Starkes Wolfsrudel breitet sich im Grenzgebiet zum Bezirk Rohrbach aus
BEZIRK ROHRBACH. Berichte von Angriffen auf Schafe und gerissenen Tieren - in Verdacht stehen Wölfe - mehren sich im Grenzgebiet rund um das östliche Ufer des Moldaustausees, das nur wenige Kilometer vom Bezirk Rohrbach entfernt liegt. Rohrbachs Bezirksjägermeister Martin Eisschiel befürchtet ein Überschwappen des Problems über die Grenze.
Zehn Kilometer Luftlinie sind es von Schwarzbach im Böhmerwald (Cerna) im tschechischen Bezirk Krumau zur Grenze nach Oberösterreich. Dort, am östlichen Ufer des Moldaustausees, kämpfen Schafhalter mit einem wachsenden Problem: dem Wolf. „Dort mehren sich in jüngster Zeit Berichte von Angriffen und toten Schafen“, berichtet Wolfgang Sollberger, Oberösterreichs Wolfsbeauftragter für das Mühlviertel, in einem Bericht der Oberösterreichischen Nachrichten.
Ein starkes Rudel soll sich dort mittlerweile etabliert haben. Mehr als 20 Schafe seien ihm schon zum Opfer gefallen. Umweltschützer begrüßen die Anwesenheit der Wölfe, denn sie trügen dazu bei, die überdimensionierten Bestände an Schalenwild zu dezimieren, Jungbäume würden in Wolfsgebieten besser wachsen.
„Wird sich nicht vermeiden lassen“
„Wir betrachten die Entwicklung aber mit Sorge“, sagt Martin Eisschiel, Bezirksjägermeister von Rohrbach. Denn es sei nur noch eine Frage der Zeit, bis sich die südböhmischen Wölfe ins Mühlviertel ausbreiten würden. „Das kann nächstes Jahr passieren, oder übernächstes, vermeiden wird es sich aber nicht lassen“, sagt Eisschiel. Vor allem die vielen Mutterkuhhalter im Grenzgebiet würden dann vor massiven Problemen stehen. Denn für ein Wolfsrudel, aber auch für einzelne Durchzügler seien die Kälber leichte Beute. Eisschiel betont im Tips-Gespräch jedoch, dass es bisher im Bezirk Rohrbach noch keine Wolfskontakte gegeben hätte.
Auch im benachbarten Niederösterreich hätten sich die Wölfe massiv ausgebreitet – ausgehend vom ersten Rudel auf dem Truppenübungsplatz Allentsteig. Auch im Raum Litschau und Freiwald hätten sich Rudel etabliert.
Maßnahmen nötig
Für Eisschiel steht fest: „Wir werden über Maßnahmen nachdenken müssen.“ Vergrämen mit Gummischrot hält er für unwirksam. Die Weiden mit Elektrozäunen zu schützen, sei extrem kostspielig, und Entschädigungen für getötete Nutztiere seien auf Dauer auch keine Lösung. „Wir züchten Rinder und Schafe ja nicht, damit wir für sie eine Entschädigung kassieren.“ Die Lösung könne wohl nur die Entnahme von Problemwölfen sein.
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