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Vom Ordner ins Internet: historische Dokumente zukunftsfit gemacht

Regina Wiesinger, 04.12.2018 18:53

RAINBACH. Scannen, scannen, scannen und dazwischen das ein oder andere zeitgeschichtliche Dokument lesen – das sind die derzeitigen Aufgaben von Franz Schimpl, Bürgermeister a.D. und Gerhard Weichselbaum. Die beiden bringen das Archiv des Gemeindeamtes in digitaler Form ins Internet.

  1 / 3   Vom Ordner ins Internet: Franz Schimpl (l.) und Gerhard Weichselbaum digitalisieren alle Dokumente, die in den vergangenen Jahrzehnten angefallen sind.Foto: Wiesinger

Unzählige Stunden haben die beiden Rainbacher schon damit verbracht, Dokumente zu ordnen, zu sortieren und ins Internet zu stellen. 109 volle Ordner wurden bis jetzt gescannt, seit Sommer 2017 rund 350 Stunden aufgewendet. „Wir wollen den Rainbachern sukzessive Zugriff auf das digitale Archiv ermöglichen, dieses wird von uns laufend aktualisiert“, erzählt Gerhard Weichselbaum aus Eibenstein. Die Dokumente im Internet sind deckungsgleich mit jenen in den Ordnern im Archiv am Gemeindeamt und somit kann auch ganz einfach das Original wiedergefunden werden.

Historisches Wissen

Nachlesen kann man zum Beispiel Dokumente, Zeitungsberichte, historische Berichte und mehr über die Pfarre, den Kirchenchor, den Bahnhof Summerau oder den Pferdeeisenbahnhof. „Vor allem die Sammlung „Pötscher“ ist beeindruckend. Pötscher war ein Lehrer aus Summerau, der in Rainbach gewirkt hat und ein wahres Multitalent war. Er hat nicht nur Gedichte und Lieder geschrieben, sondern auch viele historische Ereignisse festgehalten und sein geschichtliches Wissen aufgeschrieben“, erzählen die beiden Archivare.

Eintauchen in die Geschichte

Das älteste Dokument, das im Archiv gefunden wurde, ist von 1610. Auch vom 30-jährigen Krieg, der zahlreiche Opfer in den Gemeinden forderte, findet man viele Informationen. Originale Notgeld-Scheine wurden ebenso aufgehoben wie Zeitungsberichte von Bränden. „Man taucht natürlich immer wieder in die Geschichte Rainbachs ein und liest das ein oder andere Dokument, das wir scannen“, sagt Weichselbaum. Schimpl: „Die Arbeit ist sehr interessant, man entdeckt jede Menge Neues, aber es werden auch viele Erinnerungen wach. So kann man sich geistig rege halten. Und wäre das Interesse an der Geschichte nicht da, würde uns das Archivieren nicht so viel Spaß machen. Es ist ein spannendes Hobby, auch wenn es ein Knochenjob ist.“

Ziel: Heimatgedanken stärken

Das Ziel von Weichselbaum und Schimpl, der auch schon bei diversen Heimatbüchern über die Region beteiligt war, ist es, den Heimatgedanken in der Beövlkerung zu stärken. „Und vor allem auch das Interesse zu wecken. Wir hoffen, dass sich auch Schulen dafür interessieren und sich den einfachen Zugang zum Archiv über das Internet zunutze machen. Wir sind da natürlich gerne behilflich!“

„Hoffen, dass Angebot zahlreich angenommen wird“

Nun hoffen die beiden Herren auf einen langen, kalten Winter, damit die Leute Zeit haben, sich die Dokumente im Internet durchzuklicken. „Der schönste Lohn für uns wäre es, wenn das Angebot zahlreich von der Bevölkerung angenommen wird.“ Die Arbeit wird für Schimpl und Weichselbaum nie aufhören. „Aber wir haben uns jetzt schon darauf gefreut, den ersten Schwung online zu haben.“

„Hut ab vor den Freiwilligen“

Auch Bürgermeister Fritz Stockinger freut sich über so viel Engagement der zwei Freiwilligen. „Mit dem digitalen Archiv hat jeder die Möglichkeit, von Zuhause aus die Geschichte von Rainbach zu erforschen. Ohne die zwei Freiwilligen Gerhard Weichselbaum und Franz Schimpl, die auch sehr viel Fachwissen eingebracht haben, wäre das in dieser Form gar nicht möglich gewesen.“


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