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Goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich für Eduard Geroldinger

Walter Horn, 14.11.2022 18:55

RIED / LINZ. Eduard Geroldinger, der Direktor der Landesmusikschule Ried, ist „in Würdigung seiner Verdienste um das kulturelle Leben in Oberösterreich“ von Landeshauptmann Thomas Stelzer mit der goldenen Kulturmedaille des Landes Oberösterreich ausgezeichnet worden.

Eduard Geroldinger mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (Foto: Land OÖ)
Eduard Geroldinger mit Landeshauptmann Thomas Stelzer (Foto: Land OÖ)

Seit 1995 zählt der LMS-Direktor zu den prägenden Persönlichkeiten des kulturellen Lebens im Innviertel. Sein weit über die pädagogische Tätigkeit hinaus gehendes Schaffen setzt besondere Akzente bei der Talenteförderung und einem regen Veranstaltungsbetrieb. Als Obmann des Vereines LMS-Kulturkreis und als Leiter der Jeunesse Ried schafft er Auftritts-Plattformen gleichermaßen für regionale „Meister von morgen“ und international erfolgreiche Künstler.

Als leidenschaftlicher Hornist ist Geroldinger nicht nur bei zahlreichen Veranstaltungen im Innviertel zu hören, sondern mit dem Wiener Johann Strauss Orchester, dem er seit 1980 angehört und als geschäftsführender Obmann vorsteht, auch international im Einsatz. Im kommenden Jänner stehen sieben Konzert in Japan und ein Auftritt in der Hamburger Elbphilharmonie auf dem Programm.

Eduard Geroldinger ist Mitglied der Innviertler Künstlergilde IKG und wesentlicher Mitgestalter der Veranstaltungsreihe Inn4tler-Sommer.

Lebenslauf

Geboren wurde Eduard Geroldinger am 12. Juni 1961 in Sigharting. Er wuchs in einer sehr musikalischen Familie auf. Der Vater spielte selbst Trompete und musizierte mit den fünf Kindern: Veronika spielte Posaune, Karl Trompete, Eduard Horn, Maria Klarinette und Franz Posaune. Eduards älterem Bruder Karl Geroldinger gelang ebenfalls eine erfolgreiche Musik-Karriere. Er ist Trompeter, Dirigent, Orchesterleiter und Direktor des oberösterreichischen Landesmusikschulwerks.

Da in Sigharting das Interesse am musikalischen Nachwuchs nicht gegeben war, machte sich der Vater nach Enzenkirchen auf, wo der legendäre Musiker Otto Voglmayr sen. das große Talent der Geroldinger-Kinder erkannte und sie mit offenen Armen in seine musikalische Obhut aufnahm. Dennoch war für Eduard eine musikalische Laufbahn eigentlich nicht vorgesehen. Er sollte eine Lehre machen.

Musikalische Ausbildung

Sein größter Wunsch und sein ureigenstes Bestreben war es aber, das Linzer Musikgymnasium zu besuchen. Dort traf er auf Balduin Sulzer, den Gründer und musikalischen Leiter dieser Institution. Sulzer sollte zu einer der prägendsten Persönlichkeiten für die musikalische Laufbahn von Eduard Geroldinger werden.

Sulzer rief auch das Orchester des Linzer Musikgymnasiums ins Leben. Dessen erster Dirigent war kein geringerer als Franz Welser-Möst, der bis heute der Familie Geroldinger – und ganz besonders Eduard – freundschaftlich verbunden ist.

Zugleich begannen für Eduard Geroldinger weitere Ausbildungsschritte im Fach Horn: fünf Jahre bei Prof. Erich Pizka am Bruckner-Konservatorium und nach der Reifeprüfung 1980 an der Musikhochschule in Wien bei den Professoren Josef Veleba und Roland Berger.

Bereits 1977 begann seine musikpädagogische Laufbahn. Sein Studium finanzierte Eduard Geroldinger sich durch eine rege Substitutentätigkeit im Bruckner Orchester und vielen Wiener Orchestern und Ensembles selbst.

Johann Strauss Orchester

1981 begann seine Laufbahn als Mitglied des Wiener Johann Strauss Orchesters, mit dem er bei rund 60 Tourneen fast alle Kontinente bereiste und dem er seit 2019 als geschäftsführender Obmann vorsteht.

Durch sein vielfältiges Engagement und sein Parallelstudium am Institut für Kulturmanagement (IKM) lernte er Ikonen wie Leonard Bernstein, Herbert von Karajan, Karl Böhm, Friedrich Gulda oder Marcel Prawy kennen.

