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Die Poxrucker Sisters im Interview: "Sex sells wollten wir nie!"

Leserartikel Emilie Tavernier-Popp, 03.05.2017 09:46

Sie singen über besondere Momente, den Lauf der Zeit, das Gefühl, auf der Bühne zu stehen, die große Liebe, aber auch über Enttäuschung, Krieg und Terror. Die Poxrucker Sisters präsentieren sich und ihr Album „in olle Foarbn“. Tips traf die älteste der musikalischen Schwestern, Stefanie Poxrucker, zum Interview.

Foto: : Kevin Rieseneder, artwork: Christoph Aneseder
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Tips: Ihr startet eure OÖ-Tour mit einem Heimgig in Rohrbach. Wie fühlt es sich an, direkt vor der Haustür zu spielen?

Steffi: Wir sind immer am nervösesten, wenn wir daheim spielen und es kommen viele Leute, die man persönlich kennt, das ist etwas ganz Besonderes. Wir arbeiten bei den Proben schon intensiv auf einen super Start hin.

Tips: Wie würdest du euren Musikstil beschreiben?

Steffi: Es ist uns gelungen, etwas Eigenes zu kreieren. Unsere Musik liegt irgendwo zwischen volksmusikalischen Wurzeln und aktueller Popmusik, wir passen in keine Schublade. Deshalb heißt auch unser neues Album: In olle Foarbn. Wir möchten uns in verschiedenen Facetten zeigen. Es gibt uns mitreißend: mit Band und Schlagzeug, aber wir singen auch a capella Songs und Balladen, die tief unter die Haut gehen.

Tips: Wechselt ihr euch ab mit dem Songschreiben?

Steffi: Wir schreiben immer gemeinsam, zuerst sammelt jede Ideen, bringt ihre persönliche Note ein und danach gehen wir zu dritt zusammen und arbeiten intensiv an dem Lied. Das ist sehr schön und innig, aber auch oft sehr anstrengend und wir geraten schon mal aneinander. Aber auch das ist eine besondere Art der Reflexion.

Tips: Seid ihr auch privat meist zu dritt unterwegs oder durchlebt ihr die intensivste Zeit gemeinsam auf der Bühne?

Steffi: Wir sind auch privat die besten Freundinnen und stecken viel zusammen. Aber auch eigene Freunde sind uns enorm wichtig. Es hat große Vorteile, Schwestern zu sein. Wir verstehen uns blind, auch auf der Bühne und beim Songschreiben. Aber wenn wir streiten, dann so richtig.

Tips: Wer nimmt dann die Rolle der Streitschlichterin ein, wenn dicke Luft herrscht?

Steffi: Da wechseln wir uns ab. Unsere Mama hat immer gesagt: Wenn wir als Kinder gestritten haben, und sie hat uns danach wieder singen gehört, wusste sie, alles ist wieder in Ordnung.

Tips: Wie seid ihr aufgewachsen, welche Werte haben eure Eltern euch mit auf euren Weg gegeben?

Steffi: An oberster Stelle standen immer: Zusammenhalt, Freude am Leben, Geselligkeit und eine gute Portion Humor. Aber auch, dass man Verantwortung hat, für das was man tut und achtsam mit Leuten umgeht. Ich glaube, unseren Eltern ist gar nicht bewusst, wie gut sie das gemacht haben. Es ist ein sehr schönes Gefühl, schon immer so angenommen zu werden wie man ist und in seinen Talenten gefördert zu werden.

Tips: Auch euer Glaube an Gott scheint ein zentrales Thema für euch zu sein und ihr seid beruflich wie privat engagiert - wart ihr schon immer religiös?

Steffi: Bereits als Kinder waren wir in der katholischen Jugendarbeit tätig. Dort konnten wir uns stark verwirklichen, Talente ausleben und wurden als Menschen wichtig und ernst genommen. Wir haben im Zuge dessen viele inspirierende Leute kennen gelernt. Unser Glaube trägt uns, hilft uns, optimistisch zu sein und Antworten auf Fragen zu finden. Aber natürlich kennen wir alle auch Phasen, in denen man stärker zweifelt.

Tips: Was würdest du dir selbst vor zehn Jahren raten?

Steffi (lacht)Ich würde mir sagen: „Mach noch ein bisschen mehr am Instrument und in der Stimmbildung, jetzt als Erwachsene muss man sich das sehr hart erarbeiten!“ Was das Musikbusiness betrifft, kann man noch so viel Bescheid wissen, man hat keine Ahnung, was auf einen zukommt. Es ist eine sehr starke Männerdomäne. Man braucht großes Engagement, aber auch eine gehörige Portion Glück gehört dazu. Was wir aber von Anfang an wussten: Sex sells wollten wir nie!

Tips: Was war dein persönliches Highlight der letzten Jahre?

Steffi: Als wir zum ersten Mal auf der Bühne standen und die Leute kollektiv unsere Songs mitgesungen haben! Den ganzen Text auswendig! Wir waren überwältigt. Die Energie, die vom Publikum kommt, kann durch nichts ersetzt werden.

Tips: Und welche Pläne gibt es für die Zukunft?

Steffi: Wir freuen uns riesig auf das Live-Tour-Erlebnis mit unserer Band. Außerdem wollen wir mit unserer Musik auch über Österreichs Grenzen hinaus erfolgreich sein, wir haben bereits Termine in Bayern und Südtirol. Danach folgt eine etwas ruhigere Zeit: Im Advent sind wir mit akustischem Programm unterwegs, vor Jahresende gönnen wir uns dann eine kurze Verschnaufpause, um im neuen Jahr wieder los zu starten - mit neuen Songs und neuer Energie!

Infos

Stefanie Poxrucker wurde 1988 geboren und ist in der regionalen, kirchlichen Jugendarbeit tätig.

Christina Poxrucker (*1990) ist ebenfalls in der Jugendarbeit tätig, sie studierte HS-Lehramt (Musik und Mathematik)

Magdalena Poxrucker (*1995) studiert aktuell an der PH Linz Volksschul-Lehramt

Poxrucker Sisters live:

12.5.: Rohrbach Centro, 20h

13.5.: Leonding Kürnberghalle, 20h

14.5. Vöcklabruck Stadtsaal, 18h

Das neue Album: „In olle Foarbn“ erscheint am 12. Mai 2017


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