Quartett aus Moldawien auch für Einbruch in Pfahl-Mühle verantwortlich
PREGARTEN/OÖ. Jenes Einbrecher-Quartett aus Moldawien, das die Polizei aus dem Verkehr gezogen hat, ist auch für den Einbruch in die Pregartner Pfahnl Mühle verantwortlich. Mit der Festnahme der vier Männer zwischen 28 und 35 Jahren ist der Polizei ein Schlag gegen die organisierte Kriminalität gelungen. Die Einbrecher sind für rund 70 Delikte mit mehr als 700.000 Euro Schaden verantwortlich.
Die Männer sind geständig, teilten Landespolizeidirektor Andreas Pilsl, LKA-Leiter Gottfried Mitterlehner und Chefinspektor Rudolf Frühwirth am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Linz mit. Die zwischen 28 und 35 Jahre alten Männer wurden am 15. Dezember nach einen Einbruch in die Schwertberger Firma Hödlmayr, wo sie Bargeld und Laptops im Wert von etwa 20.00 Euro erbeutet hatten, festgenommen.
Von der Weihnachtsfeier zur Festnahme
Beamte waren direkt von der Weihnachtsfeier zum Einsatz geeilt, erklärte Frühwirth. In einem „mobilen Zugriff, der perfekt ablief“, so Pilsl, wurden die vier geschnappt. Das Diebesgut stellten die Polizisten sicher und händigten es der Firma Hödlmayr in Schwertberg wieder aus. Der Festnahme waren monatelange Ermittlungen in Zusammenarbeit mit moldawischen und ungarischen Polizeibehörden vorangegangen. Zahlreiche Einbruchsdiebstähle in den vergangenen Jahren hatten die gleiche Handschrift und waren augenscheinlich derselben Tätergruppe zuzuordnen. Bei diesen Straftaten war markant, dass in vielen Fällen die Tresore in den Bürogebäuden entweder aufgeschnitten, gewaltsam aufgebrochen oder abtransportiert wurden.
Firmenfahrzeuge zur Flucht
Häufig wurden auch Firmenfahrzeuge als Flucht- oder Transportfahrzeuge verwendet. „Die Zusammenarbeit mit dem Verbindungsbeamten in Moldawien ist hervorragend verlaufen“, so Pilsl. Gegen organisierte Täter sei aber sehr schwer vorzugehen. Pilsls Bitte an die Politik sei ein ordentlicher Zugang zu vorhandenen Videoaufzeichnungen, mehr rechtliche Möglichkeiten bei sozialen Netzwerken und so etwas wie ein im Vergleich zum großen auch bei milderer Strafdrohung möglicher „kleiner“ Lauschangriff, der etwa zum Abhören von Gesprächen in Fahrzeugen ermächtige.
Dach abgedeckt, Decke durchbrochen
Diesen Tätern waren auch besondere Einbruchsarten zuzurechnen. So gelangten sie in einem Fall über ein abgedecktes Dach und den Durchbruch einer Zwischendecke in die Büros der Pfahl Mühle in Pregarten, Bezirk Freistadt. In einem anderen Fall transportierten sie bei einem Einbruchsdiebstahl im Bezirk Steyr-Land mit einem Hubwagen einen 800 Kilo schweren Tresor aus dem Büro in eine Lagerhalle. Dort brachen sie den Tresor mit zwei Gabelstaplern gewaltsam auf und erbeuteten 3000 Euro. Die Tätergruppe agierte vorrangig in Oberösterreich, sowie vereinzelt in Niederösterreich und im Burgenland. Pro Nacht verübten sie immer mehrere Einbruchsdiebstähle, wobei sie vorwiegend große Industriebetriebe oder Gewerbegebiete bevorzugten.
Täter sind geständig
Bei den Einvernahmen gestanden die vier Beschuldigten auch Einbruchsdiebstähle, die mehrere Jahre zurückliegen. Anhand von gesicherten Spuren sind ihnen Straftaten zumindest bis zum Jahr 2011 nachzuweisen. Die Einbrecher waren auch grundsätzlich geständig, aufgrund der Vielzahl der Straftaten können sie nicht mehr alle Straftaten konkret bezeichnen. Nach derzeitigem Stand ist mit über 70 Einbruchsdiebstählen in Firmen zu rechnen. Der Wert des gestohlenen Gutes beträgt nach ersten Schätzungen über 700.000 Euro. So wurde unter anderem bei einem Einbruchsdiebstahl in eine Firma im Bezirk Kirchdorf im Jahr 2015 ein Bargeldbetrag von 143.000 Euro erbeutet. Bei einem weiteren im Bezirk Steyr-Land erbeuteten sie technische Geräte im Wert von über 150.000 Euro.
Mit falscher Identität eingereist
Wie die Ermittlungen ergaben, kam das Quartett alle ein bis zwei Monate für einen Zeitraum von drei bis vier Wochen nach Österreich. Während dieser Zeit wohnten sie in Wien in einer Wohnung. In dieser Wohnung konnten die Ermittler bei einer angeordneten Hausdurchsuchung zahlreiches Diebesgut aus Einbruchsdiebstählen im heurigen Jahr sicherstellen. Außerdem befanden sich dort auch noch Schlüssel von gestohlenen Firmenfahrzeugen. Für die Einbruchsfahrten in Österreich verwendeten sie ausgeborgte Fahrzeuge von Landsleuten aus dem Raum Wien. Einer der Beschuldigten, ein 30-Jähriger, war mit einer anderen Identität in Österreich seit dem Jahr 2012 wegen Diebstahl durch Einbruch zur Festnahme vorgemerkt. Er war mit dieser Identität erstmals 2002 als Asylwerber nach Österreich eingereist. Die Beschuldigten wurden in die Justizanstalt Garsten eingeliefert - sie befinden sich in Untersuchungshaft.
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