Rohrbachs Bäuerinnen widmen sich heuer speziell dem Klimaschutz

„In den aktuellen gesellschaftspolitischen Diskussionen rund um den Klimawandel wird die Landwirtschaft gerne als Sündenbock hingestellt. Jedoch sind die Hauptverursacher der Treibhausgase in Österreich Industrie und Energie, gefolgt vom Verkehr“, zeigt Bezirksbäuerin Hedwig Lindorfer auf und fügt hinzu: „Während die beiden Sektoren mit über 70 Prozent die Hauptemittenten von Treib-hausgasen sind, ist die Landwirtschaft aktuell für 10,3 Prozent der Treibhausgase in Österreich verantwortlich. Der Anteil konnte in den letzten 20 Jahren um 14,1 Prozent gesenkt werden“, zitiert Lindorfer Daten aus dem Umweltbundesamt.

Emissionen wird es geben, solange es Landwirtschaft gibt

Die Emissionen der Landwirtschaft – in erster Linie Methan, das bei der Verdauung von Wiederkäuern entsteht, und Lachgas, das Teil des Stickstoffkreislaufes im Boden ist – sind system- oder produktionsbedingt. „Diese Emissionen hat es immer schon gegeben und solange es Landwirtschaft gibt, wird es sie auch geben“, sagt die Bäuerin aus Niederwaldkirchen. Für sie stellt sich die Frage, ob die Landwirtschaft nicht als Verusacher, sondern vielmehr als Problemlöser zu sehen ist.

Grünland bindet CO2

Denn Wiederkäuer, wie Rinder, Ziegen, Schafe oder Rehe sind wichtige Verwerter von Grünland und dieses bindet große Mengen an Kohlenstoffdioxid. „Dauergrünland, wie wir es im Bezirk Rohrbach sehr viel haben, weist wegen der fehlenden Bodenbearbeitung einen besonders hohen Kohlenstoffgehalt auf. Die Graspflanze lagert dabei große Mengen Kohlenstoff in die tiefen und weit verzweigten Wurzeln ein. Wenn die Wurzeln absterben, bilden Regenwürmer und andere Lebewesen daraus fruchtbaren Humus, der einen klimaentlastenden Kohlenstoffspeicher bildet“, erklärt die Bezirksbäuerin. Rund 500 Tonnen CO2 werden pro Hektar Grünland über den Humus gespeichert.

Regional einkaufen hilft der Umwelt

Die Bäuerinnen wollen heuer zudem verstärkt Bewusstsein für den regionalen Einkauf schaffen: „Wer seinen Speisezettel den Jahreszeiten anpasst und Frisches aus der Nähe einkauft, trägt aktiv zum Klimaschutz bei, denn kurze Transportwege vermindern den Treibstoffverbrauch und damit den CO2-Ausstoß.“ Zum Vergleich: ein Kilogramm österreichisches Rindfleisch ist für 14 Kilo CO2 verantwortlich, ein Kilo südamerikanisches Rindfleisch für 80 Kilo. „Wer ausländische Produkte zu Dumpingpreisen kauft, gibt bei der Supermarktkassa das Recht ab, sich über steigende Treibhausgase und damit verbundenen Klimaschutz zu äußern“, stellt Hedwig Lindorfer fest.

In den regionalen, bäuerlichen Lebensmitteln stecken neben wertvollen Inhaltsstoffen auch viel Arbeit und wertvolle Ressourcen, wie beispielsweise Wasser, Boden und Energie. „Die Art und Weise, wie wir einkaufen, welche Verpackung unser Essen hat und ob wir Lebensmittel verwenden oder sie verschwenden, hat Konsequenzen für die Umwelt. Darüber sollten wir uns Gedanken machen“, appelliert die Bezirksbäuerin.

Bäuerinnen geben Tipps

Wöchentlich wollen die Bäuerinnen in den Rohrbacher Tips-Ausgaben Daten und Fakten zum Thema Klima aufzeigen und auch Anregungen geben, wie jeder Einzelne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten kann. Im Herbst ist zudem eine größere Veranstaltung geplant.