
RIED. Das Museum Innviertler Volkskundehaus hat sein Programm 2023 am 100-jährigen Jubiläum der Innviertler Künstlergilde (IKG) ausgerichtet und startet mit der Ausstellung „Ernst August von Mandelsloh – ein Maler zwischen Parteitreue und künstlerischer Freiheit“.
Die IKG hat zu ihrem Jubiläum einen Schwerpunkt auf die Aufarbeitung der NS-Zeit gelegt. Mandelsloh ist dafür ein gutes Beispiel.
Der 1886 in Wels geborene Mandelsloh (1886-1962) stammte aus niedersächsischem Uradel und schlug zunächst eine militärische Laufbahn ein. Nach dem 1. Weltkrieg ging er in Pension und wandte sich der Kunst zu. Kein Geringerer als Max Beckmann bestärkte ihn darin. 1926 wurde er Mitglied der IKG, fünf Jahre später deren Vorsitzender (und Mitglied der Wiener Secession).
Kein Mitläufer
Schon 1932 trat er der NSDAP bei, 1933 der SS, und machte politisch Karriere. Mandelsloh war kein Mitläufer, sondern als Landesleiter der Reichskammer der bildenden Künste im Gau Oberdonau höchster NS-Kunstbeauftragter der Region.
Außerdem war er SS-Oberscharführer – eine Funktion, die er aber auch für so manche Freiheiten gegenüber örtlichen Parteifunktionären nutzte. Er verwendete sich nicht nur für die ihn persönlich betreffenden Rieder Interessen, sondern half auch politisch angefeindeten Künstlerkollegen wie Aloys Wach, Sergius Pauser oder Erwin Lang. Er hielt auch seine schützende Hand über Alfred Kubin – vor allem in Hinblick auf eine mögliche Verfolgung von Kubins halbjüdischer Ehefrau Hedwig.
Von 1945 bis 1947 war er in den Lagern Lambach, Salzburg-Glasenbach und Kornwestheim interniert.
Entgegen der offiziellen Parteilinie war Mandelsloh ein Verfechter des deutschen Expressionismus, obwohl er in sein Schaffen nie expressive Elemente einfließen ließ. Er wollte „eine revolutionäre Kunst des Dritten Reichs, aber keine rückblickende“. Als Künstler beschäftigten Mandelsloh vor allem Landschaften und Industriearchitekturen.
Rund 100 seiner Werke sind bei der Ausstellung im Museum Innviertler Volkskundehaus zu sehen.
Ausstellung: Ried, Museum Innviertler Volkskundehaus
Vernissage: Do., 2. Februar, 19 Uhr – zur Ausstellung sprechen Sieglinde Frohmann und Verena Traeger; Eröffnung durch Günther Lengauer, Abg. zum OÖ. Landtag
Dauer: bis 15. April
Öffnungszeiten: Di.–Fr. 9–12 & 14–17 Uhr, Sa. 14–17 Uhr