Niavarani-Stück "Manche mögen's verschleiert" kommt in die Helfenberger Kulturfabrik
HELFENBERG. Im zwölften Jahr seines Bestehens holt sich das Team des Theaters in der Kulturfabrik mit Michael Niavarani einen weiteren Hochkaräter ins Haus. In Helfenberg wird erstmals sein Theaterstück „Manche mögen´s verschleiert“ aufgeführt.
Die Grundlage für die Liebeskomödie liefert Sou Abadis Spielfilm „Cherchez la femme“ (dt. „Voll verschleiert“), aus dem Niavarani eine eigene Stückfassung erarbeitet hat, die in Helfenberg ihre Premiere feiert.
Turbulente Beziehung
Leila und Armand sind ein Liebespaar. Sie ist Muslimin, er ein ziemlich unreligiöser Franzose. Armands iranische Eltern, die auch noch lange nach ihrer Flucht aus Teheran politisch sehr aktiv sind, wissen nichts von dieser Liebesbeziehung und haben für ihren Sohn bereits eine Schwiegertochter ihrer Wahl ausgesucht. Leilas Bruder Mahmoud war ein halbes Jahr im Jemen und kehrt als religiöser Fundamentalist „der ersten Stunde“ zurück. Er verbietet Leila die Liebe zu Armand, sperrt sie in die Wohnung ein und fühlt sich dabei auch noch im Recht. Armand hat nur eine Chance Leila zu sehen. Er schlüpft in einen Niqab und gibt sich als Religionslehrerin Scheherazade aus, die Leila unterrichten soll. Das klappt ganz gut, bis Mahmoud in feuriger Liebe für Scheherazade entbrennt. Jetzt wird es für das Liebespaar echt schwierig...
Hochkaräter an Bord
Michael Niavarani gelingt es in der Theaterfassung, den Film auf wenige Spielorte und nur acht Darsteller zu reduzieren. Mit temporeicher Sprache und einer guten Portion an Slapstick bietet die Verwechlsungskomödie mit Soffi Schweighofer und Okan Cömert in den Hauptrollen gute Unterhaltung mit Tiefgang.
Inszeniert wird das Stück in gewohnt gekonnter Manier von John F. Kutil, der sich mit dem Ensemble schlagfertiger Komödianten mit Vorurteilen und Kulturunterschieden auseinandersetzt – jedoch ohne jemanden zu beleidigen oder vor den Kopf stoßen zu wollen.
Etabliert & preisgekrönt
Das Theater in der Kulturfabrik hat sich seit seiner Gründung im Jahr 2007 bestens in der oberösterreichischen Kulturlandschaft etabliert. In der Ziegelhalle der aufgelassenen Helfenberger Textilfabrik will das Projekt das „unerwartete Programm“ zeigen: britische Operetten und Barockopern, schwarzhumorige, moderne Komödien, traumwandlerisches Wandertheater, Shakespeare- und Nestroyklassiker in modernem Gewand, Filmadaptionen von damals und heute. Die Arbeit wurde mehrfach preisgekrönt, unter anderem mit dem oö. Landeskulturpreis für Bühnenkunst für die Produktion „Das Wintermärchen“ 2012 und mit dem Kulturpreis der Stadt Rohrbach im Jahr 2014 für den Trägerverein Persephone unter Obfrau Gabriele Revertera.
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