Weitere Angebote

Sociale Medien

Kontakt

Konstantin Wecker in St. Martin: "Wir brauchen eine Revolution der Zärtlichkeit"

Martina Gahleitner, 26.03.2018 12:36

ST. MARTIN. Vielleicht der beste Wecker, den es je gegeben hat, war am Sonntag Abend im Kultursaal der Mittelschule St. Martin zu hören. Hier sang der große deutsche Liedermacher vor einem kleinen, feinen Publikum, das er nach drei Stunden begeistert, erheitert und zugleich zutiefst berührt und nachdenklich entließ.

  1 / 8   Konstantin Wecker in Bestform: Der große deutsche Liedermacher gab in St. Martin einen Streifzug durch sein über 50-jähriges Schaffen, mit dem er sich stets für Frieden und Gewaltlosigkeit einsetzt. Foto: Gahleitner

Gleich mit den ersten Takten seiner bekannten Ballade „Willy“ hat der Künstler die Zuhörer in seinen Bann gezogen. Er sei erschüttert, dass dieses Lied, das er vor fast einem halben Jahrhundert geschrieben habe, jetzt wieder so aktuell ist, meinte er. Denn Willy behandelt die Konfrontation der 68er-Bewegung mit rechtem Gedankengut.

Poesie ist Widerstand

Eine Welt ohne Waffen und Grenzen, ist der Traum von Konstantin Wecker, der den ganzen Abend lang spürbar war und der in einem Appell gipfelte: „Wir brauchen eine Revolution der Zärtlichkeit. Die Harten, Unerbittlichen, Herrschenden können wir nie mit ihren eigenen Waffen schlagen. Angst macht ihnen nur Poesie, nicht Gewalt.“ Poesie ist für den 70-jährigen Künstler deshalb Widerstand.

Musiker, Poet, Romanautor

Wecker, den die Kulturinitiative VOI nach St. Martin gebracht hat, gab an diesem Abend einen Querschnitt aus seinem 50-jährigen Schaffen als Musiker, Poet und Buchautor. Er erzählte von den Anfängen in einer Schwulenbar in München, von peinlichen Auftritten, vom steten Kampf gegen die Spießer dieser Welt und seiner andauernden Suche nach dem Wunderbaren, die dafür gesorgt habe, dass er sich „dem Leben und seinen Ausschweifungen hemmungslos hingegeben hat“. Begleitet wurde Wecker mit kraftvollen Tastenklängen vom langjährigen Bühnenpartner Jo Barnikel.

Gesamtkunstwerk

„Künstler, Publikum, Atmosphäre – es war ein Gesamtkunstwerk“, zeigte sich Günter Huemer vom VOI-Team nach dem Konzert zufrieden. „Es war ein einmaliger, tief berührender, sehr spezieller Abend, der alle beeindruckt hat.“ Auch die Musiker selbst, die ein Wiederkommen nach St. Martin nicht ausgeschlossen haben.


Mehr zum Thema


Kommentare sind nur für eingeloggte User verfügbar.

Jetzt anmelden