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Maria Spitzer und Hildegard Hötzinger engagieren sich im Repair-Café Ried

Rosina Pixner, 08.01.2025 09:37

RIED. Im Bereich der Kleidung gibt’s einen wichtigen Trend von der Wegwerf-Kleidung hin zu einem nachhaltigen Umgang mit Kleidungsstücken. Hildegard Hötzinger und Maria Spitzer sind im Repair-Café im Bereich Kleidung aktiv und helfen bei der Reparatur beziehungsweise Änderung von Kleidungsstücken. Im Interview erläutern sie ihren Zugang zu nachhaltiger Kleidung.

Hildegard Hötzinger und Maria Spitzer engagieren sich im Näh-Cafe. (Foto: Bernhard Pointecker)
Hildegard Hötzinger und Maria Spitzer engagieren sich im Näh-Cafe. (Foto: Bernhard Pointecker)

Hildegard Hötzinger stammt aus Raab, hat Damen- und Herrenschneiderei gelernt und war ihr ganzes Leben lang als Maß- und Änderungsschneiderin tätig. Die Pensionistin liebt ihren erlernten Beruf, ändert und repariert Kleidung aus Überzeugung. Maria Spitzer ist Riederin, war als Werklehrerin in der Pflichtschule tätig und hat bereits als Kind mit vielen Geschwistern Kleidung repariert und geändert. Die Pensionistin engagiert sich in der Pfarre Riedberg, tritt aktiv und engagiert für einen nachhaltigen Lebensstil ein.

Repair-Café:Es gibt viele Meldungen, dass große Mengen von Textilien sehr schnell weggeworfen werden. Wie sind da eure Erfahrungen?

Hildegard: Leider hat sich da in den letzten Jahrzehnten viel geändert. Ich hab gelernt, dass Kleidungsstücke so lange repariert und geändert werden, bis es nicht mehr geht. Ich schmeiß nichts weg, das war und ist meine Devise.

Maria: Ja, es wird so viel weggeworfen. Bei Flohmärkten türmen sich Haufen an überflüssiger, aber noch gut erhaltener Kleidung und in Online-Shops wird jede Woche eine neue Kollektion beworben. In Ghana verseuchen riesige Altkleiderberge die Meere und die Umwelt. Es ist wirklich schlimm.

Repair-Café:Viele Menschen haben große Mengen von oft recht minderwertigen Kleidungsstücken. Wie geht ihr mit euren eigenen Textilien um?

Hildegard: Ich kauf sehr wenig und wenn, dann Qualität. Ich mag meine Kleidungsstücke, pflege und repariere sie.

Maria: Ich mach einen Teil meiner Kleidung selbst und achte beim Einkauf sehr auf Qualität. Reparatur ist mein Spezialgebiet, da lass ich mir immer wieder neue pfiffige Lösungen einfallen.

Repair-Café: Ihr engagiert euch im Repair-Café für den Textilbereich. Mit welchen Problemstellungen seid ihr da bisher konfrontiert worden?

Maria: Die Palette reicht vom Kürzen von Hosen bzw. enger nähen, Kleider kürzen, Risse stopfen, Taschensäcke flicken bis zum Reißverschluss einnähen. Es wird darauf geachtet, dass uns die Leute zuschauen und auch selbst Arbeiten übernehmen.

Hildegard: Die meisten bringen ihre Lieblingskleidungsstücke und freuen sich sehr, dass sie diese dann wieder gebrauchen können. Generell ist das Repair-Café ein Ort, wo sehr nette Leute zusammenkommen und wo auch die Betreuer ein super Team bilden.

Repair-Café:Wie stellt ihr euch den idealen Umgang mit Kleidung, vielleicht auch Mode, vor?

Hildegard: Weniger Ramsch und Massenware, vor allem Qualität und Kleidung pflegen und anpassen/reparieren. Auf jeden Fall viel, viel weniger, einen eigen Stil finden und sich nicht zu sehr von kurzlebigen „Mode“-Trends beeinflussen lassen.

Maria: Bin genau dieser Meinung.  Es ist nicht notwendig, dass die Modebranche so oft die Kollektionen neu gestaltet. Basics lassen sich gut mit neuen Teilen kombinieren. Den Kleiderkauf sollte man sich unbedingt gut überlegen, damit man auch lange Freude damit hat.

Repair-Café:Wenn ihr in Bezug auf das Thema „Kleidung“ einen Wunsch frei hättet, wie würde der lauten? 

Maria: Da hätt‘ ich gleich mehrere Wünsche: Abschaffung der Kinderarbeit, seriöse Arbeitsbedingungen von Anfang bis zum Ende der Wertschöpfungskette, mehr Kreislaufwirtschaft, z.B. durch Second Hand Shops und Flohmärkten und insgesamt das Verständnis dafür, dass weniger mehr wert ist.

Hildegard: Ich kann mich dem nur anschließen. Viel weniger, gute Qualität, ein eigener Stil mit langlebiger Kleidung, die einem Freude macht, das sind meine Empfehlungen.

Termin-Vorschau

Hildegard Hötzinger und Maria Spitzer werden beim Repair-Café am Samstag, 18. Jänner, in der Giesserei (Rainerstraße 5) dabei sein und dort ihr Näh-Cafè offen halten. Wenn jemand Kleidung reparieren will und dabei Unterstützung sucht, ist er von 9 bis 12 Uhr herzlich willkommen. Um Anmeldung unter repaircafe@giesserei-ried.at wird ersucht.


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