Nach fast 25 Jahren nimmt der Rainbacher Dreig'sang Abschied von der Bühne
RAINBACH. „Wann „s Jahr langsam gar wird“ nennt der Rainbacher Dreig“sang jedes Jahr seine traditionelle Volksmusikveranstaltung. „Gar“ wird heuer jedoch nicht nur das Jahr, auch die Auftritte des sehr bekannten Trios neigen sich dem Ende zu. Traudi und Hubert Tröbinger sowie Renate Zeiml ziehen sich nach fast 25 erfolgreichen Jahren von der Volksmusik-Bühne zurück.
Rund 50 Auftritte in Österreich, Bayern und Südtirol haben die drei Rainbacher jährlich absolviert, waren in TV und Radio präsent und sind mit vielen Auszeichnungen und dem Prädikat „bestes Gesangstrio der alpenländischen Volksmusik“ bedacht worden. Doch nach rund 25 Jahren ziehen Traudi und Hubert Tröbinger und Renate Zeiml nun einen Schlussstrich: „Es war eine schöne Zeit, wir haben sehr viele nette Menschen kennengelernt – aber wir sind uns einig, dass es Zeit zum Aufhören ist“, erklärt Hubert Tröbinger (59).
Erkrankung bedingt Rückzug
Eine fortschreitende Sehnenverkürzung in den Fingern macht dem Musiklehrer schwer zu schaffen und behindert ihn beim Begleiten mit der Gitarre. „Und ohne Gitarrenbegleitung wären es einfach nicht wir“, betont er. Dabei war es ein echter Glücksfall, dass sich die drei Stimmen des Rainbacher Dreig“sangs so harmonisch zusammengefunden haben. „Damals, 1994, haben meine Frau Traudi und ich mit dem Singen angefangen, dann ist mit der Renate eine gute Bekannte zu uns gestoßen – dass wir so harmonieren, dafür muss es zwischenmenschlich genauso stimmen wie musikalisch. Wir passen einfach perfekt zusammen und wir haben auch die gleiche Auffassung, wie man ein Lied interpretiert“, betont Tröbinger, der ursprünglich Radiomechaniker war und dann die Chance ergriff, an der 1978 neu gegründeten Landesmusikschule Freistadt Musiklehrer zu werden.
Bekannt über Nacht
Die Initialzündung kam für den Rainbacher Dreig“sang 1997 mit dem Musikantentag am Hochberghaus in Grünau. „Das war ein unglaublicher Flash, das kann sich keiner vorstellen. Wir sind gleich zu ORF-Aufnahmen eingeladen worden, waren im Radio zu hören und haben jede Woche Auftritte gehabt. Unser Bekanntheitsgrad ist über Nacht von null auf hundert gestiegen“, blickt der ehemalige Tanzmusiker zurück. Bald war das Trio eine Größe in der alpenländischen Volksmusikszene. Mit der Kiahüwi-Musik waren auch die beiden Tröbinger-Töchter oft mit von der Partie. „Man lernt so viele nette Leute kennen, dabei gibt es aber keinen Starkult, Volksmusikanten sind bescheidene Menschen“, sagt Hubert Tröbinger.
Von Forcher bis Posch
Meilensteine des Dreig“sangs waren Auftritte im Brucknerhaus, etwa beim bekannten Zipfer Advent, und im Fernsehen bei Sepp Forcher (“Klingendes Österreich) und Franz Poschs „Mei liabste Weis“. Erst unlängst waren die Rainbacher beim Amselsingen Bischofshofen eingeladen. Tröbinger: „Wenn du dort mittun darfst, bist du anerkannt und respektiert – und das mit einer einfachen Musik, die ganz weit ins Herz hinein geht. Volksmusik kann „eiwendi“ daherkommen, aber auch ratzfatz, da blast“s dich fast weg – so etwas muss man live erleben“, schwärmt der Musiklehrer. Genauso gut haben die drei Sänger aber kleine Auftritte in Erinnerung: „Wenn man mit Musik die Leute zu Tränen rührt, ist das schon beeindruckend.“ Der Abschied von der Bühne wird Traudi, Renate und Hubert daher gar nicht leicht fallen. „Das Publikum gibt einen Kick, kann gut sein, dass uns Applaus und Zuneigung fehlen werden“, räumt Hubert Tröbinger ein. Umso mehr wird der Rainbacher Dreig“sang die letzten Auftritte noch richtig genießen.
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