
Einer der mutmaßlichen Täter...
...ist immer noch im Dienst, und zwar in einer deutschen Pfarrei. Zwischenzeitlich hatte er eine vom Oblatenorden betriebene Schule geleitet und in Essen bei Don Bosco als Erzieher gearbeitet. Die auf der Plattform von "Betroffen.at" eingestellte Info zur angezeigten Missbrauchskriminalität ist lesenswert. Wie in vielen vergleichbaren Fällen auch, gab es deutliche Hinweise. Der Kinderschutz wurde von den Salesianern nicht nur ignoriert, sondern sogar konterkariert. Der Orden hat seinen Täterbrüdern ihre Opfer buchstäblich ausgeliefert. Übrigens sind nicht nur psychosomatische Ursachen für den Ausbruch der schweren Krebserkrankung des Klägers maßgeblich. Sondern auch virale. Es besteht der dringende Verdacht, dass einer oder beide Täter den Jungen, den sie oral missbrauchten, mit Papillomviren infizierten. Erreger, die als Verursacher von Gebärmutterhals- aber auch für andere Krebsarten bekannt sind, darunter Kehlkopf- und Rachenkarzinome. Angelika Oetken, Berlin-Köpenick, eine von 9 Millionen Erwachsenen in Deutschland, die in ihrer Kindheit und/oder Jugend Opfer von schwerem sexuellen Missbrauch wurden