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Brüderpaar verschiffte per Container Natur-Möbelstücke aus Ecuador

Thomas Lettner, 19.04.2017 16:49

PYHRA. Das Alleinstellungsmerkmal des Unternehmens „Maderal“ der Brüder Thomas und Martin Trümmel aus Pyhra lautet „Möbel mit Migrationshintergrund“. Nach mehreren Reisen nach Ecuador haben sie ausgesuchte Möbel aus Naturmaterialien, die von der einheimischen Bevölkerung in Handarbeit hergestellt werden, per Container nach Österreich importiert.

  1 / 4   Thomas Trümmel verbrachte ein ganzes Jahr in Ecuador und lernte dort die Handwerkskunst der Einheimischen schätzen.

Alles begann damit, dass Thomas – der Jüngere der beiden – nach seinem Studium mit dem Rucksack zehn Monate durch Südamerika reiste. Wie das Leben so spielt, traf er in Ecuador eine Einheimische und verliebte sich, worauf er insgesamt ein ganzes Jahr in dem von den Anden und der Amazonas-Tiefebene geprägten Land hängen blieb. Dabei entdeckte der 26-Jährige die Kunstwerke, die in den Hinterhöfen von Buschwerkstätten entstehen.

Möbel aus Naturmaterialien

Ganze Familien arbeiten in Ecuador oft wochenlang an Möbelstücken oder Accessoires wie Körben, um sie dann in der Stadt oder vor Ort zu verkaufen. „In Ecuador gibt es keine Geschäfte oder Ausstellungsräume wie bei uns. Vor den Hütten sind höchstens Holzschilder angebracht mit der Aufschrift „Se vende muebles“ (Spanisch für: Möbel zu verkaufen)“, erzählt Thomas. Verwendet werden Naturmaterialien wie Guadua-Bambus oder Samango-Holz.

Werkzeug Machete

In Ecuador, dem weltweit größten Bananenexporteur, sind auch getrocknete und geflochtene Bananenfasern ein wichtiger Rohstoff. Das Werkzeug der Handwerker ist meist sehr schlicht. „Der Charme daran ist, dass an den Möbeln nichts gerade ist. Man kann es sich bei uns nicht vorstellen, dass man zum Beispiel mit einer Machete einen Wohnzimmertisch baut“, sagt Martin, der bereits zwei Mal nach Ecuador reiste.

Lager in Gerersdorf

Die Brüder suchten gemeinsam verlässliche Buschwerkstätten aus und begannen, mit den Einheimischen zu verhandeln. „Für die Ecuadorianer ist alles genauso außergewöhnlich wie für uns. Die meisten von ihnen waren noch nie im Ausland und haben uns gebeten, ihnen Fotos mit den Möbeln im Schnee zu schicken“, grinst Martin. Nach den Geschäftsabschlüssen mussten noch die für Ecuador typischen bürokratischen Hürden überbrückt werden, bevor die Möbel in einen Container verladen und nach Europa verschifft wurden. Mittlerweile befinden sie sich im Lager der Tischlerei Krumböck in Gerersdorf. Thomas und Martin Trümmel wollen ihre Möbel nun vorrangig auf Kreativ-Ausstellungen wie dem Designverliebt Kreativmarkt in St. Pölten bewerben. Ab Mai gibt es auch einen Online-Handel.


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