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Analyse: 1.800 Freiwillige, 46 Flurreinigungen, 35 Gemeinden und 850 Säcke Abfall

Rosina Pixner, 07.06.2021 10:12

BEZIRK RIED. 20.000 Dosen, Plastikflaschen und Zigarettenschachteln wurden achtlos weggeworfen – das ergab eine Analyse und Hochrechnung auf die 46 Flurreinigungsaktionen heuer im Bezirk Ried.

Mit einer Pfandlösung wäre dieser Müll vermeidbar. Foto: pulswerk GmbH
  1 / 3   Mit einer Pfandlösung wäre dieser Müll vermeidbar. Foto: pulswerk GmbH

Die heurigen Flurreinigungsaktionen haben gezeigt, dass das sogenannte „Littering“ (= achtloses Wegwerfen von Abfällen) entlang unserer Straßen leider nicht weniger wird.

850 Säcke gefüllt

Insgesamt beteiligten sich heuer so viele Personen, Vereine und Gemeinden wie noch nie an den Hui-statt-pfui-Flurreinigungsaktionen des Bezirksabfallverbandes. Laut BAV-Vorsitzendem Karl Ehwallner ist dies auch auf die Corona-Situation zurückzuführen, die die Durchführung im Vorjahr nicht möglich machte. „Von Februar bis Mai haben etwa 1.800 Freiwillige bei 46 Flurreinigungsaktionen in 35 Gemeinden rund 850 Säcke voller Abfall eingesammelt und in unseren Altstoffsammelzentren abgegeben“, so Ehwallner.

Analyse im Rahmen eines Interreg-Projektes

Zwei Tage lang unterstützten die Abfallberaterinnen des BAV Ried die pulswerk GmbH, das Beratungsunternehmen des Österreichischen Ökologie-Instituts, im Rahmen des Interreg-Projektes CEWA „Stopp Littering – Situationsanalyse der Littering-Abfälle im Fördergebiet Interreg V-A Österreich-Tschechische Republik“. Bei der Analyse am Gelände der Firma Katzlberger im April wurden dabei 83 Hui-statt-pfui-Säcke von Flurreinigungsaktionen dreier ländlicher Bezirksgemeinden sortiert. Insgesamt wurden rund 4.400 Liter und 424 Kilogramm Abfall in 24 verschiedene Abfallarten getrennt.

Pro Pfandsystem

Das Resümee der Analyse lautet: „Mit einer Pfandlösung wäre viel Müll vermeidbar!“ Denn etwa ein Drittel des Littering-Aufkommens waren Verpackungen: Fast 1.200 Aludosen, 550 PET-Flaschen und 330 Stück Zigarettenschachteln wurden bei der Probenahme gezählt. „Hochgerechnet auf den gesamten Bezirk sind dies 20.000 Stück, die alleine von diesen drei Abfallarten achtlos weggeworfen werden“, berichtet Abfallberaterin Gudrun Pichler-Zecha. Dabei sind die Abfälle entlang von Bundes- und Landesstraßen gar nicht alle mitgerechnet, weil sie ganzjährig von den Straßenmeistereien weggeräumt werden. Beim Bezirksabfallverband befürwortet man die Pfand-Einführung auf Kunststoffflaschen und Aludosen. „Seit der Gründung des BAV Ried vor 30 Jahren im Mai 1991 setzen wir die Ab-fallentsorgung im Bezirk ökologisch und wirtschaftlich um. Ein Großteil unserer Bürger trennt vorbildlich – herzlichen Dank dafür. „Hui statt pfui“ ist mein persönliches Motto – und meine Hoffnung auf ein Einwegpfand in Österreich ist noch nicht gestorben“, so BAV-Vorsitzender Karl Ehwallner.

Zigarettenstummel & Abfälle aus der Landwirtschaft

Rechnet man die sortierten Zigarettenreste hoch, kommt man auf rund 20.000 Zigarettenstummel, die im Bezirk Ried heuer eingesammelt wurden. Eine einzige Kippe kann 40 bis 60 Liter sauberes Grundwasser verunreinigen, ein Zigarettenstummel pro Liter Wasser ist für Fische tödlich. Beim BAV Ried gibt es daher sogenannte „TAschenbecher“ für unterwegs.Überraschend war für Abfallberaterin Sonja Glatzel der hohe Volumsanteil von 30 Prozent an Kunststoffabfällen aus der Land- und Bauwirtschaft wie z.B. Silofolien: „Zum Teil sind das Windverfrachtungen, aber wir müssen hier vermehrt Bewusstseinsarbeit leisten. Denn liegt der Kunststoff lange auf Feldern, Wiesen und in Bächen, kann er zu Mikroplastik zerfallen.

„Wirf nix raus“

Halten Sie nicht nur Ihr Auto sauber, sondern auch unsere Umwelt!“, so lautet der Appell des Bezirksabfallverbandes Ried an alle Bürger. Besonders Aludosen können schwerwiegende Folgen für Kühe und andere Nutztiere haben – sie werden am umweltfreundlichsten im Container für Metallverpackungen entsorgt.


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