Rohrbach bekommt ein Erlebnisbad für die ganze Familie – aber nur, wenn alle mitzahlen

Martina Gahleitner, 27.06.2017 10:26

ROHRBACH-BERG. Nachdem es in den letzten Monaten ruhig um ein mögliches Bezirkshallenbad geworden ist, bringt eine jetzt veröffentlichte Machbarkeitsstudie etwas Licht in die Sache: Dieser zu Folge eignet sich, wie erwartet, die Bezirkshauptstadt Rohrbach-Berg am besten als Standort. Entstehen soll in der Nähe des Freibades eine Badeanlage mit Fokus auf Familien. Voraussetzung für die weiteren Vorbereitungs- und Planungsarbeiten ist aber die Zusage aller Gemeinden, dass sie mit der Standortgemeinde an einem Strang ziehen.

1 / 2 Die Grobplanung für das Bezirkshallenbad liegt vor, allerdings fehlt noch das Finanzierungskonzept und die Zusage aller Gemeinden. Foto: Weihbold

„Der Kopf sagt Nein, das Herz sagt Ja“, kommentiert Rohrbach-Bergs Bürgermeister Andreas Lindorfer die Standort-Entscheidung. Denn so ein Hallenbad sei sicher kein Geschenk. „Unser Anteil an den Investitionskosten und der Abgangsdeckung wird vermutlich bei 25 Prozent liegen – das ist eine große, finanzielle Herausforderung.“

9 bis 12 Millionen Euro

Zwischen 9 und 12 Millionen Euro wird die Errichtung des Bezirkshallenbades kosten, weiß Martin Schumacher von der Unternehmens- und Managementberater-Firma conos. „Genauer geht“s nicht, weil es noch keine Detailplanung gibt.“ Er rechnet mit etwa 90.000 bis 100.000 Besuchern pro Jahr am Standort Rohrbach-Berg, der sich damit eindeutig als bestgeeignet herausgestellt hat. Vor allem wegen der leichten Erreichbarkeit und der Nähe zu den Schulen, die eine wichtige Nutzergruppe sind, ergänzt Schumacher.

Wie überall nicht wirtschaftlich

Er weiß auch, dass man so eine Badeanlage üblicherweise nicht positiv bewirtschaften kann: „Die laufenden Betriebskosten sind immer höher als die Einnahmen“, rechnet er mit einem Abgang von 200.000 bis 300.000 Euro pro Jahr. Deshalb sei auch der Schulterschluss wichtig – alle Gemeinden sollten und müssen mitmachen, damit die Abgänge gedeckt werden können.“

Solidarität gefragt

Diese zu überzeugen, darin liegt nun die Herausforderung für den Hallenbad-Arbeitskreis, der aus Vertretern von Wirtschaft, Gemeinden und Tourismus besteht. „Mein Appell an die Bürgermeister und Gemeindeverantwortlichen ist, das Hallenbad als Hallenbad der Region zu sehen, das die Attraktivität und die Lebensqualität im Bezirk steigert. Und in jeder Gemeinde gibt es Jugendliche, die in Rohrbach-Berg zur Schule gehen und somit die Badeanlage nutzen werden. Wir können es uns leisten – wenn die Bereitschaft da ist“, betont LAbg. Georg Ecker, Obmann der Leaderregion Donau-Böhmerwald, die bereits eine finanzielle Unterstützung zugesichert hat. Die Kosten für die jeweiligen Gemeinden sollen nach einem Aufteilungsschlüssel gestaffelt werden.

Definitives Ja aller Gemeinden ist Voraussetzung

Bis September will der Arbeitskreis ein Betriebsführungskonzept und ein Finanzierungsmodell erarbeiten und auch mit dem Land Gespräche bezüglich Förderungen führen (derzeit sind 6,5 Millionen Euro zugesagt). Dann sind die Gemeinderäte am Zug. Erst wenn es ein definitives Ja aus allen Rohrbacher Gemeinden gibt, werden die Planungen fortgesetzt.

Dass der Wunsch aus der Bevölkerung da ist, weiß Haslachs Bürgermeister Dominik Reisinger. „Die Basis für ein Hallenbad ist mit der Studie nun gelegt, aber wir haben noch viel Arbeit vor uns. Jetzt gilt es, schnell die Finanzierung zu klären.“

Klassisches Schwimmbad mit Erlebnisfaktor

Frühestmöglicher Fertigstellungsbeginn wäre 2020 – sofern alles so reibungslos läuft, wie geplant. Wie die Badeanlage für den Bezirk Rohrbach nun ausschauen soll, hat Martin Schumacher ebenfalls verraten: Kernzielgruppe sind Familien, aber auch Schulschwimmer und Paare ohne Kinder und Senioren. Somit wird es ein klassisches Schwimmbad mit vier 25 Meter-Bahnen geben, dazu ein Erlebnisbad mit Rutsche sowie einen Baby- und Kleinstkinderbereich. Der Vorschlag beinhaltet zudem eine Ruhe- und Entspannungszone, einen kleinen, aber feinen Saunabereich (innen und außen) mitsamt Gastronomie, die alle Bereiche abdecken soll. „Idealerweise wird die Badeanlage an das bestehende Freibad angeschlossen, damit ein 365-Tage-Betrieb möglich ist“, ergänzt Schumacher.