Ausstellungseröffnung wurde zu Gedenkfeier für Hubert Fischlhammer
RIED. Die Einrichtung einer Dauerausstellung mit Werken von Hubert Fischlhammer in der Landesmusikschule war schon länger geplant; durch den Tod des Künstlers am 7. November im 97. Lebensjahr wurde die Eröffnung im Salesianersaal am 10. November zu einer Gedenkfeier.
Eine Gedenkfeier, bei der weniger die Trauer, sondern das Erinnern an einen großen Künstler und liebenswerten Menschen im Mittelpunkt stand.
Über den in Ried aufgewachsenen Hubert Fischlhammer, der noch während seiner letzten Tage im Krankenhaus gezeichnet und skizziert hat, sprachen der Ehrenpräsident der Innviertler Künstlergilde Günther Hummer, Kulturamtsleiterin Sieglinde Frohmann und OÖN-Redaktionsleiter Roman Kloibhofer. Unter den Gästen waren auch die Tochter und die Enkelin Fischlhammers, sowie Freunde und Künstlerkollegen. Eberhard Reiter setzte musikalische Akzente.
Günther Hummer (Rieder Bürgermeister a. D.) erzählte, dass er von Fischlhammer ein Paket mit Bildern erhalten habe. Diese bilden den Hauptteil der Ausstellung.
Sieglinde Frohmann sprach über den künstlerischen Werdegang Fischlhammers und seine Beziehung zu Ried und zum Museum Innviertler Volkskundehaus. Sie würdigte die Bescheidenheit, die große Disziplin und die „schier unerschöpfliche Kreativität“ Fischlhammers.
Roman Kloibhofer lernte Fischlhammer „dienstlich“ bei einem Interview kennen. Daraus entwickelte sich eine langjährige Freundschaft, in der sich die beiden aber immer mit „Sie“ anredeten. Er sprach über persönliche Begegnungen mit dem Künstler und schilderte ihn als „bescheidenen Menschen und menschlichen Künstler“.
Ausstellung
Die Dauerausstellung im zweiten Stock der LMS zeigt Collagen, Gouachen und Skizzen Fischlhammers aus den Jahren 2015 bis 2021.
Zusätzlich zu den Bildern, die Dr. Hummer von Fischlhammer erhielt und der Landesmusikschule für diese Ausstellung überließ, sind auch Bilder aus dem Bestand der Stadtgemeinde ausgestellt.
In memoriam Prof. Hubert Fischlhammer (11. Dezember 1925 – 7. November 2022)
Zeichnen und Malen waren Hubert Fischlhammer in die Wiege gelegt. Der angesehene Rieder Maler Wilhelm Dachauer wurde Anfang der 40er-Jahre ein Mentor des jungen Künstlers und ebnete ihm nach der Grundschule den Weg an die Münchner Akademie.
Schwierige Zeitumstände, Arbeits- und Militärdienst machten aber ein Studium bald unmöglich. Als Fischlhammer 1945 verwundet aus dem Krieg heimkam, hatte der Brotberuf Vorrang. Sein künstlerisches Bemühen hat Fischlhammer aber nie aufgegeben.
Er arbeitete lange als technischer Zeichner - eine Ausbildung und Arbeit, die sich auch in einem gewissen grafischen Element in seinen Werken zeigte. Noch im hohen Alter konnte er ohne Lineal exakte gerade Striche ziehen.
1962 erhielt er an der Salzburger Sommerakademie durch Professor Slavi Soucek Impulse, die für seine Entwicklung entscheidend waren. Er hatte auch Kontakt zu einer französischen Kunstschule, ein angebotenes Paris-Stipendium konnte er aber aus beruflichen Gründen nicht annehmen.
Es waren Jahre härtester Kunstübung in mehreren graphischen Techniken, vor allem in der Monotypie. Die Suche nach der ihm wesensgemäßen Form hat Fischlhammer früh die Grenzen zur Abstraktion überschreiten lassen, die Bilder wurden zu „reiner Schöpfung“.
Den lokalen Erfolgen am Anfang folgte bald überregionale Anerkennung.
Seit 1974 lebte Hubert Fischlhammer in Wien, 1984 wurde ihm der Professorentitel verliehen.
In den späten 1980er Jahren verschlechterte sich sein Sehvermögen, die Augen mussten immer näher an die Arbeitsfläche heran, Fischlhammer konnte nur mehr Miniaturen malen – die „Bilder aus Lakonien“ wurden von der Kritik als kleinformatige „Ikonen“ bezeichnet. Eine geglückte Augenoperation rettete ihn 1991 vor dem Erblinden.
Als er wieder gut sehen und auch wieder reisen konnte, haben ihn nordafrikanische Landschaften und die expressive afrikanische Kunst sehr interessiert. Formen und Zeichen aus diesen Kulturen hat er in seinen Bildern subjektiv gedeutet und verarbeitet.
2005 musste Hubert Fischlhammer eine lebensbedrohende Krankheit durchleiden. Seine Beklemmungen und die Angst gegenüber der Leere und Nichtigkeit verarbeitete er in mehreren „dunklen“ Bildzyklen.
„Bilder als Metaphern
“
Von Anfang an hat sich Hubert Fischlhammer bei seinen Monodrucken und dann in seiner Malerei dafür entschieden, dass seine Bilder auch als Metaphern funktionieren sollen. Sie sind mit persönlichen Symbolen, Fundstücken aus der Natur und Strukturen konstruiert, sodass sie Analogien zur Wirklichkeit suggerieren.
Fischlhammer verwendete auch gerne „Alltagsfunde“ - von Zeitungsartikeln und Fotos bis zu Vogelfedern - die er in seine Bilder integrierte. Die aufgeklebten Alltagsfunde ermöglichen auch ein überraschendes Spiel mit Illusionen: Gemaltes wirkt wie collagiert und umgekehrt. Das Bildvokabular ist einerseits archaisch-einfach, andererseits lyrisch in den Details. In manchen Bilderfolgen stellt Fischlhammer dem Chaos in der Natur strenge geometrische Formen gegenüber, malt in sparsamen Farbvaleurs seine Reflexionen vom Werden und Vergehen.
Seine jahrzehntelange Verbundenheit mit der Stadt Ried und dem Museum Innviertler Volkskundehaus brachte Hubert Fischlhammer durch großzügige Schenkungen seiner Werke zum Ausdruck. Sein Schaffen wurde durch zahlreiche Ausstellungen im Museum, zuletzt 2021 zu seinem 95. Geburtstag, gewürdigt.
Mit seinen Werken ist Hubert Fischlhammer, der auch Mitglied der Innviertler Künstlergilde war, in der Galerie des Museums, im Stadtsaal und in vielen öffentlichen Gebäuden der Stadt Ried präsent.
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