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Schwarz-Grün 22: „In Ried musst du mehr machen als verlangt wird“

Walter Horn, 07.12.2025 14:10

RIED. Für diese Folge von „Schwarz auf Grün“ sprach Tips mit dem Co-Trainer der SV Oberbank Ried, Eduard Buxmann. Bevor der 30-jährige Bayer im Sommer 2022 als U18-Trainer an die Rieder Fußballakademie kam, trainierte er die Jugend von Wacker Burghausen. Ein Jahr später wechselte er als Co-Trainer ins Team von Max Senft bei den Rieder Profis.

Eduard Buxmann ist seit Sommer 2023 Co-Trainer bei den Profis der SV Ried. (Foto: Michael Stüber)
Eduard Buxmann ist seit Sommer 2023 Co-Trainer bei den Profis der SV Ried. (Foto: Michael Stüber)

Fußball spielte er in bayerischen Amateurligen, bis er im Alter von 23 durch Knieverletzungen ausgebremst wurde. Danach ist er in den Job als Jugendtrainer „reingeraten und hängen geblieben“.

Am Training mit den Jugendlichen beeindruckte ihn, „dass alle besser werden wollten – im Gegensatz zu den Amateuren, wo man schon mal ein Spiel ausließ, weil die Oma Geburtstag hatte“.

Durch Lukas Brandl, den technischen Direktor der SVR, kam er zur Rieder Aka. Über die Arbeit in Ried sagt Buxmann: „Ich bin jeden Tag dankbar, besonders Wolfgang Fiala und Lukas Brandl. Ihr Konzept, nach dem hier gearbeitet wird, hat mich als Trainer ein gutes Stück weitergebracht.“

Tips: Wie teilen Sie und Cheftrainer Maximilian Senft die Aufgaben im Trainerteam auf?

Buxmann: Die Aufgaben werden auf das gesamte Team aufgeteilt. Ich bin viel für den Matchplan und den nächsten Gegner zuständig. Wir sprechen uns ab, was für die kommende Woche benötigt wird. Max teilt dann die Aufgaben ein, wer von uns welche Übungen macht. Moritz Kossmann ist zum Beispiel vor allem für die Standards zuständig.Nach zweieinhalb Jahren gibt es natürlich manche Automatismen. Max hat hier gute Strukturen geschaffen, sodass es Neuen leicht fällt, sowohl im Trainerteam als auch in der Mannschaft. Es ist nicht selbstverständlich, dass sich Spieler wie Yusuf Maart oder Kingstone Mutandwa so schnell eingewöhnen. Ich war vor kurzem auf Schalke: Die haben dort drei Integrationsmanager. In Ried musst du mehr machen als verlangt wird. Das ist aber auch der Geist im Verein, deswegen können wir uns mit den anderen messen. Dazu kommt, dass die Infrastruktur gut ist - bis hin zur Stadt Ried, die für den guten Zustand des Rasens im Klaus-Roitinger-Stadion sorgt.

Tips: Wie gestaltet sich die Abstimmung zwischen Ihnen und dem Cheftrainer während eines laufenden Spiels?

Buxmann: Wir wollen so wenig wie möglich dem Zufall überlassen. Wir bereiten uns vorher auf jedes Szenario vor: ob wir in Führung oder im Rückstand sind, ob es eine Rote Karte für uns oder den Gegner gibt. Trotzdem müssen wir immer wieder spontan reagieren, aber das macht auch den Reiz aus. Bis zur 30. Minute bin ich auf der Tribüne. Da verschaffe ich mir einen Überblick und überlege mir mögliche Coaching-Punkte, die ich Max vorschlage, wenn ich wieder auf die Betreuerbank komme. Dann überlegen wir, welche Szenen wir den Spielern in der Pause zeigen – normalerweise sind es nur zwei. Die anderen Co-Trainer bringen auch ihre Punkte ein. Max muss das Ganze dann strukturieren und entscheiden, was wichtig ist.

Tips: Sie reden auch relativ viel mit den Schiedsrichtern …

Buxmann: Ich habe mich viel mit Schiedsrichtern befasst, mit den Regeln und ihrer Kommunikation, und ich überlege mir, welchen Vorteil wir daraus ziehen können. Ich sehe die Schiedsrichter als dritte Mannschaft und kommuniziere auch mit dem 4. Offiziellen.

Tips: Wie beschreiben Sie Ihr Verhältnis zur Mannschaft?

Buxmann: Das ist wie überall. Bei uns hat jeder Trainer Spieler, die er betreut. Für die Interaktion zwischen den Spielern und Trainern ist das Trainingszentrum richtig gut. Da gibt es einen Bereich für die Spieler, die Büros der Trainer, und im Gemeinschaftsraum im ersten Stock, wo die Spieler auch frühstücken, treffen sich alle. Da redet man miteinander, es wird gelacht … Ich gehe jeden Tag gerne zur Arbeit.

Tips: Kommt es vor, dass Sie und Cheftrainer Maximilian Senft in sportlichen Fragen aneinander geraten – und wie werden solche Meinungsverschiedenheiten gelöst?

Buxmann: Es gibt die eine oder andere Situation – aber das verlangt er auch. Max hat den Staff sehr meinungsstark zusammengestellt. Er vermittelt diese Kultur, dass wir nicht mit irgendeiner Lösung zufrieden sind, sondern mit der besten. Wenn du einen Vorschlag oder eine andere Meinung hast, wird er dich challengen. Aber er will auch herausgefordert werden.

Tips: Wenn Entscheidungen des Trainerteams öffentlich kritisiert werden: Wie sehr trifft Sie das persönlich?

Buxmann: Das trifft mich zu 100 Prozent. Wir machen es ja als Team und jeder hat Einfluss. Wenn wir verlieren, denke ich mir auch „was habe ich falsch gemacht?“ oder „hätte ich das verhindern können?“.

Tips: Wie schwer ist es, als Co-Trainer einerseits loyal hinter dem Cheftrainer zu stehen und andererseits eigene Überzeugungen nicht zu verleugnen?

Buxmann: Das ist kein Problem. Unsere Grundüberzeugung ist komplett gleich. Unser Konzept gibt vor, welche Art von Fußball wir spielen, und so wird auch gescoutet. Das macht es auch für junge Spieler wie Mayer oder Rossdorfer leicht, sich zu integrieren. Yusuf Maart wurde nach diesen Vorgaben gescoutet, deswegen passt er so gut in die Mannschaft. Bei uns ist das Scouting etwas anspruchsvoller, wir können uns weniger Fehler erlauben als größere Klubs.

Tips: Wenn Sie auf die bisherige Saison blicken: Wo sehen Sie die größten Fortschritte der Mannschaft, was zeichnet sie aus?

Buxmann: Was die Spieler vor allem auszeichnet ist, dass sie schneller lernen wollen als andere. Das haben sie schon in der zweiten Liga bewiesen, aber noch mehr nach dem Aufstieg. Und sie haben eine starke Überzeugung zu unserer Identität.


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