Wichtige Erfahrungen sammelte Eduard Geroldinger als Gründungsmitglied von Franz Welser-Mösts „Ensemble aktuell“ und des Ensembles „Octogon“, um schließlich in eine rege Konzerttätigkeit mit der Camerata Salzburg – unter Sandor Vegh, Franz Welser-Möst, Sir Roger Norrington, u.a. einzusteigen. Er musiziert aber auch mit dem OÖ-Mozartensemble, der Festival Sinfonietta Linz und der Niederbayerischen Philharmonie.

Großen Erfahrungsschatz im Musikmanagement eignete sich Eduard Geroldinger beim Aufbau des Gustav Mahler Jugendorchesters und der Musiktage Mondsee an.

LMS Ried

1995 mit der Leitung der Landesmusikschule Ried beauftragt, führt er nicht nur diese Institution sehr erfolgreich, sondern übernahm auch den „LMS-Kulturkreis“ und gründete in diesem Jahr auch die Jeunesse-Geschäftsstelle Ried. Die „Musikalische Jugend Österreichs – Jeunesse“, Österreichs größter bundesweiter Musikveranstalter, fördert durch das Engagement von Eduard Geroldinger nun schon seit mehr als 26 Jahren auch in Ried einerseits junge Künstlerinnen und Künstler durch Auftrittsmöglichkeiten und bietet andererseits einem jungen Publikum auch sehr niederschwellige Begegnungen mit unterschiedlichsten Musikrichtungen und faszinierenden Persönlichkeiten.

Einen Meilenstein in der Entwicklung der LMS Ried bedeutete die Übersiedlung von dem viel zu klein gewordenen Gebäude in der Wohlmayrgasse an den jetzigen Standort im ehemaligen Konvikt St. Josef. Mit dem Salesianersaal, dem Sparkassen-Stadtsaal und dem Keine-Sorgen-Saal stand ab 2003 eine Infrastruktur zur Verfügung, die weitere Möglichkeiten eröffnete.

So konnte 2003 der erste Rieder Kultursommer über die Bühne gehen, dessen musikalisches Programm überwiegend von Eduard Geroldinger geprägt ist. Seit 2009 ist der Rieder Kultursommer Teil des Kulturleitprojekts Inn4tler Sommer, bei dem nun die Innviertler Bezirkshauptstädte zusammenarbeiten.

Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchester

Ein Fixpunkt im Programm ist seit vielen Jahren das Konzert des Inn-Salzach-Euregio-Jugendorchesters, das 1998 von Eduard Geroldinger und Thomas Breitsameter gegründet wurde. Als erfahrener Orchestermusiker nimmt Eduard Geroldinger Jahr für Jahr die jungen musikalischen Talente unter seine Fittiche. Viele der Teilnehmer haben das ISEJO als Sprungbrett in die Welt der Musik erlebt, sei es als Orchestermitglieder oder als Solisten. Einige ehemalige Teilnehmer sind mittlerweile Mitglieder so berühmter Klangkörper wie der Staatskapelle Dresden oder der Wiener Philharmoniker.

Eduard Geroldinger ist aber auch ein gefragter Referent bei Workshops, Orchesterseminaren und Meisterkursen und auch als Tutor und Organisator der Sommer-Orchester-Camps der Jeunesse tätig. Als Mentor betreut er Studentinnen und Studenten der Anton Bruckner Privatuniversität Linz, begleitet sie bei ihrem pädagogischen Studium und bereitet sie auf die künftige Tätigkeit als Musikpädagogen vor.

Friedemann Katt

Seit vielen Jahren ist Eduard Geroldinger Mitglied der Innviertler Künstlergilde und in deren Künstlerausschuss der Sparte Musik berufen. Eine besondere Künstlerfreundschaft verbindet Eduard Geroldinger mit dem Rieder Komponisten Friedemann Katt. Dessen Alter Ego, Franz Xaver Frenzel, verdanken wir wunderbare Kompositionen. Bei der Uraufführung vieler Frenzel-Werke war Eduard Geroldinger federführend – etwa bei der Rieder Symphonie oder der Symphonischen Dichtung „De Rerum Natura“. Weiters ermöglichte er die Aufführung zahlreicher Werke im Rahmen von Lions-Galakonzerten oder von mittlerweile drei „Frenzeliaden“.

Auszeichnungen

In einer feierlichen Zeremonie erhielt Eduard Geroldinger 2012 als Initiator regionaler und internationaler Kulturveranstaltungen und Mitglied des Wiener Johann Strauß Orchesters den Berufstitel „Professor“ verliehen.

2021 mit dem Ehrenring der Stadt Ried ausgezeichnet, wurde Eduard Geroldinger nun am 7. November 2022 von Landeshauptmann Thomas Stelzer in einer feierlichen Zeremonie die goldene Kulturmedaille des Landes Oberösterreich überreicht.


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