Frauenhaus Innviertel: Oft sind Frauen Opfer von verschiedenen Gewaltformen
RIED. Das Frauenhaus Innviertel ist Anlaufstelle für Frauen und deren Kinder, die von häuslicher Gewalt bedroht oder betroffen sind. In den nächsten Ausgaben möchte das Frauenhaus Innviertel auf folgende Formen von Gewalt genauer eingehen: körperliche Gewalt, psychische Gewalt und sexuelle Gewalt sowie soziale und ökonomische Gewalt.
Oft sind Frauen, welche sich hilfesuchend an das Frauenhaus wenden, Opfer von einer Kombination aus den verschiedenen Gewaltformen. Die Erfahrungen zeigen, dass im Laufe der Zeit die Gewalt eskaliert und an Häufigkeit und Brutalität zunimmt – sie hört nicht von selbst auf.
Eskalation bei Trennungsabsichten
Wehrt sich das Opfer, hat dies häufig noch stärkere Gewalt zur Folge. Die Äußerung von Trennungsabsichten beziehungsweise Trennungssituationen führen oft zu einer Eskalation der Situation. „Frauen, die dies befürchten, können sich an das Frauenhaus wenden, um Schutz, Sicherheit und intensive Hilfe beim Aufbau eines gewaltfreien Lebens in Anspruch zu nehmen“, sagt Silvia Berger, Geschäftsführerin des Frauenhaus Innviertel.
Körperliche Gewalt
Frau Maier (Name von der Redaktion geändert) wird an diesem Tag wieder Opfer der Aggressionen ihres Ehemannes. Der Abend beginnt mit einer Diskussion über die Finanzen. Herr Maier (Name von der Redaktion geändert) hat ohne Absprache mit seiner Frau ein neues Auto gekauft, sie hätte das Geld lieber zum Rückzahlen der Schulden verwendet. Genervt stoßt er seine Frau weg, sie fällt gegen ein Regal, welches krachend auf den Boden aufschlägt. Vor Schmerzen schreit sie auf, er packt sie daraufhin am Hals und drückt sie gegen die Wand. Frau Maier berichtet der Frauenhausmitarbeiterin, dass sie in diesem Moment Todesangst hatte. Die Polizei spricht an diesem Abend ein Betretungsverbot gegen den Ehemann aus. Obwohl er somit die nächsten 14 Tage die Wohnung nicht betreten darf, fühlt sich Frau Maier in der Wohnung nicht sicher. Die Polizei nimmt Kontakt mit der Rufbereitschaft des Frauenhauses auf, welche die Frau noch an diesem Abend aufnimmt. Im Frauenhaus hat Frau Maier die Möglichkeit, sich in Ruhe und ohne Angst Gedanken über ihre Zukunft zu machen.
Frauen bekommen Hilfe und Unterstützung
Die Mitarbeiterinnen des Frauenhauses unterstützen von Gewalt betroffene Frauen beim Dokumentieren der Verletzungen, Planen der nächsten Schritte – Trennung, Scheidung, Anzeige, usw. und begleiten sie zum Arzt, zur Polizei und zu Behörden.
Körperliche Gewalt beinhaltet alle Formen von Misshandlungen: Schlagen, Stoßen, Treten, an den Haaren ziehen, das Zufügen von Verbrennungen, das Verletzen mit Gegenständen und dergleichen. Oft werden im Zuge der Gewalttaten auch Gegenstände oder Möbel zerstört, gezielt auch solche Gegenstände, die für das Opfer einen besonders hohen Stellenwert haben. Häufig berichten die Frauen, dass sie von ihrem Partner gewürgt und gegen die Wand gedrückt wurden.
Veränderung der Lebenssituation als Auslöser körperlicher Gewalt
„Veränderungen in der Partnerschaft und der Lebenssituation, beispielsweise Schwangerschaft, sind oftmals der Beginn körperlicher Gewalt. Allen Erfahrungen nach eskaliert diese im Laufe der Zeit und nimmt an Häufigkeit und Brutalität zu“, weiß die Silvia Berger.
Beratung und Wohnmöglichkeit
Das Frauenhaus Innviertel bietet Beratung und Wohnmöglichkeit für Frauen, die von körperlicher Gewalt betroffen sind. Rund um die Uhr erreichbar: 07752/71733, office@frauenhaus-innviertel.at
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