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Ende einer Ära: SV Guntamatic Ried entlässt Stefan Reiter

Walter Horn, 07.02.2017 15:41

RIED. Wenige Tage vor dem Meisterschaftsstart hat die SV Guntamatic Ried genau das, was sie gar nicht braucht: eine hausgemachte Krise. Der langjährige Manager des Vereins, Stefan Reiter (56) wurde entlassen, weil der Vorstand mit seiner Arbeit nicht mehr zufrieden war.

Stefan Reiter muss die SVR verlassen. (Foto: GEPA)
  1 / 2   Stefan Reiter muss die SVR verlassen. (Foto: GEPA)

In der Aussendung des Vereins heißt es: „Der Vertrag mit Sportdirektor Stefan Reiter wird mit 31. Mai 2017 einvernehmlich aufgelöst. Bis zum 31. Mai wird Stefan Reiter beurlaubt bzw. dienstfrei gestellt.“

Statement des Vorstands

Die entscheidende Vorstandssitzung fand am Montag nach dem Testspiel gegen Blau-Weiß Linz (das die SVR mit 4:0 gewann) statt. Danach trat nur SVR-Organisationsvorstand Karl Wagner mit Reiter vor die Presse.

Sein Statement: „Stefan Reiter war mehr als 20 Jahre für die SV Ried tätig. Er hat wesentlich zu den Erfolgen des Klubs in den vergangenen zwei Jahrzehnten beigetragen. Dafür möchten wir uns bei Stefan Reiter sehr herzlich bedanken. Es war uns deshalb sehr wichtig, dass wir diesen Vertrag im Einvernehmen auflösen. Nach dieser langen Zeit ist eine gewisse Routine eingekehrt. Um die Entwicklung der SV Ried weiter voran zu treiben, sind wir der festen Überzeugung, dass wir jetzt neue Wege gehen müssen. Nur so können wir wieder eine positive Aufbruchsstimmung bei der SV Ried schaffen.“

Noch kein Nachfolger

Einen Nachfolger für Reiter will der Vorstand bis Ende der Woche präsentieren. Gerhard Schweitzer, dessen Name in diesem Zusammenhang mehrfach fiel, wird es nicht sein – der langjährige Weggefährte von Reiter hat bereits abgesagt.

Ob und wie der Vorstand den erwünschten raschen Stimmungsumschwung schafft, steht noch in den Sternen. Die Reaktionen auf Reiters Entlassung waren in der Mehrzahl negativ – auf den verschiedenen Internetplattformen tobt ein wahrer Shitstorm, auch so genannte und tatsächliche Experten zeigen sich überrascht bis bestürzt.

Vorstand „nicht zufrieden“

Die Lage war am Wochenende eskaliert, nachdem SVR-Finanzchef Roland Daxl, der auch Geschäftsführer der SV Ried Fußball GmbH ist, gesagt hatte, dass der Vorstand „mit der Arbeit von Reiter nicht zufrieden“ sei.

Daxl hat vor knapp zwei Jahren schon einmal versucht, im Verein „an die Macht zu kommen“ – von vielen wird diese gescheiterte Aktion als „Putschversuch“ gegen damaligen Vereinspräsidenten Johann Willminger bezeichnet. Als sich die Lage wieder beruhigt hatte, wurde er quasi begnadigt und kehrte in den Vereinsvorstand zurück.

Reiters Erfolge

Stefan Reiter war seit 1995 bei der SVR als Manager angestellt (davor schon knapp zwei Jahre lang nebenberuflich) und gilt zusammen mit „Jahrhunderttrainer“ Klaus Roitinger als einer der Väter des „Rieder Fußballwunders“. Lediglich von 2000 bis 2004 war er beim ASKÖ Pasching/FC Superfund tätig und führte diesen Verein in den UI-Cup. Die SV Ried stieg in dieser Zeit in die 2. Liga ab.

Nach Reiters Rückkehr schaffte die SVR den Wiederaufstieg, gleichzeitig wurden der Verein umstrukturiert und die Nachwuchsarbeit forciert. In den letzten Jahren wurde sehr viel Geld in die Infrastruktur investiert. In Reiters Amtszeit fallen zwei Aufstiege, zwei Cupsiege, eine Vizemeisterschaft, zwei Herbstmeistertitel sowie fünf Europacup- und vier UEFA-Intertotocupteilnahmen.

Ausbleibende Erfolge

Zuletzt wurde aber auch die Kritik stärker, da die Erfolge ausblieben. Die Trainerverpflichtungen waren nicht immer glücklich und auch die Suche nach passenden Spielern für die SVR wurde immer schwerer, da einige andere Bundesligavereine (Wolfsberg, Altach, Grödig) das über Jahre erfolgreiche Rieder Modell kopierten und in den gleichen Wassern fischten wie Reiter – nur oft mit mehr Geld. Zudem setzen auch die Großklubs vermehrt auf junge Spieler, die früher wegen der Chance auf regelmäßige Einsätze eher zur SV Ried wechselten.


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